Der steigende Konsum von Cannabis führt laut einem Bericht der Vereinten Nationen (UN) zu einer zusätzlichen Belastung von Gesundheitseinrichtungen. Cannabis ist die meiste konsumierte Droge weltweit. Es wird geschätzt, dass zwischen 2019 und 2021 etwa 4 Prozent der globalen Bevölkerung mindestens einmal Cannabis konsumiert hat.
In der Europäischen Union (EU) seien Hanf-Drogen die Ursache für rund 30 Prozent der Drogentherapien, hiess es im Jahresbericht des UN-Büros für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) in Wien, der am Montag veröffentlicht wurde. In Afrika und manchen lateinamerikanischen Ländern stehe der grösste Teil solcher Therapien im Zusammenhang mit Cannabis-Sucht.
Das immer stärkere Haschisch und Marihuana auf dem Markt hat laut UNODC zusammen mit regelmässigem Konsum zu einem Anstieg von Sucht und psychischen Erkrankungen in Westeuropa geführt. In Afrika macht Cannabis-Konsum die Hälfte aller Drogenbehandlungen aus.
In Nordamerika werde als Folge der Legalisierung von Cannabis ebenfalls mehr konsumiert - besonders unter jungen Erwachsenen. Lockdowns während der Corona-Pandemie haben den Konsum von Cannabis ebenfalls erhöht. Ein wachsender Anteil an psychiatrischen Störungen und Suiziden stehe dort im Zusammenhang mit regelmässigem Gebrauch von Cannabis, hiess es in dem Bericht. Auch die Krankenhausaufenthalte nähmen zu. Das UNODC räumte ein, dass durch den legalen Verkauf dieser Drogen Steuereinnahmen gestiegen und die Zahl von Verhaftungen wegen Cannabis-Besitzes gesunken sind.
Die Drogenwächter der Vereinten Nationen wiesen auch darauf hin, dass der weitaus grösste Schaden in Nordamerika weiterhin von gefährlichen Opioiden angerichtet wird. Zu diesen heroin-artigen Substanzen zählt etwa Fentanyl. Nach vorläufigen Schätzungen starben 2021 in den Vereinigten Staaten rund 108'000 Menschen an einer Überdosis, 17 Prozent mehr als im Jahr davor.
Von einer weiteren «Opioid-Epidemie» durch den Missbrauch des Schmerzmittels Tramadol spricht das UNODC im nördlichen und westlichen Afrika sowie im Mittleren Osten. Es gebe auch Anzeichen für Drogenkonsum von Tramadol in Asien und Europa.
Die UN-Behörde ist auch besorgt, dass andere stärkere Drogen neue Absatzmärkte finden. Beschlagnahmungen deuten demnach darauf hin, dass der Kokainschmuggel sich ausserhalb der Hauptabnahmegebiete Nordamerikas und Europas auch in Afrika und Asien ausdehnt. Die Kokainproduktion erreichte 2020 ein Rekordhoch. Das ebenfalls aufputschende Methamphetamin sei nicht mehr nur ein Problem in Ost- und Südostasien, sondern auch in Ländern wie Afghanistan und Mexiko.
Das UNODC schätzt, dass 284 Millionen Jugendliche und Erwachsene Drogen konsumieren. Diese Berechnungen beruhen auf den jüngsten vorliegenden Zahlen aus dem Jahr 2020. Mehr als 11 Millionen Menschen injizieren Rauschgift mit Spritzen. Die Hälfte davon ist mit Hepatitis C infiziert, 1.4 Millionen leben mit HIV.
Der Bericht warnt davor, dass der Ukraine-Krieg die illegale Drogenproduktion aufblühen lassen könnte. Kriege im Nahen Osten und Südostasien haben demonstriert, wie Konfliktzonen zum Magnet für die Produktion von synthetischen Drogen werden. Diese könnten nämlich überall produziert werden.
Die Ukraine könnte die Kapazität für die Produktion synthetischer Drogen während des Krieges weiter steigern. Denn die Polizei sei nicht unterwegs, um Labore zu kontrollieren und zu stoppen, so UNODC-Expertin Angela Me.
Nach Angaben des UNODC stieg die Zahl der ausgehobenen Ampetamin-Labore in der Ukraine von 17 im Jahr 2019 auf 79 im Jahr 2020 an. Dies stellt im Jahr 2020 die höchste Zahl beschlagnahmter Labore dar. (saw/sda/dpa)
Und das Problem mit den Opiaten in den USA dürfte hausgemacht sein, durch die Verschreibung entspr. Schmerzmittel.