«Um es deutlich zu sagen, ich nehme KEINE Drogen! Die New York Times lügt sich den Arsch ab.» Das schreibt Elon Musk auf seiner eigenen Plattform X. Tatsächlich hat diese Zeitung scharf geschossen und geschrieben, der Chef von Tesla und SpaceX habe während des Wahlkampfs für Trump regelmässig Drogen genommen. Insbesondere Ketamin, was sich typischerweise durch Blasenprobleme bemerkbar mache, von denen Musk geplagt sei. Neben Ketamin habe er Ecstasy und halluzinogene Pilze genommen und zudem immer eine Medikamentendose mit 20 Pillen dabeigehabt.
Es sei zwar unklar, ob der 53-jährige Musk Drogen genommen habe, während er zur Entourage des Weissen Hauses gehört hatte, schreibt die «New York Times». Aber er habe unberechenbares Verhalten an den Tag gelegt, Kabinettsmitglieder beleidigt, wie ein Nazi gestikuliert und seine Antworten in einem inszenierten Interview verworren formuliert.
Die Zeitung schreibt auch, dass Musks Raumfahrtunternehmen SpaceX als grosser Auftragnehmer der Regierung eine drogenfreie Firma sein müsse. Deshalb werden stichprobenartige Drogentests bei den Mitarbeitern durchgeführt. Vor diesen sei Musk jeweils gewarnt worden. SpaceX habe nicht auf Fragen zu diesen Vorwarnungen reagiert, schreibt die NYT.
Musk leugnet nicht, schon Ketamin eingenommen zu haben. Allerdings verschreibungspflichtiges, wie er auf X schreibt. Das sei nichts Neues. «Es hilft dabei, aus dunklen psychischen Löchern herauszukommen, aber seitdem habe ich es nicht mehr genommen.»
Das tönt beinahe wie ein Werbespot für das Rauschgift Ketamin und könnte Nachahmer motivieren. Denn Ketamin, genau genommen Ketaminhydrochlorid, ist ein synthetisches Narkosemittel, das auch als Partydroge genutzt wird. So hat die Polizei im März auf der Raststätte Grauholz bei Bern mehrere illegal deponierte Säcke gefunden, in denen Hunderte Kilogramm einer pulverartigen Substanz waren. Die Analyse der Polizei zeigte, dass es sich um Ketamin und Cellulose handelte.
Ketamin ist auch unter den Namen Special-K, Keta, Keto oder Vitamin-K bekannt. Es ist ein sogenanntes Dissoziativum, also eine psychoaktive Substanz, die eine halluzinogene und Wahrnehmungs-spaltende (dissoziative) Wirkung entfaltet. «Laut Europäischer Drogenagentur kommt das meiste illegale Ketamin aus Indien, Pakistan und China und wird über Gruppen in Holland und Belgien in Europa vertrieben», sagt Frank Zobel, Vizedirektor von «Sucht Schweiz», zur Herkunft des Rauschgifts.
Die psychoaktive Wirkung entfaltet Ketamin durch die Blockade wichtiger Botenstoffe im Gehirn wie Dopamin, Noradrenalin und Serotonin. Nimmt man es in geringer Menge ein, wirkt das kristalline, weisse und geruchlose Pulver ähnlich wie Alkohol. Also enthemmend, entspannend und leicht euphorisierend.
So könnte man sich Musks Kettensägen-Auftritt auf der rechtskonservativen CPAC-Konferenz in Maryland erklären, den Hitlergruss, das blaue Auge, das er im Kampf mit seinem Sohn davontrug oder all die fäkalsprachlichen Anfälle auf X. Darüber, ob Musks Gebaren auf Ketamin-Missbrauch zurückzuführen sei, will Zobel nicht spekulieren.
Die Wirkung ist wie bei jedem Rauschgift auch abhängig von der Menge und der Konsumhäufigkeit. Die Risiken werden bei höherer Dosierung immer grösser. Sinneswahrnehmungen verändern sich, und es können Pseudohalluzinationen auftreten. So führt das Ketamin zu einer psychisch starken Belastung mit Blackouts, Gedächtnisverlust oder Tunnel-Visionen. Auch körperliche Auswirkungen sind möglich, wie Schwäche, Übelkeit, Schwindel und vieles mehr. «Bei fortgesetztem Ketaminkonsum in höheren Dosen kann es zu erheblichen und irreversiblen Schäden kommen», schreibt die Schweizerische Koordinations- und Fachstelle Sucht Infodrog.
Zu Rauschzwecken wird Ketamin als Pulver geschnupft, in Wasser aufgelöst oder als «Bömbeli» geschluckt. Die Substanz kann auch gespritzt werden. Im Ausgang wird sie auch als selbst gemachter Nasenspray konsumiert. Ketamin wird gehäuft im Zusammenhang mit Chemsex konsumiert. Also Sex unter animierendem Rauschgifteinsatz.
Ketamin ist auch ein zugelassenes Arzneimittel. Swissmedic listet mehrere Medikamente auf, sowohl für Mensch als auch für Tier. Bereits in den 1960er-Jahren wurde Ketamin als Anästhetikum und Analgetikum entwickelt. Die Vorteile von Ketamin bestehen in einer Narkose ohne Schmerzempfinden bei erhaltenen Schutzreflexen wie Schlucken und Husten.
So wird es zur Einleitung und Aufrechterhaltung einer Narkose genutzt, aber auch als schmerzstillendes Mittel in der Notfallmedizin. Dort wie in der Anästhesie wird es intramuskulär oder intravenös injiziert. Zur Behandlung von Depressionen wird es als Nasenspray verabreicht. Vor allem bei therapie-resistenten Depressionen gilt Ketamin als aussichtsreiche Substanz.
«Es gibt verschiedene Anzeichen, dass der Ketaminkonsum und die Verfügbarkeit dieser Droge in der Schweiz wie in unseren Nachbarländern steigen», sagt Frank Zobel, auch Co-Leiter der Forschungsabteilung bei Sucht Schweiz. Dass die Droge wegen Musk nun Aufwind bekommt und häufiger konsumiert wird, könne nicht gemessen werden. Die in Social Media kursierenden Ketamingeschichten des Tesla-Chefs könnten eine solche Auswirkung haben, aber auch das Gegenteil bewirken.
Gemäss dem Schweizer Suchtpanorama vom März ist der Ketaminkonsum auch in der Schweiz in den Fokus gerückt. Laut der nicht repräsentativen Infodrug-Studie «Kiffen, sniffen, spicken & Co.» war beim Ketaminkonsum in den letzten 12 Monaten eine deutliche Zunahme besonders bei den 30- bis 34-Jährigen, etwas weniger bei den 19- bis 24-Jährigen zu verzeichnen.
Auch die Haaranalysen der Studie z-proso zeigen einen Aufwärtstrend. Waren es im Jahr 2018 noch 2,3 Prozent bei 20-Jährigen, stieg der Konsum im Jahr 2022 auf 6,2 Prozent bei 24-Jährigen. Auch Zahlen etwa aus dem Kanton Waadt zeugen gemäss dem Suchtpanorama von einer zunehmenden Zahl Jugendlicher mit problematischem Ketaminkonsum. Hier wurden auch vier Spitaleinweisungen wegen Ketamin-Entzug registriert, das war gemäss Sucht Schweiz ein absolutes Novum. (nib/bzbasel.ch)
Er hat miserabel ausgesehen, geschwitzt, herumteänzelt und plötzlich geistesabwesnd in die Luft geglotzt. Ich habe das schon bei Süchtigen geshen, die sich dringend einen Schuss wünschen, und ähnlich (ohne das Glotzen) selber erlebt, wenn es mir wegen meiner Nierenkrankheit so schlecht ging, dass ich mich irgendwie bewegen musste, weil mich hinzulegen nicht möglich war.
Klar könnte Murks auch chronisch krank sein, aber es ist nichts bekannt darüber, nicht mal gerüchteweise.