Die Plattformen Facebook und Instagram wollen «rasch» über die Aufhebung ihrer Sperre für den früheren US-Präsidenten Donald Trump entscheiden. Offensichtlich soll der republikanische Politiker wieder zugelassen werden. Das deutete der Vizepräsident des Facebook-Mutterkonzerns Meta, Nick Clegg, am Rande des Weltwirtschaftsforums im schweizerischen Davos an. Die Entscheidung werde bald bekanntgegeben.
Clegg verwies darauf, dass die Sperre für Trump lediglich für zwei Jahre ausgesprochen worden sei. Der Internet-Konzern hatte Trump nach seinen Meinungsäusserungen zum Sturm auf das US-Kapitol am 6. Januar 2021 und der anschliessenden Debatte über die Rolle des abgewählten Präsidenten bei dem Aufruhr suspendiert.
Clegg argumentierte in Davos, Meta habe die Verpflichtung, auf seinen Plattformen auch kontroverse Diskussionen zuzulassen. Ursprünglich hatte der Silicon-Valley-Konzern die Entscheidung schon für den 7. Januar angekündigt.
Clegg ist bei Meta für die Entscheidung offiziell zuständig. Ein Aufsichtsgremium des Konzerns hatte 2021 auf die Begrenzung der Sperre bestanden. Der frühere liberaldemokratische britische Vize-Premierminister ist Chef-Lobbyist von Meta. Vertreter der US-Demokraten hatten Meta im Januar ausdrücklich um eine Verlängerung der Sperre für Trump gebeten.
Bereits im November, kurz nachdem der Milliardär Elon Musk Twitter erworben hat, entsperrte der Kurznachrichtendienst den ehemaligen US-Präsidenten. Vorangegangen warm dem ganzen eine 24-stündige Abstimmung, in der Musk die Entsperrung zur Disposition stellte. Damals haben mehr als 15 Millionen Nutzer abgestimmt, fast 52 Prozent stimmten dafür, Trumps Konto wiederherzustellen.
Einer Rückkehr auf das soziale Netzwerk erteilte Trump wenig später aber eine Absage. Er möchte auf seinem eigenen Netzwerk, Truth Social, bleiben und von dort aus mit seinen Anhängern kommunizieren.
Ob Trump auch in Zukunft bei dieser Haltung bleibt, ist fraglich: Seine ehemalige Reichweite auf Twitter und Facebook ist enorm und um ein Vielfaches grösser als die knapp 4.6 Millionen Anhänger auf Truth Social.
Sollte er als Spitzenkandidat der Republikaner für die US-Wahl im Jahr 2024 ins Rennen gehen, ist seine Rückkehr auf die grössten und reichweitenstärksten Social-Media-Plattformen nur eine Frage der Zeit.
(dpa/arg)