International
Finnland

Störung an Stromkabel in der Ostsee: Hat Russland seine Finger im Spiel?

EU: Verdächtiger Frachter gehört zu Russlands Schattenflotte

26.12.2024, 14:3526.12.2024, 18:44
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Der EU zufolge steht ein Frachter, den die Ermittler nach der Störung eines Stromkabels in der Ostsee im Visier haben, in Verbindung zu Russland. «Das verdächtige Schiff ist Teil der russischen Schattenflotte, die die Sicherheit und die Umwelt bedroht und gleichzeitig den russischen Kriegshaushalt finanziert», hiess es in einer gemeinsamen Mitteilung der EU-Kommission und der Aussenbeauftragten Kaja Kallas.

epa11741858 A handout photo made available by the Finnish Border Guard shows the boat of the Finnish guard ship Turvan on duty in the damaged area of ??the C-Lion-1 cable in the southern Baltic Sea, 2 ...
Die finnische Küstenwache hat einen Öltanker festgesetzt.Bild: keystone

Zur russischen Schattenflotte werden Schiffe gezählt, die Russland inoffiziell benutzt, um Sanktionen zu umgehen - zum Beispiel beim Öltransport. «Wir werden weitere Massnahmen, einschliesslich Sanktionen, vorschlagen, um gegen diese Flotte vorzugehen», hiess es weiter in der Mitteilung.

Finnische Ermittler hatten den Öltanker «Eagle S» festgesetzt, nachdem am Mittwoch die Stromverbindung EstLink2 nach Estland unterbrochen worden war. Das Schiff fährt unter der Flagge der Cookinseln.

Der Schaden am Kabel könnte nach Angaben der Ermittler vom Anker des Schiffs verursacht worden sein. Die EU vermutet dabei Vorsatz: Der Vorfall sei der jüngste in einer Serie von mutmasslichen Attacken auf kritische Infrastruktur, hiess es. Jede vorsätzliche Zerstörung der kritischen Infrastruktur Europas werde aufs Schärfste verurteilt.

Schäden an zwei weiteren Unterseekabeln

Bei Unterseekabeln kommt es immer wieder zu Störungen, häufig sind Unfälle etwa durch Schiffsanker die Ursache. Daten- und Stromkabel gehören allerdings auch zur kritischen Infrastruktur und können deshalb zur Zielscheibe militärischer Operationen werden.

Im November waren etwa innerhalb kurzer Zeit Schäden an zwei Glasfaserkabeln in der Ostsee aufgetreten. Dabei handelte es sich um ein Kabel, das zwischen Schweden und Litauen verläuft sowie eins zwischen Finnland und Deutschland. Die Ursache dafür ist noch unklar.

Die schwedischen Behörden ermitteln wegen möglicher Sabotage. Der Fokus der Ermittler liegt auf einem chinesischen Schiff mit dem Namen «Yi Peng 3», das zum fraglichen Zeitpunkt die betroffenen Stellen der Kabel passiert haben soll. Zuvor waren im vergangenen Jahr eine Gas-Pipeline zwischen Finnland und Estland schwer beschädigt worden. (sda/dpa)

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20 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Meierli
26.12.2024 16:16registriert November 2019
So langsam sollte man es beim Namen nennen. Russland führt einen hybriden Krieg gegen Europa. Und früher oder später muss das richtige Konsequenzen haben.
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Jobara64
26.12.2024 16:09registriert Dezember 2024
Wir im Westen dürfen/können keine deutlichen Gegenmassnahmen ergreifen, gerade auch aufgrund demokratischer Strukturen. Dabei wäre genau dies die Sprache, welche der russische Bär versteht. Nur wenn er tüchtig eins auf seine Tatzen kriegt, versteht er die Botschaft, mit seinen Sabotageaktionen gefälligst aufzuhören.

Aber eben: solange der russische Bär sieht, wie ängstlich und unentschlossen wir uns im Westen verhalten, wird er einfach weitermachen.

Man hat die Kreml-Clique bei der Krim-Annektion 2014 gewähren lassen. Ab 2022 hat der Westen reagiert … aber mit einem Fuss auf dem Bremspedal.
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Vitai Lampada
26.12.2024 15:29registriert Dezember 2022
Handelsschiffe sollten die Ostsee nur noch mit einem Lotsen an Bord durchqueren dürfen, wie das in anderen heiklen Gewässern auch der Fall ist. Das würde das Nachschleppen von Anker zuverlässig verhindern.
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