Irans Geheimdienst hat laut einem Bericht mehrere Festnahmen in den Kurdengebieten gemeldet. In den frühen Morgenstunden seien mehrere Personen festgenommen worden, die Fotos und Videos von Geschäften aufgenommen hätten, berichtete die Nachrichtenagentur Tasnim am Samstag. Tasnim gilt als Sprachrohr der iranischen Revolutionsgarden (IRGC). «Diese Personen (...) versuchten, Unsicherheit zu schaffen, und wurden von den Sicherheits- und Geheimdiensten der Provinz Kurdistan festgenommen.»
Am Freitag hatten Bewohner der Kurdenregionen angekündigt, mit Ladenschliessungen anlässlich des ersten Todestags der Protestikone Jina Mahsa Amini ihren Unmut kundtun zu wollen. Aufrufe zu Strassenprotesten gab es aus Sorge vor einem erneut gewaltsamen Vorgehen der Sicherheitskräfte zunächst nicht. In den Kurdengebieten herrschte unterdessen Ausnahmezustand. Aminis Heimatort Saqquez wurde vor ihrem Todestag abgeriegelt. Auch in anderen Städten traf der Machtapparat Vorkehrungen gegen mögliche neue Proteste.
An diesem Samstag jährt sich erstmals der Tod Aminis, der im Herbst 2022 die schwersten Aufstände im Iran seit Jahrzehnten ausgelöst hatte. Islamische Sittenwächter hatten die damals 22-Jährige wegen eines angeblich nicht richtig getragenen Kopftuchs festgenommen. Was genau danach geschah, ist bis heute ungeklärt - letztlich fiel die junge Frau ins Koma und starb in einem Krankenhaus. (sda/dpa)