Die britische Regierung hat Frankreich zu einer härteren Gangart gegenüber Migranten aufgefordert, die mit kleinen Booten den Ärmelkanal überqueren. Frankreich müsse die Menschen vor seiner Küste abfangen und zurückbringen, forderte der zuständige britische Staatssekretär Chris Philp am Samstag in einem Gastbeitrag im «Daily Telegraph».
«Die Franzosen müssen sicherstellen, dass Migranten, die bei dem Versuch erwischt werden, Grossbritannien per Boot zu erreichen, das nicht wiederholen können», so Philp weiter. Er schlug vor, die Einwanderer nach dem Versuch einer illegalen Einreise per Fingerabdruck zu registrieren und forderte «echte Konsequenzen» wie Abschiebung oder Haft. Seine Forderungen will er in der kommenden Woche bei seinem Amtskollegen in Paris vorbringen.
Am Donnerstag hatte eine Rekordzahl von 235 Menschen versucht, die stark befahrene Meerenge auf eigene Faust zu überqueren. Die meisten von ihnen wurden noch auf See von der britischen Küstenwache aufgenommen. Allein im Juli waren es mehr als 1000 Menschen gewesen. Teilweise stammten sie aus Ländern wie dem Irak, dem Iran, Syrien und Eritrea.
Die britische Innenministerin Priti Patel zeigte sich angesichts der hohen Zahl an Bootsmigranten entsetzt. «Ich weiss, was die Briten meinen, wenn sie sagen, sie wollen die Kontrolle über ihre Grenzen zurück – sie meinen genau das», schrieb Patel auf ihrem Twitter-Account. Ihr Ministerium bestätigte Berichte, wonach der Einsatz von Kriegsschiffen im Ärmelkanal in Erwägung gezogen wird. Eine Idee, die ein Insider im britischen Verteidigungsministerium nach Angaben der britischen Nachrichtenagentur PA als «vollkommen plemplem» bezeichnete. Eine solche Aktion sei «unverhältnismässig und unnötig» und bringe die Menschen auf den Booten womöglich in noch grössere Gefahr, wurde die ungenannte Quelle zitiert. (aeg/sda/dpa)