In Birmingham stapelt sich der Müll. Ob Abfallsäcke, illegal entsorgte Möbel oder stehengelassene Autos – die Trottoirs sind voll davon. In einigen Stadtteilen wurde der Abfall seit drei Wochen nicht mehr abgeholt.
Das Ganze hat mit der Insolvenz-Anmeldung des Stadtrats im Jahr 2022 begonnen und verschlimmerte sich vor allem durch den Streik der Müllarbeiter diesen Monat. Der Streik wendet sich gegen die Streichung von Stellen aus Kostengründen. Der Streik soll bis zum 4. April dauern. Die Einwohner der Stadt befürchten nun eine zunehmende Vermüllung ihrer Stadt. Eine Verschlechterung der Situation könnte auch eintreten, wenn die Stadtverwaltung zwecks Kostensenkungen die Müllabfuhr nur noch alle zwei Wochen einsetzt, berichtet «The Guardian».
Ein Aktivist erzählt der Zeitung, dass der Abfall statt weggeräumt einfach abgesperrt wird. «Das ist eine schnelle, billige Alternative», sagt er.
Eine der am schlimmsten betroffenen Gegenden ist die Gegend um Camelot Way, wo Grundschulen und weiterführende Schulen neben Fabriken und Autowerkstätten liegen. Laut den Anwohnern ist das Problem der Stadt seit Jahren bekannt. Ein Anwohner sagt: «Der Müll und die Überschwemmungen, die wir durch verstopfte Abflüsse erleben, stellen eine enorme Gefahr dar.»
Eine andere Einwohnerin meint: «Die Müllabfuhr wird oft versäumt, sodass die Müllsäcke aus den Tonnen quellen, Müll herumfliegt, Ratten und Katzen sich an den Tonnen aufhalten. Die Leute haben keine Autos und können deshalb ihren Kram nicht zur Müllkippe bringen. Und dann gibt es noch Leute, die ihren Müll illegal entsorgen.» Neben Ratten werden auch streunende Katzen und Füchse angelockt.
Örtliche Geschäfte klagen, dass sie durch die Abfallberge Kunden verlieren. Andere Leute fürchten um ihre Gesundheit.
Im Rahmen der für 2024 angekündigten Haushaltskürzungen plant der Stadtrat von Birmingham, sein für Strassenqualitätsprüfungen und die Abfallverunreinigung von Wohngebieten zuständiges Team zu entlassen. Zudem hat er die Gebühr für die Sperrmüllabfuhr von 35 auf 45 Pfund (ca. 40-44 Franken) erhöht. Eingeführt wurde auch eine Gebühr für die Rattenbekämpfung, die sogenannte Rattensteuer, da die Tiere zunehmend zum Problem werden. Eine Anwohnerin erzählt der Zeitung: «Wir haben schon Ratten, die so gross sind wie meine Füsse.»
Viele Einwohner können sich die Gebühr jedoch nicht leisten, womit sich der Müll weiter stapelt.
Auch eine Müllabfuhr, die nur alle zwei Wochen durchgeführt wird, könnte zum Problem werden. Viele mehrköpfige Familien leben in Sozialsiedlungen in Dreizimmerwohnungen. Der Platz in den Mülltonnen ist da begrenzt.
(kek)