
In den USA gibt es seit Wochen Proteste gegen Musk und Tesla.Bild: keystone
Die Tesla-Aktie ist am Montag erneut massiv eingebrochen. Seit Jahresbeginn hat sich ihr Wert nahezu halbiert. Was neben hausgemachten Problemen den Abwärtstrend jetzt weiter verstärkt.
10.03.2025, 20:2110.03.2025, 20:55
Leon Bensch / t-online
Ein Artikel von

Die Talfahrt der Tesla-Aktie setzt sich fort: Am Montag verlor das Papier zweistellig und erreichte den tiefsten Stand seit November 2024. Damit summiert sich das Minus der vergangenen drei Monate auf über 50 Prozent. Besonders hart trifft Tesla eine stark gesenkte Absatzprognose der UBS, die auch das Kursziel nach unten korrigierte. Die UBS wertet die Lieferzeiten für Tesla-Modelle wie das Model 3 und Model Y aus. Da diese innerhalb von zwei Wochen lieferbar seien, deute das auf eine schwächere Nachfrage hin.
Doch es sind nicht nur interne Faktoren, die Anleger beunruhigen: Die gesamte Wall Street steht wegen neuer Handelskonflikte unter Druck.

Anti-Musk-Werbung in einer Londoner U-Bahn.
Tesla verliert weiter
Nach einem düsteren Analystenkommentar stürzte die Tesla-Aktie am Montag zeitweise um 15 Prozent auf 222 US-Dollar ab. Mit einem der höchsten Tagesverluste unter allen gehandelten Wertpapieren und einem neuen Tiefstand ist der Negativtrend der Tesla-Aktie kaum noch aufzuhalten.

Minus 15 % an einem Tag: Der Ausverkauf der Tesla-Aktie beschleunigt sich.bild: screenshot google
Der Elektroautobauer steht damit deutlich schlechter da als der Gesamtmarkt: Der S&P 500 fällt im laufenden Handel um rund 2,7 Prozent, der Nasdaq verliert 3,8 Prozent. Seit Jahresbeginn hat sich der Wert der Tesla-Aktie nahezu halbiert, während viele andere Tech-Werte lediglich moderate Verluste verbuchen.

Ende 2024 war die Aktie nach Trumps Wahlsieg noch auf einem Allzeithoch.bild: screenshot google
Die Tesla-Aktie hat nun sämtliche Gewinne eingebüsst, die nach der Wahl von US-Präsident Donald Trump Anfang November 2024 verzeichnet worden waren. Die Anleger gingen davon aus, dass Tesla von Elon Musks Nähe zu Donald Trump profitieren würde, beispielsweise von weniger strengen Auflagen für Teslas umstrittene Autopilot-Software.
Gründe für den Einbruch
Mehrere Faktoren belasten derzeit die Tesla-Aktie:
- Gesenkte Prognosen: Die Schweizer Bank UBS senkte ihre Erwartungen für die Tesla-Auslieferungen im ersten Quartal und reduzierte das Kursziel auf 225 Dollar. Hintergrund sind weltweit schwächere Tesla-Verkaufszahlen und eine wachsende Konkurrenz im Elektroautomarkt.
- Handelskrieg-Sorgen: Neue US-Zölle auf chinesische Importe und die Gegenmassnahmen aus Peking schüren Ängste vor wirtschaftlichen Verwerfungen. Besonders Tech-Werte geraten unter Druck. Trump wollte in einem am Wochenende ausgestrahlten Interview eine Rezession auf Nachfrage nicht ausschliessen.
- Schwächere Nachfrage: Der Absatz von Elektrofahrzeugen hat sich in wichtigen Märkten wie China und Europa zuletzt verlangsamt. Subventionen werden zurückgefahren, während steigende Preise und hohe Zinsen die Kaufkraft der Verbraucher belasten.
- Wettbewerbsdruck: Tesla steht zunehmend unter Druck durch etablierte Automobilhersteller wie BYD, Volkswagen und BMW, die ihre eigenen Elektrofahrzeuglinien ausbauen und Marktanteile gewinnen.
- Unsicherheiten an der Wall Street: Analysten weisen darauf hin, dass grosse Investoren verstärkt Gewinne mitnehmen und Kapital aus riskanteren Tech-Werten wie Tesla abziehen. Die allgemeine Marktschwäche verstärkt diesen Trend.
- Musk und sein politisches Engagement: Elon Musks politische Äusserungen und Entscheidungen sorgen immer wieder für Unsicherheit unter Anlegern. Seine Nähe zu kontroversen Themen und Persönlichkeiten könnte das Vertrauen grosser Investoren beeinträchtigen. Musk sei zum «Tesla-Killer» geworden, das sei der Konkurrenz mit ihren Elektroautos seit Jahren nicht gelungen, schrieb das Fachportal Electrek.
Wie reagieren Anleger?
Die Stimmung unter Tesla-Investoren ist angespannt. Analysten sind sich uneinig, ob der aktuelle Kursrutsch eine günstige Einstiegsmöglichkeit darstellt oder ob weitere Verluste drohen. Während einige Experten auf langfristige Chancen setzen, sehen andere kurzfristig keine Trendwende. Besonders die nächsten Quartalszahlen dürften für den weiteren Verlauf entscheidend sein.
Allerdings sind sich Analysten weitgehend einig, dass die kommenden Quartalszahlen für Tesla enttäuschend ausfallen könnten. Sinkende Auslieferungen, eine schwächere Nachfrage und steigender Wettbewerbsdruck setzen dem Unternehmen massiv zu.
Analysten erwarten daher geringere Umsätze und Gewinne als bisher prognostiziert. Vor allem in China und Europa blieben die Verkaufszahlen zuletzt hinter den Erwartungen zurück, was sich direkt auf die Bilanz auswirken dürfte. Sollte Tesla die Markterwartungen verfehlen, könnte dies den Aktienkurs noch weiter nach unten drücken.
Ende der Talfahrt ist nicht in Sicht
Trotz der aktuellen Verluste bleibt Tesla mit 670 Milliarden Dollar eines der wertvollsten Unternehmen der Autobranche. Doch kurzfristig müssen Anleger mit hoher Volatilität rechnen. Neben den geopolitischen Risiken dürften auch operative Herausforderungen, wie die Produktionszahlen und die Entwicklung der Nachfrage, den Aktienkurs in den kommenden Wochen stark beeinflussen. Ein baldiges Ende der Talfahrt ist derzeit nicht in Sicht.
Verwendete Quellen:
- theguardian.com: "Tesla share price has halved since post-election rally" (Englisch)
- reuters.com: "Wall Street drops on trade war concerns; Tesla slides" (Englisch)
Die 20 meistverkauften E-Autos in der Schweiz 2024
1 / 22
Die 20 meistverkauften E-Autos in der Schweiz 2024
Rang 20: Volvo EX40 (468 Verkäufe).
quelle: shutterstock
Mit Hybrid-Fahrzeug einfach über den Stau hüpfen
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Der chinesische E-Auto-Riese BYD hat ein Ladesystem präsentiert, das in fünf Minuten Energie für 400 Kilometer liefert. So sollen Elektroautos fast so schnell laden, wie ein Benzin-Auto zum Tanken benötigt.
Der Auto- und Akkuhersteller BYD aus China hat ein neues Ladesystem vorgestellt, mit dem E-Autos fast so schnell aufgeladen sind, wie Benzin-Autos an einer Tankstelle auftanken. BYD-Chef und Gründer Wang Chuanfu stellte die Super-Charging-Technologie am Montag vor. Innert fünf Minuten könne so genügend Energie für 400 Kilometer Fahrt nachgeladen werden.
Möglich macht's ein neues 1000-Volt-System, das künftig in Spitzenmodellen von BYD zum Einsatz kommt. Der Verkauf von Fahrzeugen mit der neuen E-Auto-Plattform soll bereits im April beginnen.