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Spanien

Spanische Kleinstadt Jumilla verbietet muslimische Feste

Jumilla, town view from the castle. Credit: Album / Miguel Raurich
Jumilla liegt in der spanischen Region Murcia, diese ist grösstenteils für ihre Weinberge bekannt.Bild: www.album-online.com

Spanische Stadt verbietet muslimische Feste – und niemand weiss genau warum

Eine kleine spanische Stadt verbietet muslimische Feiern. Hinter dem Beschluss steckt eine rechtspopulistische Partei – es wirft allerdings Fragen auf.
11.08.2025, 09:2911.08.2025, 12:37
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Worum geht es?

Jumilla liegt im Südosten Spaniens, knapp 27'000 Einwohner leben in dem Provinzstädtchen. Eigentlich bekannt für ihre Weinberge, ist Jumilla nun aus anderen Gründen in die Schlagzeilen geraten: Die Stadtregierung hat muslimische Feste in öffentlichen Einrichtungen verboten.

In Jumilla sind knapp sieben Prozent der Bevölkerung muslimisch, dies sind knapp 1900 Einwohner. Dies sind mehr Muslime, als in spanischen Städten durchschnittlich leben, verglichen mit dem Rest der Region jedoch weniger.

Offiziell gelte das Veranstaltungs-Verbot für alle sozialen und religiösen Feste, die nicht vom Rathaus veranstaltet werden. Die einzigen Veranstaltungen, die es gegeben habe, die nicht vom Rathaus organisiert wurden, seien aber muslimische gewesen, wie die freie Journalistin, Julia Macher, aus Barcelona gegenüber dem SRF sagt.

Wieso das Verbot?

Über die genauen Gründe für das Verbot werde in der Kleinstadt gerätselt, sagt Macher. Es habe beispielsweise nie Probleme im Zusammenleben mit Muslimen gegeben. Macher sagt gegenüber dem SRF, dass das Verbot wie eine gelungene Strategie der Rechtspopulisten wirke, um auf sich aufmerksam zu machen.

Wie kam es zum Verbot?

Das Verbot wurde von der rechtspopulistischen Partei «Vox» vorgeschlagen. Daraufhin wurde dieser Vorschlag von der Mitte-Rechts-Partei «Partido Popular» abgeändert und schliesslich angenommen. Zu dieser gehört auch die Bürgermeisterin Jumillas.

Die rechtspopulistische Vox-Partei lege grossen Wert auf die katholische Essenz Spaniens, also die Verwurzlung des katholischen Glaubens in der Geschichte und Kultur Spaniens. Dadurch, dass für viele Einwohner Jumillas katholisch sein und spanisch sein zusammengehört, sei dieser Propagandacoup der Vox-Partei nun gelungen, sagt Macher.

Wie sehen die Reaktionen aus?

Die spanische Migrationsministerin Elma Saiz hat das Verbot der muslimischen Feste als beschämend bezeichnet.

epa12144030 Spanish Minister of Inclusion, Social Security and Migration Elma Saiz poses for a photograph at the residence of the Spanish ambassador in Buenos Aires, Argentina, 29 May 2025. EPA/MATIAS ...
Elma Saiz ist Ministerin für Integration, soziale Sicherheit und Migration von Spanien.Bild: keystone

Der Vorsitzende der islamischen Vereinigung Spaniens hat das Verbot als «institutionalisierte Islamfeindlichkeit» bezeichnet.

Auch die spanische Bischofskonferenz hat das Verbot verurteilt und an die Religionsfreiheit erinnert, die in Spanien herrscht.

Macher sagt, dass in Spanien in vielen Gemeinden die konservativen Parteien auf die Stimmen der Rechtspopulisten angewiesen seien. Somit sei es möglich, dass sich nun andere Gemeinden von dem Verbot inspirieren liessen. Womöglich könnte aber die Diskussion im Land über das Verbot in Jumilla andere Gemeinden vor ähnlichen Aktionen abschrecken. (nib)

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148 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Upsidupsiwiederda
11.08.2025 09:03registriert März 2020
Es werden keine muslimischen Feste verboten, sondern die Kommune stellt ihre Einrichtungen nicht mehr für muslimische Feste zur Verfügung.
Ist schon ein Unterschied.
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MasterJ
11.08.2025 09:18registriert Mai 2021
Alles läuft korrekt. Die islamisierung Europas sollte von allen Feministinnen und Leuten die Frei bleiben wollen gestoppt werden. Dass dies von Seiten Konservative Katholiken statt findet, ist jedoch Ironie pur...
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Hosesack
11.08.2025 09:39registriert August 2018
Sehe ich jetzt nicht unbedingt als Problem.
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