International
EU

Schlappe für EU: Niederländer stimmen bei Referendum gegen Ukraine-Abkommen

Schlappe für EU: Niederländer stimmen bei Referendum gegen Ukraine-Abkommen

Herber Schlag für die EU-Befürworter in den Niederlanden: Bei einem Referendum über das Assoziierungsabkommen mit der Ukraine hat eine Mehrheit ersten Prognosen zufolge mit «Nee» gestimmt. Die Beteiligung war zwar sehr gering, die notwendige Mindestbeteiligung von 30 Prozent der Stimmberechtigten dürfte aber erreicht werden.
06.04.2016, 21:1807.04.2016, 10:16
Mehr «International»
Ein Artikel von
Spiegel Online

Die Niederländer haben in einer Volksabstimmung das EU-Abkommen mit der Ukraine abgelehnt. Der Hochrechnung zufolge stimmten in dem nicht bindenden Referendum rund 61 Prozent der Teilnehmer gegen das Abkommen und nur knapp 38 Prozent dafür. Das berichtete die niederländische Nachrichtenagentur ANP am Mittwochabend unter Berufung auf die Auszählung von 191 Wahlkreisen und damit knapp 40 Prozent der Stimmen.

Die Niederländer erteilten dem EU-Abkommen mit der Ukraine an der Urne eine Abfuhr.
Die Niederländer erteilten dem EU-Abkommen mit der Ukraine an der Urne eine Abfuhr.
Bild: EPA/ANP

Zwei europakritische Initiativen hatten mit über 400'000 Unterschriften das Referendum erzwungen. Nach Ansicht der Gegner ist das Abkommen eine Vorstufe zu einem EU-Beitritt der Ukraine, den sie ablehnen. Sie wollten mit dem Referendum ein deutliches Zeichen gegen die «undemokratische EU» und ihren «Expansionsdrang» setzen.

Das Referendum ist damit zu einem Stimmungstest über die Europäische Union stilisiert worden. Die Ablehnung des Vertrages gilt als Schlappe für die Niederlande, die zurzeit die EU-Ratspräsidentschaft inne haben.

EU

Das Referendum ist für die niederländische Regierung jedoch nicht binden. Allerdings könnte es sich die Regierung bei einem erfolgreichen Referendum kaum leisten, das Votum zu ignorieren. Es wäre eine Steilvorlage für Rechtspopulisten in den Niederlanden und der gesamten EU. Unklar war zunächst, wie die Regierung mit dem Nein der Wähler umgehen wird.

Jetzt auf

Ministerpräsident Mark Rutte hatte am Mittwochmorgen zur Zustimmung aufgerufen. Der Vertrag sorge «für mehr Stabilität an den Aussengrenzen der EU». Die Befürworter haben vor allem auf Vorteile für den Handel und die Stärkung der Demokratie in der Ukraine verwiesen. Rutte erklärte: «Wir müssen der Ukraine helfen mit dem Aufbau eines Rechtsstaates, einer Demokratie.» (kad/sun/sda/dpa/AP)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
6 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Bärner Gieu
06.04.2016 22:14registriert Januar 2016
Die Niederländer merken halt auch, dass sie Opfer dieses unsäglichen Versagergebildes EU sind.
00
Melden
Zum Kommentar
6
Jill Biden besucht in Italien den Heimatort ihrer Urgrosseltern

Bei einem Besuch auf Sizilien hat sich die First Lady der Vereinigten Staaten, Jill Biden, auf Spurensuche nach ihren italienischen Wurzeln begeben. Gemeinsam mit ihrer Tochter Ashley besuchte Biden den kleinen Heimatort ihrer Urgrosseltern Gesso im Nordosten Siziliens. «Niemals hätten sie voraussehen können, dass ihre Urenkelin zurück in Gesso sein und als erste italoamerikanische First Lady hier stehen würde», sagte Biden.

Zur Story