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Donald Trump

Trump soll Selenskyj im Privatgespräch zu Militärschlägen animiert haben

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski und sein amerikanischer Amtskollege Donald Trump am Rande des Nato-Gipfels im Juni in Den Haag.
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski und sein amerikanischer Amtskollege Donald Trump am Rande des Nato-Gipfels im Juni in Den Haag.Bild: Ukrainian Presidential Press Ser/EPA

«Kannst du Moskau treffen?»: Trump soll Selenskyj zu Militärschlägen animiert haben

Der amerikanische Präsident will Wladimir Putin an den Verhandlungstisch zwingen. Deshalb schlägt Donald Trump nun neue Töne an, wie die «Financial Times» am Dienstag berichtete.
15.07.2025, 17:5415.07.2025, 17:54
Renzo Ruf / ch media
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Der amerikanische Präsident soll seinen ukrainischen Amtskollegen dazu ermuntert haben, russische Grossstädte zu attackieren. «Wolodymyr», soll Donald Trump während eines Telefongesprächs am 4. Juli gesagt haben, «kannst du Moskau treffen? Kannst du auch Sankt Petersburg treffen?» Die Antwort von Wolodymyr Selenskyj: «Klar! Das können wir, wenn du uns die Waffen gibst.»

So jedenfalls berichtete es die Tageszeitung «Financial Times» am Dienstag, mit Berufung auf zwei anonyme Quellen. Trump soll sich bei seinen Fragen an Selenskyj auf militärische Ziele in Russland bezogen haben. Er wolle damit den Kreml-Herrscher Wladimir Putin, mit dem Trump tags zuvor ein angeblich schlechtes Telefongespräch geführt hatte, zurück an den Verhandlungstisch zwingen. Putin müsse endlich am eigenen Leib verspüren, dass seine Strategie, ein Ende des Krieges in der Ukraine zu verzögern, negative Konsequenzen habe, sagte Trump sinngemäss.

Dazu passt: In einem Gespräch mit dem USA-Korrespondenten der britischen BBC, das ebenfalls am Dienstag veröffentlicht wurde, sagte Trump: «Ich bin enttäuscht von Putin.» Das bedeute nicht, dass er «fertig mit ihm sei», aber die Verhandlungsstrategie des russischen Präsidenten habe ihn enttäuscht.

Bekommt die Ukraine nun Marschflugkörper?

Diesem Ziel ist der amerikanische Präsident nun ein bisschen nähergerückt. Am Montag verkündete er gemeinsam mit Nato-Generalsekretär Mark Rutte, dass die europäischen Verbündeten der Ukraine das Land mit modernen Waffen aufrüsten würden. Diese Waffen sollen aus amerikanischen Beständen stammen, die Bezahlung aber würden einzelne Nato-Mitglieder übernehmen, wie Trump und Rutte verkündeten. Den USA entstünden so keine Mehrkosten, sagte der amerikanische Präsident.

Welche Waffensysteme aber konkret an die Ukraine geliefert werden sollen, das ist vorerst noch offen. Zuoberst auf der Wunschliste von Präsident Selenskyj stehen schon lange Marschflugkörper des Typus Tomahawk, die eine Reichweite von 1600 Kilometern haben. Washington weigerte sich aber bisher, die Ukraine mit diesem Waffensystem zu beliefern – auch aus Angst, dass Selenskyj damit Ziele in Russland beschiessen könnte. Nun scheint Trump jede Zurückhaltung fallen gelassen zu haben. (aargauerzeitung.ch)

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41 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Berner in Zürich
15.07.2025 18:47registriert August 2016
Werden tatsächlich modernste Systeme geliefert, würde ich der Presse auch nicht mitteilen , um welche Waffen, wann und wo sie geliefert werden. Die westlichen Medien spielen eh schon den Ball zu oft in Putins Hände.
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CISG
15.07.2025 18:36registriert Oktober 2023
Das letzte Mal als ein Diktator in Europa völkerrechtswidrig ein anderes Land überfallen und besetzt hat, endete sechs Jahre später damit, das der Diktator Selbstmord beging und die Hauptstadt des Agressors gevierteilt wurde.

Wir sind erst im dritten Kriegsjahr. In 3 Jahren wird womöglich Putin verschwunden und Moskau gevierteilt sein. Die Russen hätten es sich selbst zuzuschreiben.
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MartinZH
15.07.2025 18:14registriert Mai 2019
Die Ukraine hat den Raum Moskau schon mehrmals getroffen: Vornehmlich Rüstungsunternehmen, Flughäfen, etc. (ergo "militärische Ziele").

Die Geschichte mit der abgeschossenen Drohne über dem Kreml (und dem anschliessenden kleinen Brand) ist bis heute nicht ganz geklärt (Urheberschaft).

Es wäre für die Ukraine vollkommen dysfunktional, den Kreml mit einem Marschflugkörper zu treffen. Es gibt in diesem Krieg noch immer ein paar Tabus (auch ganz bestimmte Ziele in Kyjiw), die nicht überschritten werden sollten.

RU bietet noch genügend militärische [!] Ziele, die zuerst avisiert werden sollten.
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