Nahe der Stadt Isfahan ist in der Nacht auf Sonntag eine «Militäranlage» mit Drohnen angegriffen worden. Die iranische Nachrichtenagentur IRNA berichtet unter Berufung des Verteidigungsministeriums, dass eine der abgeworfenen Drohnen eine Explosion in einer «Militäranlage» ausgelöst habe.
Opfer soll es keine gegeben haben und die Schäden seien gering. Weitere Fluggeräte – offenbar Quadcopter – seien durch das Flugabwehrsystem abgefangen worden.
#BREAKING Several Isfahan citizens told @IranIntl they have heard at least "three or four explosions".
— Iran International English (@IranIntl_En) January 28, 2023
Meanwhile, Telegram channels affiliated to IRGC are sharing this video with the caption "the moment a drone hits the Iranian Defense Ministry's ammunition facility in Isfahan". pic.twitter.com/tb9tHJOCKq
Isfahan liegt rund 400 Kilometer südlich der Hauptstadt Teheran. In der Provinz befinden sich ein grosser Luftwaffenstützpunkt, ein Raketenproduktionskomplex und mehrere Nuklearanlagen.
Welche Einrichtung getroffen wurde, ist unklar. Das iranische Verteidigungsministerium spricht lediglich von einer «Militäranlage». «Der Angriff beeinträchtigt weder die militärischen noch die nuklearen Errungenschaften des Landes», heisst es in der Erklärung des Verteidigungsministeriums.
Der Versuch «der Feinde» der Islamischen Republik, das Land zu destabilisieren, sei gescheitert, sagte der Parlamentarier Mohammad-Hassan Assafari. Er spielt auf die Erzfeinde des Regimes an: auf den «grossen und den kleinen Satan», also die USA und Israel.
Doch steckt wirklich ein «Satan» hinter dem Angriff? Die USA wiesen die Verantwortung zurück. Einige US-Beamte, die mit der Operation vertraut seien, liessen gegenüber US-Medien durchsickern, dass der israelische Geheimdienst Mossad hinter dem Angriff stecke.
Unter Berufung auf hochrangige amerikanische Geheimdienstvertreter berichten die New York Times sowie das «Wall Street Journal», dass der Angriff im Zusammenhang mit der Eindämmung des iranischen Atomprogramms stehe.
Der «New York Times» zufolge seien Quadcopter bezeichnend für Angriffe aus Israel – besonders unter der Leitung von dem erst kürzlich wiedergewählten Premierminister Benjamin «Bibi» Netanjahu.
Die israelischen Vertreter haben sich nicht zu den Vorwürfen geäussert und lehnen eine Stellungnahme ab.
Seit der Islamischen Revolution 1979 sind Israel und das iranische Regime verfeindet. Die iranische Revolutionsgarde anerkennt den 1948 gegründeten Staat Israel nicht und unterstützt radikalislamische Terrorgruppen wie die islamistisch-schiitische Hisbollah. Israel sieht in der iranischen Führung wiederum eine der grössten Bedrohungen. Die US-Regierung bezeichnet alle Staaten, die Terrorismus unterstützen, als Schurkenstaaten – so auch den Iran.
Es handelt sich nicht um den ersten Drohnenangriff. Im Juni 2021 ist eine Urananreicherungsanlage in Karaj, am Stadtrand von Teheran, mit den gleichen Drohnen angegriffen worden. Wer für den Angriff verantwortlich ist, ist nicht geklärt.
Drohnen scheinen im Schattenkrieg zwischen dem Iran und Israel eine immer grössere Rolle zu spielen, berichtet die «New York Times». Der Gottesstaat soll Russland mit Kamikaze-Drohnen ausstatten, die im Krieg gegen die Ukraine eingesetzt werden.
Der Angriff in der Nacht auf Sonntag ereignete sich, einen Tag nachdem israelische Beamten bekannt gegeben hatten, dass das Land «hinter den Kulissen» viel unternehme, um die Ukraine zu unterstützen.
Das Regime wird von der eigenen Bevölkerung gehasst und falls es die Liefervereinbarungen mit Russland nicht einhalten kann ist im doppeltem Sinn etwas gewonnen.
Die meisten Nachbarländer werden diese Angriffe begrüssen und wenn sie könnten, hätten sie es auch gemacht.