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Indiens Premier Modi weiht umstrittenen Tempel ein

Indian Prime Minister Narendra Modi, arrives to lead the opening of a temple dedicated to Hinduism?s Lord Ram in Ayodhya, India, Monday, Jan. 22, 2024. The magnificent temple lies at the site of a 16t ...
Der indische Premierminister Narendra Modi kommt bei der Eröffnung des umstrittenen Tempels zu Ehren der hinduistischen Gottheit Ram im nordindischen Ayodhya an, 22. Januar 2024.Bild: keystone

Früher stand dort eine Moschee: Umstrittener Tempel in Indien eingeweiht

22.01.2024, 15:40
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Zusammen mit hinduistischen Priestern hat Indiens Premierminister Narendra Modi einen wichtigen, aber auch umstrittenen Tempel eingeweiht.

Das Gotteshaus in der nordindischen Pilgerstadt Ayodhya im Bundesstaat Uttar Pradesh steht auf einem Gelände, wo vor Jahrzehnten eine historische Moschee von radikalen Hindus zerstört worden war. Modi feierte die Eröffnung am Montag mit einigen Tausend geladenen Gästen, Millionen Menschen verfolgten die Liveübertragung der Feierlichkeiten.

Am Standort des Tempels soll nach dem Glauben vieler Hindus die beliebte Gottheit Ram geboren worden sein. Die Zerstörung der Moschee hatte 1992 zu schweren Unruhen mit Tausenden Toten geführt. Im Jahr 2019 entschied schliesslich das oberste Gericht des Landes, dass Hindus das Recht hätten, auf dem umstrittenen Stück Land ihren Tempel zu bauen.

An Indian Air Force helicopter showers flower petals during the opening of a temple dedicated to Hinduism?s Lord Ram in Ayodhya, India, Monday, Jan. 22, 2024. Indian Prime Minister Narendra Modi opene ...
Ein Helikopter der indischen Luftwaffe wirft bei der Eröffnung des neuen Hindu-Tempels Blumen über der Menschenmenge ab, 22. Januar 2024.Bild: keystone

Die Einweihung des Heiligtums sehen Analysten auch als inoffiziellen Wahlkampfauftakt des Premiers, der seit zehn Jahren im Amt ist und bei der Parlamentswahl in wenigen Monaten auf eine dritte Amtsperiode hofft. Mit dem Bauwerk will er die hinduistische Mehrheit begeistern, die in dem multireligiösen Land 80 Prozent der Bevölkerung ausmacht. Auch sehen es Kritiker als Zeichen für eine zunehmende Hinduisierung Indiens, wo sich religiöse Minderheiten vermehrt wie Bürger zweiter Klasse fühlen.

«Beginn eines neuen Zeitalters»

epa11096245 A handout photo made available by India's Press Information Bureau (PIB) shows Indian Prime Minister Narendra Modi attending the inauguration ceremony of the Ram Mandir temple in Ayod ...
Narendra Modi an der Eröffnungszeremonie des neuen Tempels am 22. Januar 2024. Von der politischen Opposition gab es Kritik wegen der Vermischung von Politik und Religion.Bild: keystone

Modi sagte bei der Einweihung, dass dieser Tag nicht weniger als der «Beginn eines neuen Zeitalters» sei. Unter den Gästen waren wichtige Geschäftsleute und Stars aus der Film- und Sportwelt. Etliche Bundesstaaten hatten den Montag zum Feiertag erklärt. Die politische Opposition blieb der Veranstaltung allerdings überwiegend fern, da sie eine Vermischung von Religion und Politik kritisierte. Auch einige hinduistische Gläubige sprachen sich gegen die Einweihung am Montag aus, da der Tempel bislang noch gar nicht ganz fertig gebaut ist.

(hah/sda/dpa)

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