Kampf gegen Drogenhandel: EU-Kommission setzt auf Frontex
Im Kampf gegen Drogenkriminalität will die EU-Kommission stärker gegen Schmuggelrouten und den Missbrauch von Ausgangsstoffen für Medikamente vorgehen. Europa sei beim Thema Drogenhandel an einem kritischen Punkt angelangt, sagte der zuständige EU-Innenkommissar Magnus Brunner. In vielen europäischen Städten beobachte man einen Anstieg der Drogenkriminalität und der damit verbundenen Gewalt.
Die Brüssler Behörde präsentierte einen Aktionsplan mit 19 Massnahmen. Der sieht unter anderem vor, die EU-Grenzschutzbehörde Frontex verstärkt zur Aufdeckung von Drogenschmuggel zu nutzen. Frontex soll dafür auch Drohnen einsetzen, um mögliche Schmuggelrouten durch Aufnahmen aus der Luft zu entdecken. Daneben soll auch Europol vermehrt den Online-Drogenhandel ins Visier nehmen und die EU-Länder in der Ermittlungsarbeit unterstützen.
Pläne der Kommission: Neue Drogentrends frühzeitig erkennen
Die Drogenagentur der EU (EUDA) soll schneller auf neu aufkommende Drogen reagieren können und Mitgliedstaaten warnen. Dafür wird EUDA den Plänen nach künftig eine Datenbank anlegen, um Trends in der Drogenszene früher zu erkennen. Gleichzeitig soll die Agentur vorbeugende Massnahmen in den EU-Ländern unterstützen - etwa bei der Behandlung und Reintegration von Suchtkranken.
Kinder und Jugendliche sollen zudem vor der Rekrutierung durch kriminelle Banden geschützt werden. Die EU-Kommission plant dazu, europäische Experten zu vernetzen und ihre Erkenntnisse in die Präventionsarbeit einfliessen zu lassen.
Neue Vorschriften für Ausgangsstoffe von Medikamenten geplant
Neben dem Aktionsplan schlägt die EU-Kommission auch neue Regeln für sogenannte Arzneimittelvorläufer vor. Diese Ausgangsstoffe für Medikamente werden demnach oft für die Entwicklung von synthetischen Drogen missbraucht. Der Handel mit diesen Stoffen soll beschränkt werden. Manche Substanzen, die ausser der Herstellung von Drogen keinen erkennbaren Nutzen haben, will die EU-Kommission - mit Ausnahmen für die Forschung - demnach verbieten. Die Behörde schlägt vor, für die Pläne zwei ältere EU-Regelwerke zu reformieren. (sda/dpa)
