In der Nacht auf den Sonntag schlugen im Iran 14 bunkerbrechende GBU-57-Bomben ein. Sie wurden von sieben US-amerikanischen B-2-Bombern abgeworfen, welche bereits Stunden zuvor vom Luftwaffenstützpunkt Whiteman in Richtung Natans und Fordo im Iran aufgebrochen waren. 37 Stunden soll der gesamte Einsatz gedauert haben.
An Bord der Bomber befanden sich jeweils zwei Besatzungsmitglieder. Sie alle absolvierten den Flug von Missouri in den Iran und zurück ohne Zwischenstopp. Wie sich ein solcher Monster-Einsatz auf den eigenen Körper und die Psyche auswirkt, weiss der ehemalige Kampfpilot Melvin G. Deaile. Er flog 2001 einen 44-Stunden-Einsatz in einem B-2-Bomber über Afghanistan, wie CNN schreibt.
Er bezeichnet den Einsatz über dem Iran als «unglaubliche Leistung». Und weiter:
Im Interview mit CNN erzählt Deaile, wie sich ein solcher Einsatz für die Besatzung der Bomber anfühlt. Er selbst war während der Operation «Enduring Freedom» nach dem 11. September 2001 über Afghanistan im Einsatz. Vor dem Einsatz hätten sie 24-stündige Simulationen absolviert. Laut Deaile gaben die Flugärzte den Besatzungen in den Tagen vor den Bombenanschlägen Schlaftabletten, damit sie sich ausruhen konnten.
Vier Stunden vor dem Start sei er 2001 geweckt worden. Danach habe er an mehreren Briefings teilgenommen. Während den kritischen Phasen des Einsatzes, also während Start, Bombardement und Landung mussten sich beide Besatzungsmitglieder im Cockpit befinden. In der Zeit dazwischen wechselten sie sich ab.
Einer der beiden Piloten würde in einer kleinen Kombüse im hinteren Teil des Flugzeugs schlafen und der andere fliegen.
Es sei ihnen sehr schwergefallen, einzuschlafen. «Natürlich hat jeder, der in den Kampf zieht, ein gewisses Mass an Angst», so der ehemalige Kampfpilot. Irgendwann sei man aber so erschöpft, dass der Körper einfach abschaltet.
Das Einschlafen dürfte zudem durch die chemische Unterstützung erschwert worden sein. Wie der ehemalige Pilot erzählt, hätten sie während des Einsatzes Amphetamine genommen:
Problematisch sei auch die Toiletten-Situation an Bord des Flugzeugs. Es habe damals nur eine chemische Toilette gegeben, welche sich im vorderen Teil befunden habe. Es gab also keine Abtrennung zwischen Cockpit und Toilette.
Die Piloten hätten das WC aber nur für «dringende Notfälle» benutzt – aus Angst, dass sie überläuft. Uriniert hätten sie in einen Beutel. Das zweite Besatzungsmitglied habe sich dabei jeweils einfach abgewandt. Gegessen hätten die Piloten ohnehin nur wenig, einmal in der Stunde mussten sie jedoch eine Flasche Wasser trinken, berichtet Deaile.
Eigentlich hätte der Einsatz nicht 44 Stunden dauern sollen. Als Deaile und sein Co-Pilot die ersten Bomben über Afghanistan abgeworfen hätten, hätten sie den Befehl erhalten, ein zweites Bombardement vorzunehmen. Insgesamt verbrachten sie über vier Stunden über Afghanistan. Dabei habe er mehrere Amphetamin-Pillen genommen.
Danach seien sie auf dem US-Stützpunkt Diego Garcia gelandet. Dieser liegt etwa 1700 Kilometer südwestlich von Indien. Nach der Landung sei ihnen ein Video der Zerstörungen gezeigt worden, welche ihre Bomben in Afghanistan angerichtet hatten. Sie assen zu Abend und gingen schliesslich ins Bett. (leo)
P.S.: Ein Bekannter hat mir mal erzählt, dass durch die Wirkung von Amphetaminen der Appetit gehemmt werden. Ob das wirklich stimmt, weiss ich natürlich nicht.