Ein Gericht ordnete die sofortige Freilassung des 73-Jährigen an, wie mehrere Medien übereinstimmend berichteten.
Uribe war am 1. August in erster Instanz wegen Zeugenbestechung und Verfahrensbetrugs zu zwölf Jahren Hausarrest verurteilt worden. Auf richterliche Anordnung sollte er die Strafe sofort auf seiner Finca antreten – obwohl das Urteil noch gar nicht rechtskräftig war. Diese Entscheidung kassierten die Richter nun wieder ein.
Uribes Verteidigung hatte Berufung eingelegt und die Aufhebung des Urteils beantragt. Sie machten geltend, dass ihr Mandant vor einer endgültigen Entscheidung nicht unter Hausarrest gestellt werden dürfe – und der Prozess gegen ihn von politischen Motiven und Verfahrensfehlern geprägt gewesen sei. Fällt bis Mitte Oktober kein Urteil in zweiter Instanz, droht das Verfahren zu verjähren.
Der rechtskonservative Politiker regierte Kolumbien von 2002 bis 2010 und galt als zentrale Figur im Kampf gegen linke Guerillagruppen. Seine Anhänger feiern ihn als Sicherheitsgaranten, Kritiker werfen ihm Menschenrechtsverletzungen und Nähe zu paramilitärischen Gruppen vor.
Hintergrund der Verurteilung ist ein Verfahren gegen den linken Senator Iván Cepeda, das Uribe vor mehr als zehn Jahren selbst angestrengt hatte. Cepeda hatte mutmassliche Verbindungen des Ex-Präsidenten zu rechten Paramilitärs untersucht. 2018 geriet Uribe dann selbst ins Visier der Justiz, weil er inhaftierte Paramilitärs zu Falschaussagen gebracht haben soll, um ihn zu entlasten. Die Ermittlungen zogen sich über Jahre, erst 2024 kam es zur Anklage. Uribe weist die Vorwürfe bis heute zurück. (sda/dpa)