Die griechische Regierung hat am Donnerstag eine Kehrtwende bei der juristischen Definition der Vergewaltigung gemacht. Zuvor hatten die Menschenrechtsorganisation Amnesty International sowie feministische und Transgender-Organisationen Druck gemacht.
Die Regierung sagte zu, Vergewaltigung künftig als Sex ohne Einwilligung zu definieren. Bislang definierte das griechische Recht eine Vergewaltigung als «jeglichen Akt der sexuellen Beziehung durch körperliche oder psychische Gewalt oder durch Bedrohung des Lebens».
Ein am Mittwoch vom Justizministerium vorgelegtes Gesetzesvorhaben sah daran keine Änderungen vor; mangelndes Einverständnis sollte nicht Bestandteil der Neudefinition sein.
Aus Justizkreisen hiess es am Donnerstag nun, als Vergewaltigung solle künftig «der Akt der sexuellen Penetration ohne Einverständnis» gelten. Dem Täter drohen demnach zehn Jahre Haft.
Angesichts der geringen Zahl an Anzeigen wegen Vergewaltigung in Griechenland schätzt Amnesty, dass die Neuregelung Opfer ermutigt wird, die Täter anzuzeigen. Die Neudefinition des Vergehens ist Teil einer Reform des Strafgesetzbuches in Griechenland. (sda/afp)
"Akt der sexuellen Penetration ohne Einverständnis" - eine Vergewaltigung ist nicht nur bei Penetration gegeben.