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Rechtspopulist fordert Neubewertung von Schwedens EU-Mitgliedschaft

Rechtspopulist fordert Neubewertung von Schwedens EU-Mitgliedschaft

02.05.2023, 15:0502.05.2023, 15:05
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epa10178955 The leader of the Sweden Democrats Jimmie Akesson delivers a speach at the party's election watch at Elite Hotel Marina Tower Tower in Nacka, near Stockholm, Sweden, 11 September 2022 ...
Jimmie Åkesson, Vorsitzender der Schwedendemokraten (Archivbild): Die rechte Partei wurde zweitstärkste Kraft bei den Parlamentswahlen.Bild: keystone

Die rechtspopulistischen Schwedendemokraten sind der Ansicht, dass Schwedens EU-Mitgliedschaft auf den Prüfstand gestellt werden sollte. Mit immer mehr «weitreichender Symbolpolitik» sei die EU auf dem Weg, für Schweden zur «Zwangsjacke» zu werden.

Das schrieb Schwedendemokraten-Chef Jimmie Åkesson in einem am Dienstag veröffentlichten Meinungsbeitrag in der Zeitung «Aftonbladet». Das Wort von Åkesson hat seit der schwedischen Parlamentswahl im September 2022 und der darauffolgenden Wahl des Konservativen Ulf Kristersson zum neuen Ministerpräsidenten mehr Gewicht bekommen. Die Schwedendemokraten wurden damals zweitstärkste Kraft und fungieren seitdem erstmals als Unterstützerpartei einer Regierung. Kristerssons Koalition kommt ohne ihre Stimmen auf keine Parlamentsmehrheit, was den Rechten viel Mitspracherecht in Stockholm verschafft.

Åkesson sieht Machtverschiebung nach Brüssel

Es geschehe eine Machtverschiebung von Schweden nach Brüssel, der schwedische Einfluss auf die EU-Politik sei zu gering, meinte Åkesson. «Das sorgt dafür, dass deutsche, polnische oder französische Politiker praktisch entscheiden können, welches Auto du kaufen darfst, wie teuer das Benzin sein soll oder welche Bäume du auf deinem eigenen Land fällen darfst.» Es gebe gute Gründe, um Schwedens EU-Mitgliedschaft «richtig» zu bewerten. Andere Mitglieder nutzten die EU für ihren eigenen Vorteil, Schweden müsse dies auch tun.

Der Chef der in der Regierung sitzenden Liberalen, Johan Pehrson, teilte dem schwedischen Rundfunk mit, es sei völlig ausgeschlossen, die schwedische EU-Mitgliedschaft zu überdenken. Åkesson meine, der Einfluss der EU auf Schweden sei zu gross geworden - er meine, dass Schwedens Einfluss auf die EU grösser werden solle, so Pehrson.

Die Schwedendemokraten gelten generell als EU-skeptisch, gerade in Einwanderungsfragen. Schweden hat derzeit den EU-Ratsvorsitz inne. (bal/sda/dpa)

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17 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Gerd Müller
02.05.2023 16:01registriert August 2022
Auf die Begründung, warum es Schweden ausserhalb der EU besser gehen solle, bin ich ja mal gespannt.
Sollte er das Vereinigte Königeich und dessen wirtschaftliche Entwicklung nach dem Austritt als Vorbild heranziehen, wird er zumindest einen Comedy-Hit unter Ökonomen landen.
Bei der letzten European Social Survey, die von einer britischen Universität durchgeführt wird, waren zudem nur 19% der Schweden für einen Austritt.
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James McNew
02.05.2023 21:27registriert Februar 2014
Es ist für die *-exiteers schon wirklich ungünstig, dass man mit GB ein Anschauungsbeispiel hat, was bei einem EU-Austritt wirklich passiert..
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Händlmair
02.05.2023 18:29registriert Oktober 2017
Und der nächste Rechtspopulist, der glaubt zu wissen, was gut für sein Land sein soll. Dabei geht es auch Åkesson nur um seinen eigen Einfluss. Das Land selbst ist den Rechtspopulisten überall wo die mitspielen völlig egal.
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