Der britische Gesundheitsdienst NHS will ab dem kommenden Jahr DNA-Tests für Neugeborene anbieten. Mithilfe der Tests könnten Erbkrankheiten und Gesundheitsrisiken schon kurz nach der Geburt erkannt werden. Dies berichtete die Tageszeitung «The Times» am Mittwoch.
Dadurch könnten etwa gefährliche Krankheiten wie Epilepsie oder Mukoviszidose frühzeitig behandelt und damit abgeschwächt werden.
«Das sind grossartige Neuigkeiten», schrieb Gesundheitsminister Matt Hancock umgehend auf Twitter, «überlegt nur, wie viele Leben gerettet werden können, wenn wir unsere genetischen Risiken kennen».
Nach Angaben der «Times» werden in England und Wales rund 3000 von insgesamt 660'000 Kindern mit «behandelbaren, früh auftretenden Krankheiten» geboren. Grossbritannien befinde sich «an der Schwelle einer Revolution im Gesundheitswesen», wurde Hancock in dem Bericht zitiert.
This is brilliant news - just imagine how many lives can be saved when we know the genetic risks we face. https://t.co/JS7WF38wCE
— Matt Hancock (@MattHancock) November 6, 2019
Zunächst werde im kommenden Jahr eine Probephase laufen, schrieb die «Times» unter Berufung auf den nationalen Gesundheitsdienst. Sei das Pilotprojekt erfolgreich, könnten die Tests innerhalb der nächsten drei Jahre flächendeckend verfügbar sein.
Angefangen hat alles mit dem «100'000 Genomes Project», das der Ex-Premierminister David Cameron 2012 ins Leben gerufen hat. Ziel dieses Projekts war es, die DNA von 100'000 Kindern nach Erbkrankheiten und sonstigen Gesundheitsrisiken zu durchsuchen.
Das Unterfangen wurde gestartet, nachdem David Camerons Sohn Ivan an einer seltenen neurologischen Störung gestorben war. Dieses Ziel wurde letzten Dezember erreicht. Das nächste Ziel: Fünf Millionen Genome.
(dfr/sda/dpa)