Chancho
Wegen der Krise greifen immer mehr Leute zu Drogen wird hier kritisiert, aber gleichzeitig hat die Auslieferstelle für Marihuana geöffnet.
In den Staaten herrsch wirklich ein grosser Notstand, nämlich ein Bildungsnotstand.
Was läuft so in Detroit?
Eddie Peters: Ich denke, das Virus hat den Rückzug begonnen. Ein Kumpel im Henry-Ford-Spital sagt, es sei am Abklingen. Sie schicken viele Leute nach Hause.
Bei uns heisst es, dass Detroit eine der am schlimmsten betroffenen Gegenden der USA ist.
Ich glaube, wir sind an dritter Stelle. Über die Hälfte aller Fälle sind in New York, und selbst dort sagt Gouverneur Cuomo, dass die Zahlen zurückgehen. Etwa 80 Prozent aller Fälle in Michigan findet man in den drei Counties von Detroit und Umgebung, wo etwa drei Viertel der Bevölkerung lebt. Der Rest des Bundesstaats ist nicht so schlimm betroffen. Gouverneurin Gretchen Whitmer geht mit ihren Lockdown-Massnahmen viel zu weit.
Wie meinst du das?
Zum Beispiel ist es verboten, ins Cottage im Norden zu fahren. Das ist lächerlich. Was richtet man damit für Schaden an? Und man kann Nahrungsmittel und Marihuana und jede Menge Alkohol kaufen, aber keinen Kübel Farbe für das Haus. Du kannst keine Gartenerde kaufen, selbst wenn du sie online bestellst und liefern lässt. Vor kurzem haben Tausende in der Hauptstadt Lansing gegen die Gouverneurin demonstriert. Ich kenne Leute, die dabei waren.
Man kann Marihuana kaufen?
Ja. Mein Kumpel hat eine Marihuana-Auslieferstelle. Du fährst hin und erhältst es. Es ist einfach, den medizinischen Ausweis dafür zu erhalten. Und recreational use ist jetzt legal.
Sind die Proteste nicht politisch motiviert? Whitmer ist Demokratin, und die Demonstranten scheinen zur anderen Seite zu gehören.
Sie sagt, es sei politisch. Sie erhält eine Menge Kritik, weil die Leute ihren Lebensunterhalt verlieren. Man kann im Supermarkt Doritos kaufen, aber zwei Reihen weiter nicht die Samen, um gesunde Nahrung zu pflanzen, weil das Rayon abgetrennt ist. Präsident Trump will die Wirtschaft öffnen, und ich denke, das ist notwendig. Wenn das so weitergeht, werden mehr und mehr Menschen depressiv, können ihre Miete nicht mehr zahlen, greifen zu Drogen – am Ende hat man eine bessere Chance, mit dem Virus zu überleben, als so wie jetzt.
Hast Du keine Angst?
Das Virus trifft Menschen mit beschädigten Immunsystemen, die in den armen Gegenden wohnen, eng beieinander, die Diabetiker und die Übergewichtigen. Das hat eine Menge mit Ernährung zu tun. Es gibt ein ganz neues Feld in der Medizin. Mein Doktor für ganzheitliche Medizin sagt, bei den Viren gehe es immer um Immunität. Menschen mit schwachen Immunsystemen sind anfällig, krank zu werden. Er sagte mir, ich solle hohe Dosen Vitamin C nehmen. Ich glaube auch, dass dieses Hydroxychloroquin wirklich wirkt.
Das ist die Behandlung, die Präsident Trump anpreist, und über die viele Experten die Nase rümpfen.
Er will den Leuten bloss mitteilen, dass es wirkt. Vor kurzem hat eine Abgeordnete im Parlament von Michigan, eine Demokratin, gesagt, Hydroxychloroquin habe ihr das Leben gerettet. Ich habe am Radio eine andere Person gehört, die dasselbe sagte.
Kennst Du jemanden, der das Virus hat?
Ich bin ziemlich sicher, dass ich es habe. Ich hatte eine verstopfte Nase und habe seit zwei Wochen keinen Geruchs- und Geschmackssinn mehr. Ich nehme Zink, es geht mir besser.
Was müsste jetzt geschehen?
Die Menschen wollen arbeiten. Ich denke, in den nächsten zwei Wochen geht alles zurück in die Normalität. Es wird mehr Tests geben. Letzte Woche wurde die gesamte Polizei und Feuerwehr von Detroit getestet – wer negativ ist, kann arbeiten. Es gibt jetzt einen Fünf-Minuten-Test. Sehr bald wird man zur Arbeit gehen, getestet, und wenn man okay ist, kann man arbeiten. Antikörper-Tests werden zeigen, dass vielleicht 50 Millionen Amerikaner das Virus bereits gehabt haben. Zum Beispiel in Kalifornien. Die Zahlen dort sind sehr niedrig. Die hatten eine Grippewelle im Dezember und vielleicht damals das Coronavirus schon durchlaufen.
Und die Risiken bei der Öffnung der Wirtschaft?
Das Risiko liegt bei Menschen mit schwachen Immunsystemen. Man kann etwas für die Stärkung des Immunsystems tun. Ich bin nicht sicher, ob Social Distancing etwas für jemanden wie mich ist. Heisst das, dass wir keine Sportveranstaltungen mehr besuchen dürfen? Kein Konzert oder keine Kunstausstellung? Dass ich Wynton Marsalis nicht mehr sehen und hören kann?
Wenn ich mich richtig erinnere, hast Du bei unserem letzten Gespräch gesagt, dass ein Ende der Hockeysaison ein Segen für die Wings wäre, weil sie so lausig sind.
Das war ein Witz. Sport, Musik und Kunst sind ein grosser, wichtiger Teil unseres Lebens. An einem gewissen Punkt musst du sagen, dass das Leben immer ein Risiko ist.
Aber was ist mit den Alten und Anfälligen?
Kennst Du den deutschen Doktor Knut Wittkowski? Er ist überall auf YouTube. Er sagt, man solle die Alten und die Anfälligen unter Quarantäne stellen und die Jüngeren zurück zur Arbeit und in die Schule schicken. Auf diese Weise werden mehr Menschen schneller immun, als wenn man alle einsperrt.
Woher hast Du Deine Informationen?
Ich lese. Ich schaue im Internet nach. Ich höre Radio. Ich spreche mit Leuten.
Was sollten wir als Einzelne tun?
Wir müssen mit der Panik aufhören. Im vergangenen Jahr mussten in Amerika 850'000 Menschen mit Grippe ins Spital, und keiner drehte durch. 2017 starben 51'000 an der Grippe, und ich glaube nicht, dass wir diese Zahl mit Covid-19 erreichen. Und hey – nimm Vitamin C!
Glaubst Du, dass die Coronakrise Präsident Trump schaden wird?
Überhaupt nicht. General Motors und Ford produzieren jetzt Beatmungsgeräte. Er wird mehr Masken und mehr Schutzkleidung zur Verfügung haben. Und die Trump-Wähler lieben ihn, weil er ein Outsider ist. Er ist blue collar, ein Arbeiter. Mitt Romney, der ein paar hundert Millionen besitzt, wurde als reicher Elitetyp betrachtet, aber Trump, der viel reicher ist, wird es nicht. Trump ist eine Reaktion auf beide Parteien. Die Leute lieben ihn, weil er Klartext redet. Er ist der erste seit 30 Jahren, der aussprach, dass China uns ausnutzt, und er sagte von Anfang an, dass das Freihandelsabkommen Nafta schlecht ist. Nafta war ein schlechter Deal.
Ich kenne viele, die Trump verabscheuen.
Ich verstehe die Leute, die seinen Stil nicht mögen. Aber wir wählen keine Mutter Teresa. Ich kenne viele, die oft sagen «unglaublich, was er jetzt wieder erzählt», und die insgeheim mit ihm einverstanden sind. Ich selbst spreche nicht über das politische Spiel, ich spreche über politische Konzepte. Und was diese betrifft, leistet er gute Arbeit. Wenn ein Politiker 70 Prozent von dem hält, das er verspricht, steht er gut da. Ja, er hat ein Problem mit dem Defizit. Aber das hatten sie alle.