Der russische Turner Iwan Kuliak hatte am Wochenende beim Weltcup in Doha für einen Eklat gesorgt. Bei der Siegerehrung erschien der Drittplatzierte am Barren mit einem «Z» auf der Brust. Der Buchstaben ersetzte die russische Flagge, die wegen internationaler Sanktionen dort verschwinden musste.
Dieses «Z» ist in Russland zum Zeichen der Unterstützung für Wladimir Putins Krieg in der Ukraine geworden. Kuliak wies jegliche Kritik an seiner Aktion zurück und drehte den Spiess um. «Die Ukrainer haben diese ganze politische Bewegung gestartet», behauptete der 20-Jährige. «Als Reaktion auf dieses Verhalten bin ich einfach mit diesem Wappen auf meiner Brust erschienen.»
Gewonnen hatte den Wettkampf Illja Kowtun – ein Turner aus der Ukraine. Bei «International Gymnast» hat der 18-Jährige nun über den Vorfall auf dem Podest geredet.
Er halte sich selber für einen guten Menschen, sagte Kowtun. «Deshalb habe ich mich zivilisiert und solidarisch mit allen verhalten, mit Respekt. Es war nicht leicht, sich mit den Russen zu messen. Aber in diesem Moment waren wir alle davon überzeugt, dass Sport nichts mit Politik zu tun hat.»
Iwan Kuliak hatte da wohl eine andere Ansicht. «Er war nicht in der Lage, mit Würde und Sportsgeist anzutreten, sondern vermischte Sport mit Politik», so Kowtun. Er und das ukrainische Team hätten das «Z» auf der Brust des russischen Turners zunächst nicht bemerkt, sondern es erst später auf Bildern der Siegerehrung entdeckt.
Kowtun, der im vergangenen Jahr an der WM und an der EM jeweils die Bronzemedaille im Mehrkampf gewonnen hatte, rief zum Frieden in seiner Heimat auf: «Das Gute und die Gerechtigkeit werden definitiv über das Böse und den Wahnsinn siegen.»
Er hoffe, dass das russische Volk den Mut fasse, sich «gegen seinen Tyrannen» zu erheben. Dem Rest der Welt, der so geschlossen hinter der Ukraine stehe, danke er. «Ich glaube, dass wir gemeinsam Erfolg haben und siegen werden. Gott ist mit uns und die Wahrheit ist auf unserer Seite.»
In absehbarer Zeit werden sich der Ukrainer Illja Kowtun und der Russe Iwan Kuliak nicht in einer Turnhalle begegnen. Russische Turner sind bis auf Weiteres von Wettkämpfen ausgeschlossen. Ausserdem hat der Weltverband FIG ein Disziplinarverfahren gegen Kuliak eröffnet. Dessen Auftritt bei der Siegerehrung nannte die FIG «schockierend». (ram)
Es ist die Sanktion vom IOC auf das Staatsdoping Russlands.
Dass er jetzt mit diesem Zeichen an der Siegerehrung erschien, ist unglaublich. Er nahm Symbol des Krieges. Das ist mit nichts zu rechtfertigen.
Einziger Lichtblick war, hat er nicht gewonnen, sondern ein Ukrainer. Ich hoffe, es ergeht dem Z an der Front auch so.