Jumilla liegt im Südosten Spaniens, knapp 27'000 Einwohner leben in dem Provinzstädtchen. Eigentlich bekannt für ihre Weinberge, ist Jumilla nun aus anderen Gründen in die Schlagzeilen geraten: Die Stadtregierung hat muslimische Feste in öffentlichen Einrichtungen verboten.
In Jumilla sind knapp sieben Prozent der Bevölkerung muslimisch, dies sind knapp 1900 Einwohner. Dies sind mehr Muslime, als in spanischen Städten durchschnittlich leben, verglichen mit dem Rest der Region jedoch weniger.
Offiziell gelte das Veranstaltungs-Verbot für alle sozialen und religiösen Feste, die nicht vom Rathaus veranstaltet werden. Die einzigen Veranstaltungen, die es gegeben habe, die nicht vom Rathaus organisiert wurden, seien aber muslimische gewesen, wie die freie Journalistin, Julia Macher, aus Barcelona gegenüber dem SRF sagt.
Über die genauen Gründe für das Verbot werde in der Kleinstadt gerätselt, sagt Macher. Es habe beispielsweise nie Probleme im Zusammenleben mit Muslimen gegeben. Macher sagt gegenüber dem SRF, dass das Verbot wie eine gelungene Strategie der Rechtspopulisten wirke, um auf sich aufmerksam zu machen.
Das Verbot wurde von der rechtspopulistischen Partei «Vox» vorgeschlagen. Daraufhin wurde dieser Vorschlag von der Mitte-Rechts-Partei «Partido Popular» abgeändert und schliesslich angenommen. Zu dieser gehört auch die Bürgermeisterin Jumillas.
Die rechtspopulistische Vox-Partei lege grossen Wert auf die katholische Essenz Spaniens, also die Verwurzlung des katholischen Glaubens in der Geschichte und Kultur Spaniens. Dadurch, dass für viele Einwohner Jumillas katholisch sein und spanisch sein zusammengehört, sei dieser Propagandacoup der Vox-Partei nun gelungen, sagt Macher.
Die spanische Migrationsministerin Elma Saiz hat das Verbot der muslimischen Feste als beschämend bezeichnet.
Der Vorsitzende der islamischen Vereinigung Spaniens hat das Verbot als «institutionalisierte Islamfeindlichkeit» bezeichnet.
Auch die spanische Bischofskonferenz hat das Verbot verurteilt und an die Religionsfreiheit erinnert, die in Spanien herrscht.
Macher sagt, dass in Spanien in vielen Gemeinden die konservativen Parteien auf die Stimmen der Rechtspopulisten angewiesen seien. Somit sei es möglich, dass sich nun andere Gemeinden von dem Verbot inspirieren liessen. Womöglich könnte aber die Diskussion im Land über das Verbot in Jumilla andere Gemeinden vor ähnlichen Aktionen abschrecken. (nib)
Ist schon ein Unterschied.