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Frankreich

Abbé Pierre: Vatikan wusste seit 1959 von Vorwürfen sexueller Gewalt

FILE - Abbe Pierre addresses journalists in his home of Alfortville, east of Paris, on Aug. 5, 2005. Several women have accused late French priest Abbe Pierre of sexual assault or harassment, his foun ...
Zwei Dutzend Frauen haben Abbé Pierre sexuelle Gewalt vorgeworfen – und der Vatikan wusste schon lange davon. Bild: keystone

Vatikan wusste seit 1959 von Vorwürfen gegen Abbé Pierre

14.10.2024, 14:2914.10.2024, 15:10
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Der Vatikan war nach Hinweisen aus französischen Archiven schon deutlich früher als bislang bekannt über das problematische Verhalten des katholischen Geistlichen Abbé Pierre informiert, dem kürzlich zwei Dutzend Frauen sexuelle Gewalt vorgeworfen hatten.

Bereits 1959 hatte demnach der Vatikan dem Geistlichen befohlen, eine geplante Reise nach Kanada abzusagen. Dies geht aus einem Schreiben der apostolischen Nuntiatur an die französische Bischofskonferenz hervor, das sich in dem seit kurzem zugänglichen kirchlichen Archiv in Issy-les-Moulineaux findet.

Papst Franziskus hatte nach Bekanntwerden der teils schweren Vorwürfe eingeräumt, dass der Vatikan seit dem Tod des in Frankreich sehr beliebten Abbé Pierre 2007 von den Vorwürfen gehört habe.

Die französische Bischofskonferenz hatte eine vorzeitige Öffnung der kirchlichen Archive angekündigt. Dort fanden sich nach Recherchen von Journalisten nun zahlreiche Hinweise auf einen regen Briefwechsel unter französischen Bischöfen, die vor dem problematischen Verhalten des Geistlichen warnen – ohne allerdings je auf die genaue Natur des Verhaltens einzugehen.

In einem Schreiben von 1964, das vermutlich der Generalsekretär der Bischofskonferenz verfasst hat, ist davon die Rede, dass Abbé Pierre «jede Kontrolle über sich verloren» habe. «Junge Mädchen haben lebenslange Schäden davongetragen», heisst es weiter.

«Wir müssen davon ausgehen, dass all dies bekannt werden kann und die Öffentlichkeit sich dann wundern wird, dass die katholische Hierarchie immer Vertrauen in Abbé Pierre hatte», heisst es in einem Schreiben von 1958.

Vorwürfe sexueller Gewalt

Gegen Abbé Pierre waren im vergangenen Sommer Vorfälle sexueller Gewalt bekannt geworden, die sich zwischen den 1950er- und den 2000er-Jahren ereignet haben sollen. Mehrere der betroffenen Frauen seien zum Zeitpunkt der Geschehnisse minderjährig gewesen, berichtete Anfang September ein Gremium, das von der Stiftung Abbé Pierre und von Emmaus mit der Untersuchung beauftragt worden war.

Die Vorwürfe hatten in Frankreich eine Schockwelle ausgelöst. Abbé Pierre, der 2007 im Alter von 94 Jahren gestorben war, hatte über Jahrzehnte zu den beliebtesten Persönlichkeiten in Frankreich gehört.

Die Stiftung Abbé Pierre sicherte den Betroffenen ihre «völlige Unterstützung» zu und kündigte an, nicht mehr den Namen ihres Gründers tragen zu wollen. Das Hilfswerk Emmaus, das heute in mehr als 40 Ländern aktiv ist, schloss einen Gedenkort für den Priester im französischen Esteville.

Der 1912 in Lyon geborene Henri Grouès war mit 20 Jahren dem Kapuzinerorden beigetreten und später im Zweiten Weltkrieg in der französischen Widerstandsbewegung aktiv. Aus dieser Zeit stammt sein Name «Abbé Pierre», den er erhielt, ohne Abt gewesen zu sein. 1949 gründete er die Organisation Emmaus, die sich um Arme und Obdachlose kümmerte. (sda/afp)

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24 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Viva Svizzera
14.10.2024 15:00registriert März 2023
Schon in den 1950ern und 60ern war es also bekannt. Das ist genau das, was ich an der katholischen Kirche so verachte... keine Handlungen um weitere Opfer zu verhindern, alles unter den Teppich kehren, niemand muss Verantwortung tragen.

Den Kirchen sollte es nicht erlaubt sein, ein eigenes Kirchenrecht zu haben. Die Verbrecher der Kirche sollen sich vor dem weltlichen Recht verantworten, weil das kirchliche Recht ein Witz ist.
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Der Micha
14.10.2024 14:48registriert Februar 2021
Es ist allgemein bekannt, dass die Kirchen bezüglich sexuellen Missbrauch und Gewalt mit Scheuklappen durch die Gegend rennt und keine Interesse daran zeigt Aufklärungsarbeit zu betreiben.

Es ist jedes Mal erschreckend, wenn man diese Berichte liest, weil dieses Schema nichts neues ist. Die Kirchen versprechen Aufklärung und Verbesserung und am Ende passiert gar nichts.

Ich möchte mir nicht ausmalen wie hoch die Dunkelziffer ist.
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Campino
14.10.2024 14:53registriert Februar 2015
Erstaunt mich nicht im geringsten.
Alles unter den "Teppich" kehren, und alles ist vergessen.
Zum Glück bin ich vor Jahren (ca.25 Jahren) aus diesem "Verein" ausgetreten.
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