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Donald Trump

Xi Jinping und Trump – 4 Dinge zum Gipfeltreffen in Südkorea

President Donald Trump, left, and Chinese President Xi Jinping pose ahead of their summit talk at Gimhae International Airport in Busan, South Korea, Thursday, Oct. 30, 2025. (AP Photo/Mark Schiefelbe ...
Donald Trump und Xi Jinping trafen sich in Südkorea.Bild: keystone

Plötzlich schwärmen sie voneinander – was beim Trump-Xi-Gipfeltreffen auffiel

Donald Trump und Chinas Staatschef Xi Jinping haben sich in Südkorea zu einem gut 100-minütigen Gespräch getroffen. Der US-Präsident zeigte sich danach überschwänglich – vor dem Treffen sorgte er mit einer Ankündigung für Aufsehen.
30.10.2025, 08:2230.10.2025, 12:34

Trump kündigt US-Atomwaffentests an – Minuten vor dem Treffen

Unmittelbar vor dem Treffen mit Xi Jinping liess Donald Trump via seiner Plattform Truth Social ankündigen, dass die USA Atomwaffentests wiederaufnehmen werden. Um welche Art von Tests es sich dabei handeln soll und welche Waffen getestet werden sollen, blieb offen. Die USA haben seit 33 Jahren keine Atomwaffentests mehr durchgeführt.

Trump begründete die Wiederaufnahme von Tests mit den Testprogrammen anderer Länder. Um welche es sich handelt, blieb ebenfalls offen. Zu den Ländern mit Atomwaffen gehören neben den USA Russland, China, Frankreich, Grossbritannien, Indien, Pakistan, Israel und Nordkorea.

Auffällig war der Zeitpunkt der Ankündigung, nur Minuten vor dem Treffen mit Xi Jinping. Eine Frage eines Journalisten kurz danach in Xis Anwesenheit ignorierte Trump. Nach dem Treffen sagte er an Bord der Air Force One, es habe nichts mit China zu tun gehabt, sondern «mit anderen», wie die New York Times berichtet. Namen von Ländern nannte er nicht. Kürzlich hatte Russland den erfolgreichen Test eines atomar betriebenen Marschflugkörpers bekanntgegeben.

Der bisher letzte Atomtest der USA war am 23. September 1992 auf dem Gelände durchgeführt worden, das heute als Nevada National Security Site bekannt ist. Im selben Jahr hatte der damalige US-Präsident George H. W. Bush ein Moratorium für unterirdische Atomtests verkündet.

Gegenseitige Schmeicheleien beim Händedruck

Dass zwei der grössten geopolitischen Rivalen sich hier begegnen, hätte man beim Verfolgen des öffentlichen gemeinsamen Auftritts von Trump und Xi kaum denken können. Beide deckten sich mit warmen, teils gar versöhnlichen Worten ein, nachdem sie sich die Hand geschüttelt hatten.

So erklärte Xi, es sei normal, dass beide Seiten nicht immer einer Meinung seien und Reibungen zwischen den beiden führenden Volkswirtschaften der Welt vorkämen. Er sei überzeugt, dass beide Seiten sich helfen könnten, erfolgreich zu sein.

Trump sagte, er gehe davon aus, dass man eine «fantastische Beziehung» für eine «lange Zeit» haben werde. Er lobte Xi als einen grossartigen Führer eines grossartigen Landes.

President Donald Trump, left, and Chinese President Xi Jinping, right, shake hands before their meeting at Gimhae International Airport in Busan, South Korea, Thursday, Oct. 30, 2025. (AP Photo/Mark S ...
Hatten positive Worte füreinander übrig: Trump und Xi.Bild: keystone

Trump schwärmt von Gespräch – und macht Ankündigungen

Wie häufig nach politischen Gipfeltreffen zeigte sich Donald Trump auch nach dem Gespräch mit Xi Jinping überschwänglich positiv. Auf einer Skala von 1 bis 10 würde er das Gespräch als eine 12 einstufen, so Trump. Er machte an Bord der Air Force One eine ganze Reihe an Ankündigungen:

  • China soll während mindestens einem Jahr auf die Exportkontrollen bei Seltenen Erden verzichten.
  • Die USA würden dafür für ebenfalls mindestens ein Jahr auf hohe Anlegegebühren für chinesische Schiffe in US-Häfen verzichten.
  • Xi Jinping sei bereit, mehr gegen Fentanyl-Lieferungen aus China in die USA zu unternehmen.
  • Im Gegenzug senke er die fentanylbedingten Zölle, die einen Teil der gesamten US-Zölle von 57 Prozent gegen China ausmachen, von 20 auf 10 Prozent.
  • Weiter kündigte Trump an, China sei bereit, «grosse Mengen» an US-Sojabohnen zu kaufen. Zuletzt hatte China die Importe eingestellt, um Druck im Handelsstreit zu erzeugen. US-Farmer wurden dadurch schwer getroffen.
  • Trump stellte in Aussicht, dass es «ziemlich bald» ein umfassendes Handelsabkommen zwischen den beiden Ländern geben werde.
  • Auch über den Ukraine-Krieg habe er mit Xi intensiv gesprochen. Man wolle zusammenarbeiten, um zu sehen, ob man den Krieg zu einem Ende bringen könne.
  • Kein Thema sei hingegen Taiwan gewesen.
  • Ebenfalls kündigte Trump an, dass er China im kommenden April besuchen wolle. Xi Jinping soll danach auch in die USA kommen.

Den letzten Punkt bestätigte China in einer Stellungnahme zum Gespräch. Zu den anderen Punkten bezüglich Handelsvereinbarungen gab es darin keine genaueren Kommentare. Es heisst lediglich, Xi Jinping habe Trump gesagt, dass die beiden Länder den «Teufelskreis der gegenseitigen Vergeltung» vermeiden sollten.

Trotz Ärger über Kanada: Trump plaudert mit Carney

Kürzlich brach Trump die Handelsgespräche mit Kanada ab, weil ihm ein Werbespot im Nachbarland nicht passte, in dem zollkritische Aussagen von Republikaner-Ikone Ronald Reagan verwendet wurden. Trump gab an, dass er mit Kanadas Premierminister Mark Carney «während langer Zeit nicht mehr sprechen» wolle.

Der Groll scheint aber rasch verflogen zu sein. In Südkorea war Carney anlässlich des APEC-Gipfels ebenfalls anwesend. Dabei beobachteten Reporter, wie Trump und Carney sich begrüssten und bei einem Abendessen auch miteinander plauderten. Carneys Büro teilte laut der «New York Times» später mit, der Premierminister habe konstruktive Gespräche mit allen Staats- und Regierungschefs in Südkorea geführt, «einschliesslich des Präsidenten der Vereinigten Staaten».

epa12490253 (L-R, clockwise) Singaporean Prime Minister Lawrence Wong, Australian Prime Minister Anthony Albanese, US President Donald Trump, South Korean President Lee Jae Myung, Vietnamese President ...
Fröhliche Runde: Die Staatschefs von Australien, den USA, Südkorea, Vietnam, Neuseeland, Kanada, Thailand und Singapur beim Abendessen.Bild: keystone
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44 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Acai
30.10.2025 10:02registriert März 2017
Solange China nichts bestätigt ist es nur Trumps heisse Luft.
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Kaltpresse
30.10.2025 09:23registriert März 2025
Man muss Trump zugute halten, dass er nur ankündigt, aber keinen einzigen Vertrag unterzeichnet. So spart er mit Papier.
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SOSollala
30.10.2025 09:42registriert Januar 2025
Willkommen in der Rückentwicklung der Weltmachtpolitik der 1990er Jahre. China und USA teilen sich die wirtschaftliche Macht auf. Engpässe im Chipmarkt, Seltene Erden werden gesichert, Atomtests wieder aufgenommen, Russland zerfällt etc.. Ich hoffe nun, Europa (und die CH) wird nach den 90er endlich begreifen, dass sie sich als wirtschaftliche und politische Macht emanzipieren muss. Und nicht auf USA Schutz und Wirtschaft mitsurft und nach China "auslagert" bzw. unabhängiger wird.
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Laut Trump: USA und China erzielen Vereinbarung bei Seltenen Erden
Donald Trump und Chinas Präsident Xi Jinping trafen sich in Südkorea – zum ersten Mal seit sechs Jahren. Das Gespräch zwischen den beiden hat etwa 100 Minuten gedauert.
Im Streit um Chinas Exportkontrollen auf seltene Erden hat der US-Präsident nach eigenen Worten eine Übereinkunft mit Xi Jinping erzielt. Die Vereinbarung gelte zunächst für ein Jahr, sagte Trump nach dem Treffen.
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