Andere würden bei Kakerlaken wohl den Kammerjäger holen, der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan zieht lieber gleich um. Der Staatschef verteidigte nun erneut den Bau des prunkvollen Präsidentenpalasts, der ihm schon viel Kritik eingebracht hat – diesmal nannte er die Krabbeltiere als Grund für den Umzug.
In seinem damaligen Büro als Ministerpräsident habe es Kakerlaken im Badezimmer gegeben, sagte Erdogan dem Fernsehsender A-Haber. «Deshalb haben wir den Palast gebaut.»
«Ziemt sich solch ein Ort für den Regierungschef der Türkei? Würden Sie einen Gast dort unterbringen? Was, wenn er erzählt, was er dort gesehen hat?», fragte Erdogan in dem Interview, das am späten Freitagabend ausgestrahlt wurde. In dem Palast empfing Erdogan bereits ranghohe Gäste wie Papst Franziskus und den russischen Präsidenten Wladimir Putin.
Der umgerechnet 490 Millionen Euro teure Präsidentenpalast hatte zuletzt auch den Wahlkampf vor der Parlamentswahl am Sonntag bestimmt. Erdogans Widersacher warfen ihm Verschwendungssucht vor.
«Das ist der Palast der türkischen Nation», sagte nun der Präsident dem Sender. «So eine Vertretung kann niemals eine Verschwendung sein.» Unter dem hashtag #karafatma (Türkisch für Kakerlake) schaffte es die Debatte auch prompt in den Internetdienst Twitter. Dort riefen Erdogans Kritiker dazu auf, am Sonntag nicht die Regierungspartei AKP zu wählen. (lhr/sda/afp)