Es hätte weit schlimmer kommen können: Wegen ihrer Rolle in den pro-demokratischen Demonstrationen vor knapp zwei Jahren sind drei Hongkonger Studentenführer zu Haftstrafen auf Bewährung und Sozialstunden verurteilt worden. Auf eine Haftstrafe verzichtete die Richterin.
Stattdessen müssen die Aktivisten Joshua Wong und Nathan Law Sozialdienst leisten, ihr Mitstreiter Alex Chow bekam drei Wochen Arrest auf Bewährung.
Das Gericht hatte die drei Wortführer der Hongkonger Demokratiebewegung im Juli schuldig gesprochen, 2014 an einer nicht genehmigten Kundgebung teilgenommen zu haben, die dann den Anstoss für wochenlange Grossdemonstrationen von Demokratiebefürwortern gab.
Das Strafmass dafür lag bei maximal zwei Jahren Haft. Richterin June Cheung verwies am Montag bei der Verkündung der relativ milden Strafen auf die angespannte politische Lage kurz vor der Wahl in der Stadt, zudem unterstellte sie den Verurteilten respektable Motive.
Den drei jungen Männern sei an der sozialen und politischen Entwicklung Hongkongs gelegen, «und sie haben das in Taten umgesetzt», sagte die Richterin.
«Das Gericht ist der Auffassung, dass sich dieser Fall von einem gewöhnlichen Kriminalfall unterscheidet», fügte die Richterin hinzu. «Ich akzeptiere es, dass sie aufrichtig ihre Meinung ausdrücken wollten.» Zudem hätte sie es als «unfair» empfunden, «auf Grundlage der politischen Atmosphäre eine abschreckende Strafe zu verhängen».
Die britische Kronkolonie Hongkong war 1997 an China zurückgeben worden. Unter der Formel «ein Land, zwei Systeme» sagte die Volksrepublik Hongkong für 50 Jahre weitreichende innere Autonomie zu. Die Opposition wirft Peking jedoch vor, sich zunehmend in die Angelegenheiten Hongkongs einzumischen und damit die Autonomievereinbarungen zu verletzen. (egg/sda)