Triggerwarnung: Im folgenden Text werden sexualisierte Gewalthandlungen geschildert, die belastend und retraumatisierend sein können.
Vergangenes Jahr wurde bekannt, dass gegen den Schauspieler Alexander Westwood schwere Vorwürfe im Raum stehen. Die Rede war von 26 Vergehen, darunter Vergewaltigung und sexuelle Nötigung. Immer geht es um Delikte gegen Frauen oder Kinder.
Nun ist ein Urteil gegen den Darsteller aus «Sex Education» ergangen. Er muss für lange Zeit ins Gefängnis.
Der Richter Neil Chawla kam laut BBC zu dem Ergebnis, Alexander Westwood habe seinen Status als Berühmtheit ausgenutzt, um beeinflussbare, unschuldige, junge Mädchen zu missbrauchen. Der 24-Jährige war in 17 Episoden von «Sex Education» zu sehen.
Der Schauspieler wurde wegen Sexualverbrechen an einem kleinen Kind, einem Jungen im Alter zwischen neun und zehn Jahren, zwei Teenagern, die Schauspielunterricht bei ihm nahmen, und einer Frau für schuldig befunden. Das Strafmass: 15,5 Jahre Haft.
Die Angriffe hatten «verheerende Konsequenzen für die fünf Opfer», führte der Richter aus. Weiter habe Westwood eine «nonchalante Haltung» an den Tag gelegt, die an «Arroganz» grenze.
Diese Annahme wird unter anderem dadurch gestützt, dass der Darsteller auf der Anklagebank grinste, als Einzelheiten seines mutmasslichen Verhaltens verlesen wurden. «Sie sind ein Serien-Sexualstraftäter, und das ist Teil Ihres Lebensstils geworden», befand das Gericht.
Alexander Westwood bestritt die Vorwürfe, doch der Richter hielt die Ausführungen der Opfer für glaubwürdig. Unter anderem soll der Darsteller diese dazu gebracht haben, in Nackt-Rollenspielszenen mitzuwirken.
Die jungen Menschen, die bei ihm Schauspiel-Nachhilfe nahmen, band er mit Knebelverträgen an sich. Bereits im vergangenen November brach eines der Opfer während seiner Aussage in Tränen aus.
Für elf der Vergehen wurde Alexander Westwoods Strafe allerdings um die Hälfte reduziert, weil er zum Zeitpunkt der Begehung dieser Verbrechen noch minderjährig war. Die ersten Taten trugen sich zu, als er zehn Jahre alt war und das Opfer sechs.
Der Staatsanwalt sagte, er habe sexuellen Missbrauch für sich selbst als Kind normalisiert. Alexander Westwoods Schauspiel-Karriere ist spätestens durch das Urteil sicherlich beendet.
Was muss passieren, dass ein Kind mit 10 Jahren zu einem Sexualverbrecher wird?
Diese Frage ist rhetorisch gemeint.
Nur die Aussage "Diese Annahme wird unter anderem dadurch gestützt, dass der Darsteller auf der Anklagebank grinste" finde ich unglücklich.
Es gibt viele Menschen, die unter extremem Stress grinsen/lachen müssen, obwohl sie die Situation null lustig finden. Das Gehirn versucht, die angespannte Situation durch positive Signale zu entschärfen. Das Grinsen als Arroganz auszulegen, ist deshalb ein bisschen gewagt.