International
Gesundheit

Zahl der global gemeldeten Cholera-Fälle drastisch gestiegen

Zahl der global gemeldeten Cholera-Fälle drastisch gestiegen

24.09.2023, 13:3024.09.2023, 13:30
Mehr «International»

Die Zahl der an die Weltgesundheitsorganisation WHO gemeldeten Cholera-Fälle hat sich im vergangenen Jahr mehr als verdoppelt. So seien im Jahr 2022 gut 470 000 Fälle übermittelt worden, berichtete die WHO in Genf. Im Jahr zuvor seien es gut 220'000 gewesen. Allerdings sei die Datenlage insgesamt nach wie vor unzureichend. Die Organisation ging in einer früheren Schätzung von jährlich 1.3 bis 4 Millionen Erkrankungen und von bis zu 143 000 Todesfällen aus.

A boy with Cholera symptoms is attended at the Fontaine Hospital Center which treats malnourished children in the Cite Soleil neighborhood of Port-au-Prince, Haiti, Monday, May 29, 2023. Two U.N. agen ...
Ein Junge mit Cholera-Symptomen wird im Krankenhaus behandelt, Haiti, 29. Mai 2023.Bild: keystone

Es habe 2022 mehr besonders grosse Ausbrüche der Durchfallerkrankung gegeben als im Vorjahr, teilte die WHO nun mit. Besonders betroffen waren Afghanistan, Kamerun, die Demokratische Republik Kongo, Malawi, Nigeria, Somalia und Syrien. «Je grösser der Ausbruch, desto schwerer ist es, ihn unter Kontrolle zu bringen», so die WHO. Cholera-Ausbrüche seien eng verknüpft mit unzureichender Trinkwasserversorgung, Armut und Konflikten.

Insgesamt meldeten demnach 44 Länder Cholera-Fälle, 9 mehr als im Jahr zuvor. An die WHO wurden 2349 Todesfälle übermittelt. Aktuelle Daten für 2023 legten nahe, dass der globale Anstieg der Cholerazahlen weitergeht, so die WHO. Aktuell würden 24 Länder angeben, dass es bei ihnen derzeit Ausbrüche gibt.

«Je grösser der Ausbruch, desto schwerer ist es, ihn unter Kontrolle zu bringen.»
WHO

Cholera folgt oft auf Naturkatastrophen wie Erdbeben, Taifune oder Überschwemmungen. Zuletzt wurden Befürchtungen laut, dass nach der Überschwemmungskatastrophe in Libyen die Krankheit ausbrechen könnte. Die hochansteckende Durchfallerkrankung wird durch das Bakterium Vibrio cholerae ausgelöst, das im Darm ein Gift bildet. Ursachen sind vor allem Trinkwasser, das mit Fäkalien oder Erbrochenem von Erkrankten verschmutzt ist, und verunreinigte Lebensmittel.

Viele Infektionen verlaufen symptomlos. Doch in schweren Fällen können der starke Flüssigkeits- und Salzverlust binnen Stunden zu Kreislaufkollaps, Muskelkrämpfen bis hin zu Schock und Tod führen. Es gibt auch Schluckimpfungen gegen die Cholera. (cst/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Macron ernennt Lecornu zum Premier – seine Herausfoderungen in 6 Punkten
Frankreich steckt nach dem Sturz von François Bayrou tief in der Krise. Präsident Emmanuel Macron hat nun den bisherigen Verteidigungsminister Sébastien Lecornu zum Premier ernannt – und setzt auf einen seiner engsten Vertrauten.
Nur einen Tag nach dem Misstrauensvotum gegen Bayrou meldete der Élysée-Palast die Ernennung Lecornus. Der 39-Jährige, mehrfacher Minister und früher Konservativer, gilt als Pragmatiker mit Kontakten nach rechts und ohne völlige Ablehnung im linken Lager. Macron hofft, dass er die blockierte Nationalversammlung zu einem Minimum an Zusammenarbeit bewegen kann.
Zur Story