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«Orkxit»? Schottische Inseln diskutieren Loslösung von Grossbritanniien

Kommt es zu «Orkxit»? Schottische Inseln diskutieren Loslösung von Grossbritannien

03.07.2023, 07:3903.07.2023, 14:03
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Auf den schottischen Orkney-Inseln im Nordatlantik wird über eine Loslösung von Grossbritannien diskutiert. Als eine von mehreren Optionen gilt, ein selbst verwaltetes Gebiet Norwegens zu werden.

Hoy, Orkney Islands in Schottland
Auf den Orkneys leben rund 20'000 Einwohner.Bild: Shutterstock

Gemeinde-Vorsteher James Stockan betonte im Gespräch mit BBC Radio Scotland die historisch engen Beziehungen zu dem skandinavischen Land, zu dem die Inselgruppe mit 20 000 Einwohnern einst gehörte. Britische Medien sprachen am späten Sonntagabend – in Anlehnung an den «Brexit» getauften EU-Austritt Grossbritanniens - von einem möglichen «Orkxit» im Nordatlantik.

Stockan hat beantragt, andere Regierungsformen in Betracht zu ziehen. Ziel sei eine grössere wirtschaftliche Selbstständigkeit sagte er. Die Inselgruppe nördlich des schottischen Festlands fühle sich von den Regierungen in London und Edinburgh betrogen. Die finanziellen Zuwendungen seien deutlich geringer als auf den weiter nördlich gelegenen Shetlandinseln oder den Äusseren Hebriden im Westen von Schottland.

Orkney wurde 1472 als Sicherheit für die Mitgift bei der Hochzeit der dänischen Königin Margarethe mit dem schottischen König James III. an Schottland verpfändet. «Auf der Strasse in Orkney fragen mich die Leute, wann wir die Mitgift zurückgeben, wann wir wieder zu Norwegen gehören», sagte Stockan. Es gebe eine grosse kulturelle Verbindung mit den nordischen Ländern.

Ganz so einfach ist es aber nicht, wie der Professor für Internationales und Europäisches Recht am King's College London, Holger Hestermeyer, betont. «Die übliche Art des Transfers heute wäre eine Abtretung durch einen völkerrechtlichen Vertrag», sagte er der Deutschen Presse-Agentur am Montag. Doch selbst wenn das Vereinigte Königreich dem zustimmen würde, müsste auch Norwegen einverstanden sein, sagte Hestermeyer.

Das norwegische Aussenministerium gab sich in der Angelegenheit zugeknöpft: «Das ist eine innenpolitische und verfassungsrechtliche britische Angelegenheit. Wir haben keine Meinung zu diesem Gesuch», teilte eine Ministeriumssprecherin auf dpa-Anfrage mit.

Denkbar für den Orkney-Bezirksvorsteher Stockan - und vermutlich realistischer - als mögliche alternative Regierungsformen sind laut BBC aber auch die des Kronbesitzes wie beispielsweise Jersey oder des Überseegebiets wie Gibraltar. (sda/dpa)

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9 Kommentare
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moccabocca
03.07.2023 07:54registriert Juli 2015
Die Loslösung von GB respektive Schottland wird auf Orkney schon sehr lange diskutiert. Mit dem Brexit hat sich die Unzufriedenheit wohl einfach nochmals gesteigert und durch einen neuen Wohlstand (dem massiv gesteigerten Tourismus bedingt), hat man vermutlich an Selbstvertrauen gewonnen.
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Romani ite domum
03.07.2023 08:31registriert April 2022
Wenn der Orkixt durchgeführt wird, könnte das der Startschuss für die anderen Teile des UK sein sich zu lösen.
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