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Spanien beschliesst «dringende Massnahmen» wegen Energiekrise

«Zeit, solidarisch zu sein»: Spanien beschliesst «dringende Massnahmen» wegen Energiekrise

02.08.2022, 00:54
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Die spanische Regierung hat wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine «dringende Massnahmen» zur Einsparung und zur effizienteren Nutzung von Energie beschlossen. Alle Gebäude des öffentlichen Sektors, aber auch Kaufhäuser, Kinos, Arbeitsstätten, Hotels, Bahnhöfe und Flughäfen werden künftig ihre Räumlichkeiten im Sommer auf nicht weniger als 27 Grad abkühlen und im Winter auf höchstens 19 Grad beheizen dürfen. Das sei auf der wöchentlichen Kabinettssitzung in Madrid beschlossen worden, erklärte am Montagabend die Ministerin für Ökologischen Wandel, Teresa Ribera.

Spain's Minister for the Ecological Transition and Demographic Challenges Teresa Ribera Rodriguez speaks with the media as she arrives for an emergency meeting of EU energy ministers in Brussels  ...
Ministerin Teresa Ribera gab am Montag die Massnahmen bekannt.Bild: keystone

Die Massnahmen des königlichen Dekrets müssen nach Angaben Riberas spätestens nach einer einwöchigen «Anpassungsperiode» nach Veröffentlichung im Amtsblatt umgesetzt werden. Sie sollen bis zum 1. November 2023 in Kraft bleiben. Es handele sich um ein erstes Massnahmenpaket, das in einer «kritischen Lage» nötig sei. Europa benötige die Hilfe Spaniens. «Es ist an der Zeit, solidarisch zu sein», betonte die Ministerin der linksgerichteten Regierung.

Neben anderen Massnahmen müssen Läden und Betriebe mit automatischen Systemen, die bis zum 30. September installiert sein müssen, ihre Türen geschlossen halten, um je nach Jahreszeit das Entweichen von Wärme oder kühler Luft zu vermeiden. Die Beleuchtung von nicht benutzen Büros, von Schaufenstern und Denkmälern muss ausserdem nach 22 Uhr ausgeschaltet werden. Überprüfungen der Energieeffizienz von bestimmten Gebäuden sollen vorgezogen werden. Die Privatwirtschaft rief Ribera dazu auf, das Arbeiten im Homeoffice zu verstärken.

Mit diesen und mit weiteren Massnahmen, die nach der Sommerpause beschlossen werden sollen, will Spanien die vom Land im Rahmen des in der vorigen Wochen vereinbarten europäischen Notfallplans eingegangenen Verpflichtungen einhalten. Das Land soll den Gaskonsum um sieben Prozent reduzieren. Spanien hatte sich wie andere EU-Länder dem Notfallplan zunächst widersetzt, das Vorhaben nach Zugeständnissen aber am Ende gebilligt. (sda/dpa)

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