International
Digital

Google und Apple entfernen Wahl-App der russischen Opposition

A man casts his ballot at a polling station during a parliamentary elections in Moscow, Russia, Saturday, Sept. 18, 2021. Sunday will be the last of three days voting for a new parliament that is unli ...
Parlamentswahlen in Russland: Wahllokal in Moskau. Bild: keystone

Nach «beispiellosem» Druck: Google und Apple entfernen Wahl-App der russischen Opposition

18.09.2021, 15:45
Mehr «International»

In Russland wird von heute Freitag bis Sonntag ein neues Parlament gewählt. Zu Beginn der Parlamentswahl in Russland haben die Internetkonzerne Google und Apple die App zum Protestwahl-Verfahren der «schlauen Abstimmung» der Opposition aus ihren Systemen entfernt.

Das teilte das Team des inhaftierten Kremlgegners Alexej Nawalny am Freitag mit, der diese Methode entwickelt hat, um so das Machtmonopol der Kremlpartei Geeintes Russland zu brechen. Die Abstimmung dauert drei Tage.

Das auch unter Oppositionellen umstrittene Verfahren des «schlauen Abstimmens» sieht vor, dass die Wähler für einen beliebigen Kandidaten stimmen sollen – nur nicht für den der Kremlpartei Geeintes Russland. Nawalnys Anhänger werben nun dafür, die Wahlberechtigten über Telegram und Youtube dennoch zu erreichen.

Der Nawalny-Vertraute Iwan Schdanow kritisierte Google und Apple dafür, dass sie in Russland die App aus den Stores entfernt hätten. Die Konzerne verletzten damit grundlegende Menschenrechte, schrieb er im Kurznachrichtendienst Twitter. Die dazugehörige Homepage ist bereits seit Tagen in Russland blockiert. Die Behörden haben zudem den Internet-Suchmaschinen Google und Yandex untersagt, den Begriff «Smarte Abstimmung» in Suchergebnissen anzuzeigen.

«Beispielloser» Druck

Apple wie auch Google haben die Löschung der App mit «beispiellosem» Druck aus Moskau begründet. Aus informierten Kreisen der Tech-Giganten hiess es, die russische Regierung habe mit der Festnahme von Mitarbeitern sowie massiven rechtlichen Repressalien gedroht. Tatsächlich hatte der Kreml die Konzerne bereits vor Wochen aufgefordert, Produkte der als «extremistisch» eingestuften Nawalny-Organisationen und weiterer regierungskritischer Anbieter vom Netz zu nehmen. Die russische Aufsichtsbehörde Roskomnadsor hatte überdies Google und Apple mit strafrechtlicher Verfolgung und hohen Bussen gedroht.

Noch bis einschliesslich Sonntag sind rund 110 Millionen Menschen aufgerufen, über die Zusammensetzung der neuen Staatsduma abzustimmen. In vielen Regionen werden zeitgleich Regional- und Stadtparlamente gewählt. Die Kremlpartei Geeintes Russland will ihre absolute Mehrheit in der Staatsduma verteidigen. Erstmals kann in einigen Regionen Russlands auch elektronisch abgestimmt werden. (dhr/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
20 Jahre Putin in Bildern
1 / 23
20 Jahre Putin in Bildern
1999: Wladimir Putin und Boris Jelzin beim Händedruck. Wenige Monate zuvor wurde Putin zum Premierminister ernannt.
quelle: tass / str
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Russland verbietet «Propaganda für Homosexualität»
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
22 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Coffeetime ☕
18.09.2021 17:37registriert Dezember 2018
Wer immer noch denkt, in Russland geht alles mit rechten Dingen zu, hat echt ein Problem.
931
Melden
Zum Kommentar
avatar
Pafeld
18.09.2021 17:36registriert August 2014
Der lupenreine Demokrat schlägt mal wieder zu...
612
Melden
Zum Kommentar
avatar
mrmikech
18.09.2021 17:49registriert Juni 2016
Wenn das böse China so etwas macht sind immer die gleiche hier am kommentieren. Wenn Russland es macht sind sie auf eine ganz leise... Gibt viele Putin fans hier, warum weiss ich nicht. Diktatur ist Diktatur.
556
Melden
Zum Kommentar
22
SBB würden sich Direktverbindung von Zürich nach Rom wünschen – aber es ist kompliziert

Die SBB hätten gern zusätzlich zu den neuen Italienverbindungen eine Direktverbindnung von Zürich nach Rom. Laut Véronique Stephan, Direktorin Personenverkehr der SBB gäbe es das dafür notwendige Rollmaterial aber nicht, wie sie zu den «Tamedia»-Zeitungen sagte.

Zur Story