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D-Day: Verfrühte Abreise wird für Sunak zum Fiasko

Kritik und Häme: Verfrühte D-Day-Abreise wird für Sunak zum Fiasko

07.06.2024, 20:3507.06.2024, 20:35
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Der britische Premierminister Rishi Sunak ist nach seiner verfrühten Abreise aus Frankreich von den Feierlichkeiten zum 80. Jahrestag des D-Day mit heftiger Kritik und Häme konfrontiert worden. Im Wahlkampf für die am 4. Juli angesetzte Parlamentswahl entwickelt sich dieser Fehltritt für den Regierungschef am Freitag immer deutlicher zum Fiasko. Sunaks Konservative liegen in Umfragen ohnehin weit hinter der Labour-Opposition zurück und der Wahlkampf lief für Sunak bisher mehr als durchwachsen.

Der konservative Regierungschef hatte nach einer Zeremonie für britische Soldaten in der Normandie mit Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron und dem britischen Königspaar die Heimreise angetreten. Bei einem internationalen Gedenken mit Macron, US-Präsident Joe Biden, Bundeskanzler Olaf Scholz und weiteren Gästen liess sich Sunak aber von seinem Aussenminister David Cameron vertreten. Stattdessen gab er einem TV-Sender ein Wahlkampfinterview.

Meme zeigt Sunak mit Rollenkoffer vor Kriegerdenkmal

Obwohl er sich am Freitag entschuldigte, fiel die Kritik vernichtend aus. «Er lässt das Land im Stich», sagte der 98-jährige D-Day-Veteran Ken Hay dem Nachrichtensender Sky News. Selbst Parteifreunde wie der für Veteranen zuständige Staatssekretär Johnny Mercer konnten die Entscheidung nicht verteidigen. «Ich verstehe die Empörung. Das ist ein Fehler. Es ist ein erheblicher Fehler, für den er sich entschuldigt hat», sagte Mercer. In sozialen Medien kursierten Memes, wie eine Fotomontage, die Sunak vor einem Kriegerdenkmal mit Rollenkoffer zeigten.

Auch Brexit-Vorkämpfer Nigel Farage, der in der vergangenen Woche überraschend seine Kandidatur bekanntgegeben hatte, schloss sich der Kritik an. Sunaks verfrühte Abreise sei eine Beleidigung gegenüber den USA gewesen, die bei der Landung in der Normandie am 6. Juni 1944 Tausende Soldaten verloren hatten. «Er ist nicht patriotisch», sagte der Rechtspopulist, der den Konservativen Wählerstimmen am rechten Rand streitig macht. (hkl/sda/dpa)

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24 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Lordkanzler-von-Kensington
07.06.2024 22:08registriert September 2020
Ja, das verfrühte Abreisen war hier definitiv ein Fehler. Das war vorherzusehen.
Man fragt sich, haben solche Politiker keinen fähigen Beraterstab um sich??
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AbisZ
08.06.2024 07:11registriert Mai 2024
Die britische Wahlbevölkerung wird ihm wohl in einigen Wochen die nächste zügige Abreise bescheren, nämlich aus der Downing Street. Dann kann er wieder zurück in seine Bonzenbubble.
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Butzdi
08.06.2024 11:38registriert April 2016
Erinnert mich an Trump der 2018 eine Zeremonie zum 100. Jubiläum des Endes des 1. WKs geschwänzt hat, weil es regnete und er seine Frisur nicht riskieren wollte. Schwache Führungspersonen machen doofe Entscheidungen.
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