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WHO-Chef Tedros für zweite Amtszeit wiedergewählt

WHO-Chef Tedros für zweite Amtszeit wiedergewählt

25.05.2022, 07:15
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Der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, ist für eine zweite Amtszeit wiedergewählt worden. Der 57-jährige Äthiopier wurde in Genf von der Weltgesundheitsversammlung, dem obersten Entscheidungsgremium der WHO, mit grosser Mehrheit im Amt bestätigt.

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Tedros Adhanom Ghebreyesus darf Gratulationen entgegennehmen – er bleibt auch künftig WHO-Chef.Bild: keystone

Tedros steht seit 2017 als erster Afrikaner an der Spitze der WHO. Seine Wiederwahl bei der geheimen Abstimmung der 194 Mitgliedstaaten am Dienstag galt als sicher, da es keinen Gegenkandidaten gab.

Tedros wurde 2017 als erster Afrikaner auf den WHO-Chefposten gewählt. Der Immunologe ist Malaria-Experte und hat in öffentlicher Gesundheitsvorsorge promoviert. Politische Erfahrung sammelte er in seinem Heimatland Äthiopien als Gesundheits- und Aussenminister.

Mehrere Kontroversen

Als WHO-Chef sorgte Tedros immer wieder für Kontroversen. So brachte ihm sein Umgang mit China vor allem zu Beginn der Corona-Pandemie Anfang 2020 viel Kritik ein. Der damalige US-Präsident Donald Trump warf der WHO und ihrem Chef vor, zu Peking-freundlich zu sein und damit zur weltweiten Ausbreitung des Virus von China aus beigetragen zu haben. Trump fror zunächst die Zahlungen an die WHO ein und erklärte schliesslich den Austritt der USA.

Andere Länder nahmen Tedros in Schutz. Sie verwiesen auf die schwache Position der WHO, die auf die Kooperation ihrer Mitgliedstaaten - in dem Fall China - angewiesen sei. Unterstützt wurde er von der EU, zahlreichen afrikanischen Staaten und Wissenschaftlern. Mit Fortschreiten der Pandemie wurde auch Tedros zunehmend kritisch gegenüber Peking. Mit Ankunft von Präsident Joe Biden im Weissen Haus geniesst Tedros auch in Washington wieder Unterstützung.

«Kind des Krieges»

Während das Coronavirus und andere Virusepidemien in seinen Reden weiterhin eine wichtige Rolle spielen, gilt Tedros' Sorge inzwischen zunehmend den Auswirkungen von Kriegen und Konflikten auf die globale Gesundheit. In seiner Rede zum Auftakt der Weltgesundheitsversammlung am Sonntag bezeichnete er sich selbst als «Kind des Krieges». Deshalb wisse er aus eigener Erfahrung: Auf Krieg folgen «kurz darauf Hunger und Krankheit». Frieden sei «eine Voraussetzung für Gesundheit», führte Tedros aus, der diese Botschaft nach eigenen Angaben ins Zentrum seiner nächsten Amtszeit stellen will.

An Herausforderungen wird es ihm nicht mangeln: Die Corona-Pandemie ist noch nicht vorüber, und es werden drastische Reformen des gesamten globalen Gesundheitssystems gefordert, um ähnliche Bedrohungen in Zukunft abzuwenden. Zudem zeichnen sich bereits neue Gesundheitsgefahren ab, darunter mysteriöse Hepatitis-Erkrankungen bei Kindern in vielen Ländern sowie die weltweit steigende Zahl von Infektionsfällen mit Affenpocken.

Image verbessert

Tedros kann dabei auf jahrelange Erfahrung zurückblicken - auch wenn ihm früher schon mehrfach Versagen vorgeworfen wurde. Vor seiner Wahl zum WHO-Chef 2017 hatte ihm ein Berater seines britischen Gegenkandidaten vorgehalten, als äthiopischer Gesundheitsminister drei Cholera-Epidemien in seinem Land vertuscht zu haben. Einen regelrechten Skandal löste dann Tedros' Idee wenige Monate nach seinem Amtsantritt bei der WHO aus, Simbabwes damaligen autoritären Staatschef Robert Mugabe zum WHO-Botschafter des guten Willens in Afrika zu ernennen. Mugabe wurde schliesslich zum Verzicht bewegt.

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Tedros – hier bei einem Auftritt im Jahr 2014 – genoss lange Zeit keinen besonders guten Ruf.Bild: EPA

In der Folgezeit konnte Tedros sein Image deutlich verbessern. Nachdem die WHO wegen ihrer zu späten und zu schwachen Reaktion auf die Ebola-Epidemie in Westafrika in den Jahren 2013 bis 2016 stark kritisiert worden war, setzte der neue WHO-Chef Reformen durch, um bei Notfällen künftig rascher eingreifen zu können. Unter seiner Ägide verbesserte sich zudem die Gesundheitsversorgung in den armen Ländern am Horn von Afrika deutlich. Tausende Kliniken und Gesundheitszentren wurden errichtet. (sda/afp)

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