International
Gesellschaft & Politik

Lettland beschliesst Austritt aus Frauenschutz-Abkommen

Lettland beschliesst Austritt aus Frauenschutz-Abkommen

31.10.2025, 08:0631.10.2025, 15:11

Das Parlament in Lettland hat den Ausstieg aus der Istanbul-Konvention für den Schutz von Frauen gegen Gewalt beschlossen. Die Volksvertretung in Riga stimmte nach einer mehrstündigen Diskussion für den Rückzug des baltischen EU- und Nato-Landes aus dem Übereinkommen des Europarats. Gegner und Kritiker der Istanbul-Konvention sehen durch das Vertragswerk eine Ideologie gefördert, die traditionelle Familienwerte in Lettland untergrabe. Das Gesetz zum Austritt muss noch von Staatspräsident Edgars Rinkevics gebilligt werden.

Latvia President Edgars Rinkevics addresses the 80th session of the United Nations General Assembly, Wednesday, Sept. 24, 2025. (AP Photo/Richard Drew)
UN General Assembly Latvia
Edgars Rinkevics ist seit 2023 Präsident von Lettland.Bild: keystone

Lettland hatte die 2011 ausgearbeitete Konvention zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt erst im vergangenen Jahr ratifiziert – sie trat dort am 1. Mai 2024 in Kraft. Der Ostseestaat wäre das erste EU-Land, das sich aus dem Vertrag zurückzieht.

Die Istanbul-Konvention stuft Gewalt gegen Frauen als Menschenrechtsverletzung ein. Zudem werden darin politische und rechtliche Massnahmen definiert, mit denen die Unterzeichnerstaaten einen europaweit einheitlichen Rahmen für Prävention, Opferschutz und Strafverfolgung schaffen sollen.

Auch eine Regierungspartei stimmt für Rückzug

Der Ausstieg wurde mit einem Gesetzentwurf verabschiedet, der von der Opposition ins Parlament eingebracht worden war. Beschlossen wurde er mit Hilfe der Stimmen von einer der drei Koalitionsparteien der Mitte-Links-Regierung von Ministerpräsidentin Evika Silina. Ob dies Auswirkungen auf den Fortbestand der Regierung haben wird, blieb zunächst unklar. Die Ratifizierung des Übereinkommens war ein wichtiges Anliegen nach deren Amtsantritt im September 2023.

Frauenrechtsorganisation und Institutionen, die mit Gewaltopfern arbeiten, befürchten, dass die Aufkündigung des Übereinkommens den Schutz von Frauen und die Bemühungen um die Gleichstellung der Geschlechter schwächt. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Verbund-Abo-Fahrgäste zahlen oftmals Aufpreis
1 / 5
Verbund-Abo-Fahrgäste zahlen oftmals Aufpreis

Fahrgäste mit einem Verbund-Abo zahlen oftmals zu viel.

Auf Facebook teilenAuf X teilen
Trump wirkt während Japan-Besuch sichtlich verloren
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
18 Kommentare
Dein Kommentar
YouTube Link
0 / 600
Hier gehts zu den Kommentarregeln.
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Anti-Putin
31.10.2025 09:48registriert Februar 2016
Würde mich interessieren welche "traditionellen Familienwerte" mit diesem Vertrag untergraben worden sein sollen.
486
Melden
Zum Kommentar
avatar
Latvietis1101
31.10.2025 12:29registriert Oktober 2023
Ich unterstütze traditionelle Werte grundsätzlich, solange nicht Frauen als gleichberechtigte Mitglieder in der Gesellschaft in Frage gestellt werden!
214
Melden
Zum Kommentar
18
Lettland beschliesst Austritt aus Frauenschutz-Abkommen
Das Parlament in Lettland hat den Ausstieg aus der Istanbul-Konvention für den Schutz von Frauen gegen Gewalt beschlossen. Die Volksvertretung in Riga stimmte nach einer mehrstündigen Diskussion für den Rückzug des baltischen EU- und Nato-Landes aus dem Übereinkommen des Europarats. Gegner und Kritiker der Istanbul-Konvention sehen durch das Vertragswerk eine Ideologie gefördert, die traditionelle Familienwerte in Lettland untergrabe. Das Gesetz zum Austritt muss noch von Staatspräsident Edgars Rinkevics gebilligt werden.
Zur Story