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Grossbritannien

Biden muss bei der Queen-Beerdigung Bus fahren – wegen der Sicherheit

(Fast) nur Joe Biden muss bei der Queen-Beerdigung nicht im Bus vorfahren

Die Beerdigung der Queen ist die grösste Herausforderung, mit der sich die zivilen Sicherheitskräfte London jemals auseinandersetzen mussten. Auch die Staatsoberhäupter aus aller Welt werden mit noch nie dagewesenem konfrontiert.
15.09.2022, 11:1615.09.2022, 13:49
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«Können Sie sich Präsident Joe Biden im Bus vorstellen?»

Die Frage stellte ein Botschafter in London am frühen Sonntag per WhatsApp-Nachricht der US-Tageszeitung «Politico». Sie bezieht sich darauf, dass den Staatsoberhäuptern, die zur Beerdigung der Queen am Montag anreisen, mitgeteilt worden sei, dass sie nicht mit ihren eigenen Staatskarossen an der Westminster Abbey vorfahren dürfen. Sie müssen mit Bussen von einem Ort im Westen Londons aus anreisen – in Gruppen. Das schreibt «Politco» aufgrund von Dokumenten des Foreign and Commonwealth Office (FCDO), die der Zeitung vorliegen.

Aber Präsident Biden konnte man sich dann doch nicht im Bus vorstellen – darum haben er und eine handvoll andere Staatsoberhäupter die Erlaubnis bekommen, am Montag, um 11.00 Uhr (Ortszeit), mit dem eigenen Auto vorzufahren, wie die «The Times» schreibt.

President Joe Biden and Kentucky Gov. Andy Beshear, view flood damage, Monday, Aug. 8, 2022, in Lost Creek, Ky., where a bus floated into a building. (AP Photo/Evan Vucci)
Joe Biden
Ja, Mister Präsident, das ist ein Bus. Bild: Joe Biden nimmt Flutschäden in Kentucky in Augenschein, 8. August 2022.Bild: keystone

Nach dem Trauergottesdienst müssten die Staatsoberhäupter wieder mit einem Bus nach Westlondon zurückkehren, wo ihre Autos auf sie warteten.

Aber die Busfahrt wird nicht die einzige neue Erfahrung sein für die Mächtigen der Welt: Die Landesvertreter seien nämlich gebeten worden, mit kommerziellen Flügen anzureisen. Denn der Flughafen London Heathrow steht zurzeit nicht für private Flugzeuge oder das Parken von Flugzeugen zur Verfügung. Weiter seien Hubschraubertransfers zwischen den Flughäfen und den Veranstaltungsorten «aufgrund der Anzahl der zu diesem Zeitpunkt stattfindenden Flüge verboten», wie Politico aus dem Dokument zitiert.

Die grösste Sicherheitsherausforderung

Das Begräbnis und die Aufbahrung der Königin stellen die grösste Sicherheitsherausforderung dar, mit der Grossbritannien je konfrontiert gewesen sei, so der ehemalige Leiter der Abteilung für öffentliche Ordnung bei der Metropolitan Police, Bob Broadhurst, gegenüber dem «Guardian».

Bis zu 750'000 Menschen werden ab Mittwoch in der Hauptstadt erwartet, um der verstorbenen Monarchin die letzte Ehre zu erweisen, die vor ihrer Beerdigung vier Tage lang in der Öffentlichkeit aufgebahrt ist.

Britain's King Charles III, Britain's Prince William, Britain's Princess Anne, salute alongside Britain's Prince Andrew, as the coffin of Queen Elizabeth II, adorned with a Royal S ...
Die Queen liegt aufgebahrt in der Westminster Hall. Hier salutieren ihre Kinder King Charles III., und Prinzessin Anne sowie ihr Enkel Prinz William. Prinz Harry und Prinz Andrew verbeugen sich, 14. September 2022.Bild: keystone
A woman wipes away tears as she joins people sitting in Hyde Park, London, Wednesday, Sept. 14, 2022 watching screens broadcasting the procession of the coffin of Queen Elizabeth II from Buckingham Pa ...
Hunderte von Menschen schauen im Hyde Park die Übertragung der Sarg-Prozession vom Buckingham Palace zur Westminster Hall, 14. September 2022.Bild: keystone

Zusätzlich werden etwa 2000 Gäste während der Beerdigung in der Westminster Abbey in London anwesend sein – darunter rund 500 Würdenträger aus aller Welt sowie zahlreiche Mitglieder der Königsfamilie. Auch Bundespräsident Ignazio Cassis wird der Verstorbenen seine letzte Ehre erweisen. Besonders die Zahl an Staatsoberhäuptern, die sich zur Trauerfeier angesagt haben, mache die Sicherheitsvorkehrungen extrem komplex, sagt Broadhurst.

Als grosse Ehre gilt, dass auch Kaiser Naruhito und Kaiserin Masako aus Japan anreisen werden. Vertreter der ältesten Erbmonarchie der Welt nehmen traditionell eigentlich nicht an Bestattungen teil, weder in Japan noch im Ausland. Die Zeitung «The Telegraph» schreibt von «einem der grössten diplomatischen Momente des Jahrhunderts».

In this photo provided by the Imperial Household Agency of Japan, Japanese Emperor Naruhito, left, and Empress Masako pose for a photo at the Imperial Palace in Tokyo, Japan, on Feb.10, 2022, ahead of ...
Ihre Anwesenheit ist eine besondere Ehre: Kaiser Naruhito und Kaiserin Masako aus Japan.Bild: keystone

Broadhurst meint, die kommenden Tagen würden den Behörden «Kopfschmerzen» bereiten, denn von Terrordrohungen über Proteste bis zu Massenpaniken müsse alles antizipiert werden. Der Geheimdienst sei darum zusammen mit der Polizei und Spezialkräften für Terror-Bekämpfung im Einsatz, um die Sicherheit der Bevölkerung und der Spitzenpolitiker aus aller Welt zu gewährleisten, berichtete die BBC am Donnerstag.

Tausende Sicherheitskräfte überwachten darum – auch mittels Videokameras – die Schlange von Trauernden, die vor dem aufgebahrten Sarg Abschied nehmen wollen. Bewaffnete Spezialkräfte seien auf Dächern positioniert, schreibt die sda. Sie mussten wahrscheinlich nicht mit dem Bus anreisen. (yam, mit Material der sda)

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quelle: epa/epa / diego azubel
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29 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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frereau
15.09.2022 12:20registriert Januar 2019
Finde ich noch cool, das mit dem Anreisen per „ÖV“.
Könnte man für das WEF auch einführen.
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Tobes
15.09.2022 12:39registriert Oktober 2017
Bei dem Anlass möchte ich ungern Sicherheitschef sein. Alles was Rang und Namen hat an einem Ort... Supi.
Wobei "Bus"für mich ÖV suggeriert hat, soweit geht's dann ja doch nicht. Mal schauen mit was für Bussen die Damen und Herren letztendlich anreisen. So eine mobile Festung geht dann wahrscheinlich auch als Bus durch.
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Grave
15.09.2022 12:29registriert April 2015
Und der Cassis so: "yaay, mal was anderes als SBB und Postauto"
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