International
Russland

Italien kontert Kreml-Vorwürfe und bestellt Botschafter ein

epa12239436 Italian Prime Minister Giorgia Meloni attends a joint press conference with the Austrian chancellor following their meeting at Chigi Palace in Rome, Italy, 15 July 2025. EPA/MAURIZIO BRAMB ...
Das russische Aussenministerium hat angebliche russlandfeindliche Zitaten westlicher Politiker veröffentlicht, Italien reagiert kritisch darauf.Bild: keystone

Angebliche Hassrede europäischer Politiker: Italien kontert Kreml-Vorwürfe

30.07.2025, 16:3330.07.2025, 16:33

Italiens Regierung reagiert mit scharfer Kritik auf eine Liste des russischen Aussenministeriums mit angeblich russlandfeindlichen Zitaten westlicher Politiker.

Die Sammlung sei «nichts anderes als eine weitere Propagandaaktion», erklärte Ministerpräsidentin Giorgia Meloni. Ziel der Veröffentlichung sei es, von der schweren Verantwortung Moskaus im Kontext des Ukraine-Krieges abzulenken – einer Verantwortung, «die der internationalen Gemeinschaft wohlbekannt ist und die sie von Anfang an verurteilt hat.»

epa12120273 Italian President Sergio Mattarella attends a meeting with EU Council President Antonio Costa (not pictured) at the EU Council in Brussels, Belgium, 20 May 2025. EPA/OLIVIER MATTHYS
Auch der italienische Staatspräsident, Sergio Mattarella, soll auf der Liste stehen.Bild: keystone

Auf der vom russischen Aussenministerium veröffentlichten Liste finden sich auch italienische Spitzenvertreter, darunter Staatspräsident Sergio Mattarella und Aussenminister Antonio Tajani. Dieser bestellte daraufhin den russischen Botschafter ein, um offiziell die Nennung Mattarellas und anderer hoher Amtsträger zu beanstanden.

Die Beziehungen zwischen Italien und Russland gelten seit dem von Kremlchef Wladimir Putin befohlenen Angriffskrieg gegen die Ukraine als angespannt. Zuletzt sorgte auch eine Absage eines Konzerts des kremlnahen Stardirigenten Waleri Gergijew in Süditalien für Unmut: Die russische Botschaft in Rom warf Italien vor, dem Druck ukrainischer Einwanderer und Lobbygruppen nachzugeben.

Mehrere Spitzenpolitiker betroffen

Bereits am vergangenen Donnerstag hatte das Moskauer Aussenministerium auf seiner Website Mitteilungen mit Beispielen für «Hassrede gegen Russland» und «russophobe Äusserungen» seit 2014 – dem Jahr der Krim-Annexion – veröffentlicht. Aufgeführt werden zahlreiche Zitate, die westlichen Politikern zugeschrieben werden – darunter dem deutschen Kanzler Friedrich Merz, Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron und der EU-Aussenbeauftragten Kaja Kallas. Moskau wirft westlichen Vertretern aus Politik und Gesellschaft immer wieder Russlandfeindlichkeit vor. (nib/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
So schön ist Sunderland, oder eben auch nicht
1 / 10
So schön ist Sunderland, oder eben auch nicht

So sieht das Stadtzentrum von Sunderland aus.

quelle: www.imago-images.de / imago images
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Löwen-Tourismus in Südafrika – Tierleid unter dem Deckmantel des Artenschutzes
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
34 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
FrancoL
30.07.2025 16:57registriert November 2015
Es wird immer schwieriger Giorgia Meloni richtig einzuordnen. Ihre kritische Haltung gegenüber Russland ist lobenswert und passt nun gar nicht ins Schema der rechtsnationalen Parteien in Europa.
Und doch sind etliche Ihrer Handlungen klar Teil der faschistischen Tradition.
Aber wie gesagt man muss anerkennen, dass sie sich in Sachen Ukraine seit 3 Jahren klar positioniert hat und dies muss man ihr hoch anrechnen.
1129
Melden
Zum Kommentar
avatar
Doppellottotreffer
30.07.2025 17:24registriert September 2021
Wer vom Kreml angegriffen und verunglimpft wird, hat schon mal einiges richtig gemacht!
913
Melden
Zum Kommentar
avatar
FrancoL
30.07.2025 17:00registriert November 2015
was für eine schwache Vorstellung der Russen, den Russen die ganze Kanäle füllen mit Hassreden gegen den Westen. Russland muss schon sehr sehr tief gefallen sein, um solche Aktionen zu starten.
Billiger gehts nimmer.
824
Melden
Zum Kommentar
34
Bürgerliche wollen Kriegsmaterialgesetz stark lockern – doch nicht für die Ukraine
Die Bürgerlichen arbeiteten hinter den Kulissen intensiv an einem Plan, um die Schweizer Rüstungsindustrie zu retten. SP und Grüne schäumen vor Wut. Sie drohen schon jetzt mit dem Referendum.
Bei der SP und bei den Grünen liegen die Nerven blank. «Künftig sollen Schweizer Waffen wieder in Länder mit Bürgerkrieg wie den Sudan sowie an Staaten mit gravierenden Menschenrechtsverletzungen wie Saudi-Arabien geliefert werden dürfen», lässt sich SP-Nationalrat Fabian Molina in der Mitteilung der SP zitieren. Und Grünen-Nationalrat Gerhard Andrey spricht von einem «Geschenk an die Rüstungsindustrie». SP wie Grüne künden schon jetzt das Referendum an, sollte das Parlament zustimmen.
Zur Story