Die französische Polizei hat am Dienstag vier Verdächtige im Fall Émile in Gewahrsam genommen – fast zwei Jahre, nachdem der Zweijährige im Sommer 2023 im südfranzösischen Bergdorf Le Vernet vermisst gemeldet worden war.
In Gewahrsam befinden sich französischen Medienberichten zufolge nun die Grosseltern von Émile sowie zwei erwachsene Kinder des Paares.
Der Fall hat die Menschen weit über Frankreich hinaus aufgewühlt. Émile war am 8. Juli 2023 aus der Obhut seiner Grosseltern verschwunden, dort hatte er Ferien gemacht. Angeblich hatten die Grosseltern das Kind gegen Abend aus dem Blick verloren. Zwei Zeugen sagten aus, noch gesehen zu haben, wie es eine Strasse herunterlief.
Die Suche dauerte bis ins Frühjahr 2024, als Knochen des kleinen Jungen gefunden wurden. Eine Spaziergängerin war in der Nähe des Dorfes auf den Schädel gestossen.
Der Fall blieb zunächst ein Rätsel: «Zwischen einem Sturz des Kindes, fahrlässiger Tötung und Mord können wir noch immer keine These als wahrscheinlicher erachten als die andere», sagte wenige Tage nach dem Fund Staatsanwalt Jean-Luc Blachon.
Der Verdacht, unter dem jetzt die Grosseltern und ihre Kinder in Gewahrsam genommen wurden lautet der Staatsanwaltschaft Aix-en-Provence zufolge: vorsätzliche Tötung und unerlaubte Wegnahme der Leiche. Die vier Ingewahrsamnahmen würden sich in eine Phase der Ermittlungen fügen, in der Informationen, die in den vergangenen Monaten gesammelt worden seien, überprüft würden, teilte die Ermittlungsbehörde mit.