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Donald Trump

Trump erklärt Drogenkartellen den Krieg

PANAMA CITY, PANAMA - SEPTEMBER 02: The USS Sampson (DDG 102), a U.S. Navy missile destroyer, docks at the Amador International Cruise Terminal in Panama City, Panama, on September 02, 2025. The deplo ...
Der US-Präsident will Drogenkartelle mit Gewalt bekämpfen.Bild: Getty/Anadolu/Keystone/watson

USA in «bewaffnetem Konflikt» mit Drogenkartellen

In einer Mitteilung bezeichnet Trump Personen, die das US-Militär kürzlich wegen des Verdachts auf Drogenschmuggel in der Karibik getötet hat, als «unrechtmässige Kämpfer».
02.10.2025, 19:5402.10.2025, 22:12

US-Präsident Donald Trump hat den Kampf gegen internationale Drogenkartelle offiziell als bewaffneten Konflikt eingestuft. Das schreibt die New York Times. In einer vertraulichen Mitteilung an den Kongress, die der New Yorker Zeitung vorliege, erklärte die Regierung, dass Schmuggler im Auftrag solcher Gruppen als« unrechtmässige Kämpfer» gelten und somit legitime Ziele militärischer Gewalt seien.

Die Mitteilung sei die rechtliche Begründung für mehrere US-Militäreinsätze in der Karibik, bei denen jüngst 17 Menschen getötet wurden. Auch ein Angriff am 15. September, bei dem drei Personen starben, werde darin als Teil eines «anhaltenden Konflikts» dargestellt.

«Das ist keine Auslegung der Grenzen, sondern deren Zerstörung»
Militärexperte Geoffrey S. Corn

Kartelle sind keine organisierten Streitkräfte

Trumps Schritt verschiebt die bisherige Linie des jahrzehntelang geführten «Kriegs gegen Drogen» in eine neue Dimension: Er beanspruche Kriegsbefugnisse, die es den USA erlauben, Verdächtige ohne Gerichtsverfahren zu töten oder unbegrenzt zu inhaftieren.

Juristen und ehemalige Regierungsberater kritisieren diesen Schritt scharf. Drogenhandel sei keine «bewaffnete Aggression» im Sinne des Völkerrechts. «Das ist keine Auslegung der Grenzen, sondern deren Zerstörung», warnte der Militärexperte Geoffrey S. Corn. Auch andere Fachleute betonen, dass Kartelle wie Tren de Aragua eher lose Netzwerke als organisierte Streitkräfte seien – und damit nicht die Kriterien für einen Krieg erfüllten.

Alleged members of the Tren de Aragua sit handcuffed during a preliminary hearing where they face homicide charges, in Santiago, Chile, July 9, 2025. (AP Photo/Esteban Felix)
Chile Taking on Tren de A ...
Mutmassliche Tren de Aragua Mitglieder in Handschellen. Bild: keystone

Einsätze zielen auf venezolanische Schiffe

Die Regierung begründet die neue Rechtslage mit den jährlich rund 100.000 Drogentoten in den USA. Dennoch zielen die jüngsten Einsätze fast ausschliesslich auf Schiffe aus Venezuela, obwohl Experten den Anstieg der Überdosisfälle vor allem auf mexikanisches Fentanyl zurückführen.

Das Weisse Haus äusserte sich bisher nicht zu den Vorwürfen. Kritiker sprechen von einem gefährlichen Präzedenzfall, der nicht nur die Rechtsstaatlichkeit untergräbt, sondern auch die Schwelle für militärische Gewalt im Inneren wie Äusseren erheblich senken könnte.

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42 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Psychohirngrütze
02.10.2025 20:03registriert Mai 2025
Wenn Trump da ernst macht, wie kommt dann Musk, an sein Ketamin heran? Arme Siech! Ein bisschen Spass muss doch sein Donnie, sonst ist es so düster im weissen Haus!
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Graf Muni von der Kuhweide
02.10.2025 20:06registriert April 2025
...sondern auch die Schwelle für militärische Gewalt im Inneren wie Äusseren erheblich senken könnte."

Das, und nichts anderes ist für die Faschisten wichtig. Wieder ein Schritt weiter in Richtung Diktatur. Alles andere, wie Drogenmissbrauch ist denen doch egal. Nicht egal ist ihnen die volle Macht. Das heisst auch, keine Midtermswahlen mehr. Unglaublich, wie durchschaubar dieses faschistische Regime ist...
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Steibocktschingg
02.10.2025 20:25registriert Januar 2018
Drogenkartelle mit Gewalt zu bekämpfen hat super funktioniert, vor allem in Mexiko.

Aber genau das ist dem ja egal, es geht ja darum so zu tun als ob und dann eventuelle Gegengewalt als Legitimation für alles mögliche zu benutzen.
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