Die Pariser Staatsanwaltschaft hat eine Untersuchung wegen des Vorwurfs rassistischer Beleidigung eingeleitet, wie diese am Montag mitteilte. Sie wird nun prüfen, ob an den Vorwürfen etwas dran ist.
Das rechtskonservative Magazin «Valeurs Actuelles» hat in seiner jüngsten Ausgabe eine Zeichnung der linken Abgeordneten Danièle Obono veröffentlicht, die sie als Sklavin mit Ketten um den Hals darstellt.
Selbst der Staatschef hat sich eingeschaltet. Laut Élyséekreisen hat Emmanuel Macron Obono am Wochenende angerufen und die Veröffentlichung verurteilt. Premierminister Jean Castex sagte Obono die Unterstützung der gesamten Regierung zu. Sie bekam ausserdem Zuspruch aus allen politischen Lagern. Sie sagte am Wochenende, dass sie eine Anzeige erwäge.
Obono selbst warf dem Magazin die Veröffentlichung «rassistischer Scheisse» vor.
Il paraît 'Qu'on-Peut-Pu-Rien-Dire' #BienPensance. Heureusement on peut encore écrire de la merde raciste dans un torchon illustrée par les images d'une députée française noire africaine repeinte en esclave...
— Députée Obono (@Deputee_Obono) August 28, 2020
L'extrême-droite, odieuse, bête et cruelle. Bref, égale à elle-même. pic.twitter.com/EupKSXZ207
«Dieses Bild ist eine Beleidigung meiner Vorfahren, meiner Familie, meiner Fraktion, meiner Partei (...), aber es ist, glaube ich, auch eine Beleidigung der Republik», sagte sie dem Sender BFMTV.
Danièle Obono sur Valeurs actuelles: "Aujourd'hui j'ai mal à ma République, j'ai mal à ma France" pic.twitter.com/CWJVUOny7Y
— BFMTV (@BFMTV) August 29, 2020
«Valeurs Actuelles» hatte die Veröffentlichung verteidigt – entschuldigte sich aber auch bei Obono. Die Zeichnung sei im Rahmen der traditionellen fiktiven Sommergeschichten erschienen, in denen Charaktere aus der Politik durch die Zeit reisen, so das Magazin. In der aktuellen Ausgabe reist Obono ins 18. Jahrhundert und erlebt nach Angaben des Magazins «die Schrecken der von Afrikanern im 18. Jahrhundert organisierten Sklaverei».
Die Darstellung würde nun völlig aus dem Zusammenhang gerissen, hiess es weiter. «Während wir den Anschuldigungen entschieden widersprechen, (...) haben wir auch genug Weitblick, um zu verstehen, dass Danièle Obono durch diese Fiktion persönlich verletzt worden sein könnte. Wir bedauern es und entschuldigen uns bei ihr», hiess es in einer Mitteilung. Man könne nachvollziehen, dass Obono von der Darstellung schockiert sei.
Notre réponse suite à la polémique autour du roman de l'été consacré à Danièle Obono, cette semaine dans Valeurs actuelles. pic.twitter.com/GHVzHBSdvQ
— Valeurs actuelles ن (@Valeurs) August 29, 2020
Macron hatte «Valeurs Actuelles» im vergangen Jahr ein Interview zum Thema Migration gegeben. Kritiker warfen ihm damals vor, damit nach rechts zu blinken. (jaw/sda/dpa)
Cpt. Jeppesen
Umpf, starker Tobac und sicher kontrovers, gerade in Frankreich mit kolonialer Vergangenheit. Und es gab Afrikanische Sklavenhändler, aber auch viele Weisse, Araber und Asiaten. Und es gab den lukrativen Markt, geschaffen von weissen Kolonialisten und abgesegnet von mehrheitlich weissen Herrschaftsstrukturen.
Von dem her scheint mir der Artikel der Valeurs Actuelles purer Revanchismus um ein paar Schlagzeilen zu erhaschen, in der Sorge darum, dass die "Rechte Sache" bei all dem BLM nicht untergeht ;-)
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Heinzbond