In Südfrankreich hat die Bevölkerung derzeit mit einer Kaninchenplage zu kämpfen. Seit mehr als einem Jahr halten die Tiere die Landwirtschaft auf Trab. So zerstören die Kaninchen einen Teil der Ernte, aber auch Dämme und einen Golfplatz. Im Département Hérault, wo etwa Montpellier liegt, wurde das Tier vor rund einem Jahr als «schädliche Art» eingestuft.
Verbessert hat sich die Situation zuletzt aber nicht. Auch in diesem Frühling haben die Landwirte wieder mit den Tieren zu kämpfen. Luc Meissonnier, Bürgermeister der französischen Gemeinde Baillargues, möchte diese Plage nun stoppen. Dafür entschied er sich laut den Sendern BFMTV und France 3 zu einer kuriosen Massnahme: Meissonnier liess an rund 60 Bushaltestellen und anderen Orten grosse Plakate aufhängen lassen, auf welchen die Kaninchen abgedruckt sind – neben einem Rezept zur Zubereitung von Kaninchenragout.
#Chasse aux lapins : le parti animaliste de Montpellier réagit et s'en prend au maire de Baillargues.#animaux
— Stop sixième extinction ! (@Stop_chasse) April 6, 2024
La chasse aux renards dans l’Hérault favorisent la prolifération des lapins ?!https://t.co/uLC6Yhv82C
«Lasst uns gegen die Ausbreitung des Kaninchens kämpfen», steht oben auf den Plakaten, von denen ein grosses Kaninchen auf den Betrachter blickt mit dem Text:
Natürlich sei die Kampagne augenzwinkernd gemeint, solle aber den Anschub dazu geben, dass die Kaninchenplage endlich bekämpft werde, sagte Bürgermeister Jean-Luc Meissonnier. Einem Landwirt hätten die Kaninchen bereits die angebauten Erdbeeren weggefressen und wenn nicht gehandelt werde, seien als nächstes Salat, Schnittlauch oder Zwiebeln in Gefahr. Der Bestand an Kaninchen sei gewachsen, weil die Tiere nicht ausreichend bejagt werden, meinte der Bürgermeister.
«Es ist schade, dass wir nicht zu diesen guten Gerichten zurückkehren, die eine ganze Familie mit etwas erfreuten, das nicht teuer war», sagte der Bürgermeister zu seinem Aufruf zur Zubereitung von Kaninchenragout.
Tierschützer um die Partei Parti animaliste sind über die Kampagne derweil empört. So verweisen sie darauf, dass es der Verein zum Schutz von Wildtieren (Asap) war, der erst im vergangenen Jahr ein Verbot der Jagd auf Füchse durchgesetzt habe, den natürlichen Feinden von Kaninchen. In anderen Landstrichen seien die Bestände an Kaninchen ausserdem stark zurückgegangen, statt die Kaninchen von Baillargues in Ragout zu verwandeln, könne man sie besser einfangen und in diesen Regionen wieder aussetzen.
Von dieser Kritik will Meissonnier derweil nicht wissen. Stattdessen warnt er gegenüber der Zeitung «Métropolitain» den Parti animaliste: «Sie müssen dann wieder beginnen, Fleisch zu essen, wenn die Kaninchen dann alle Karotten und den ganzen Salat gegessen haben.»
Bei den in Frankreich verbreiteten Tieren handelt es sich um Wildkaninchen. Diese sind oft in grösseren Kolonien unterwegs und ernähren sich von verschiedensten Pflanzen. Aufgrund ihrer regen Fortpflanzung kam es bereits in diversen Städten zu Plagen.
(dab, mit Material von Keystone-SDA)
Das ist ja eine super Idee 🙈 Siehe Australien ab 1859. 🤣