International
Frankreich

«Das ist Barbarei» – Französin unter Drogen gesetzt und vergewaltigt

epa11587263 Gisele Pelicot (C), and her daughter Caroline Darian (L) speak with the media after leaving the criminal court in Avignon, France, 05 September 2024, where Pelicot's ex-husband stands ...
Die 71-Jährige und ihre Tochter sprechen mit den Medien, nachdem sie das Strafgericht in Avignon verlassen haben.Bild: keystone

«Das ist Barbarei» – Frau in Frankreich dutzendfach unter Drogen gesetzt und vergewaltigt

05.09.2024, 19:0405.09.2024, 19:04

Die Frau, die von ihrem Mann mit Medikamenten betäubt und von Dutzenden Männern vergewaltigt worden sein soll, hat in Frankreich vor Gericht von Barbarei gesprochen. «Das Bild ist unerträglich, ich liege leblos in meinem Bett, schlafend, und man ist dabei, mich zu vergewaltigen. Das ist eine barbarische Szene», sagte die 71-Jährige, wie die Zeitung «Midi Libre» aus dem Gerichtssaal im südfranzösischen Avignon berichtete. «Sie betrachten mich wie einen Müllsack, es ist unerträglich und ich weiss nicht, ob ich jemals wieder aufstehen kann.»

Der 72 Jahre alte Ehemann soll die inzwischen von ihm geschiedene Frau während knapp zehn Jahren immer wieder mit Medikamenten betäubt haben. Dann soll die Frau vor seinen Augen von fremden Männern vergewaltigt worden sein. Für den Missbrauch drohen den 50 angeklagten mutmasslichen Tätern sowie dem Ehemann bis zu 20 Jahre Haft. Bei den Angeklagten handelt es sich um Männer, die zur Tatzeit zwischen 21 und 68 Jahre alt waren und mit der Justiz zumeist noch nichts zu tun hatten.

Hunderte Videos dokumentieren Missbrauch

Den Kontakt zu den Männern soll der Rentner über eine Onlineplattform hergestellt haben. Geld soll er von den Männern nicht verlangt haben, ihm ging es laut Anklage um die Befriedigung seiner sexuellen Fantasien. Der mutmassliche Missbrauch kam erst ans Licht, als der Rentner nach Filmaufnahmen unter den Röcken von Supermarktkundinnen festgenommen wurde. Bei einer Durchsuchung stiessen Fahnder auf dem Computer des Mannes auf Hunderte Videos der Taten.

Abscheu äusserte die Frau hinsichtlich der mutmasslichen Täter, die angegeben hätten, sich keiner Vergewaltigung schuldig zu fühlen. «Diese Personen wussten sehr wohl, was sie taten und in welchem lethargischen Zustand ich mich befand.»

Die Frau bekam von dem jahrelangen mutmasslichen Missbrauch den Angaben nach nichts mit, weil ihr Mann sie massiv unter Medikamente gesetzt haben soll. Allerdings klagte sie seit langem über Gedächtnislücken und grosse Müdigkeit. «Ich war betäubt, wie wenn man in den Operationssaal kommt, danach kann man sich nicht mehr an die Operation erinnern. Genau das ist bei mir passiert», sagte das mutmassliche Opfer vor Gericht. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
65 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Scrat
05.09.2024 19:32registriert Januar 2016
Hinstehen und über die schändlichen Taten sprechen, dem Unglaublichen ein Gesicht geben, anstatt in der Opferrolle zu versinken. Ganz stark! Diesen beiden Frauen gebührt der grösste Respekt und ganz viel Achtung. Ich wünsche beiden nur das Beste!
21912
Melden
Zum Kommentar
avatar
facile_à_ouvrir
05.09.2024 20:48registriert Mai 2024
Ich staune immer wieder zu was für Schandtaten Menschen, vor allem Männer, fähig sind, um ihre sexuellen Gelüste zu befriedigen. Sowas wünscht man seinem Ärgsten Feind nicht und dieser Typ tut es seiner eigenen Frau an. Mir fehlen echt die Worte…
Sprachlos macht mich aber auch die Stärke der Frau. Ich habe den grössten Respekt vor ihr.
1618
Melden
Zum Kommentar
avatar
Schon gegangen
05.09.2024 20:34registriert August 2016
Und immer wenn man denkt, schlimmer geht es nicht mehr, dann liest man so eine Geschichte und verliert den Glauben an die Menschheit. Unfassbar was diese Frau durchmacht und über sich ergehen lassen musste. Woher sie diese Kraft noch hernimmt, Respekt!
1063
Melden
Zum Kommentar
65
Vorher-nachher-Vergleich – Satellitenfotos zeigen, wie «Melissa» auf Jamaika wütete
Hurrikan «Melissa» hat auf Jamaika Leid und Zerstörung hinterlassen. Vorher-nachher-Satellitenbilder zeigen eindrücklich die Folgen des stärksten Sturms in der Geschichte der Karibikinsel.
Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 295 Kilometern pro Stunde fegte der Hurrikan «Melissa» am Dienstag über die Karibikinsel Jamaika. Der Sturm, der mit Kategorie 5 auf Land traf, hat ganze Städte unter Wasser gesetzt, Strassen und Stromleitungen zerstört und Zehntausende Menschen in die Flucht getrieben. Der stärkste Sturm, der Jamaika jemals direkt getroffen hat, hat dabei eine Schneise der Verwüstung hinterlassen. Besonders eindrücklich zeigen dies die Vorher-nachher-Bilder des Satellitendienstleisters Vantor.
Zur Story