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So bereiten sich Israel und Iran auf den nächsten Krieg vor

epa12293180 An Iranian woman walk past a new anti-Israeli billboard depicting a cartoon of Israel Prime Minister Benjamin Netanyahu at the Palestine Square in Tehran, Iran, 11 August 2025. EPA/ABEDIN  ...
Ein neues anti-israelische Wandgemälde mit einer Karikatur des israelischen Premierministers Benjamin Netanjahu auf dem Palästina-Platz in Teheran im Iran.Bild: keystone

Verstärkte Alarmzeichen: So bereiten sich Israel und Iran auf den nächsten Krieg vor

Die militärische Konfrontation zwischen Israel und Iran dürfte schon bald weitergehen. Sie könnte «noch blutiger ausfallen» als der im Juni geführte «12-Tage-Krieg» zwischen den beiden Ländern, befürchten Analysten.
24.08.2025, 20:5024.08.2025, 20:51
Michael Wrase aus Limassol / ch media

Kein Zweifel, Irans Mullahs bereiten die Bevölkerung auf die nächste Runde im Krieg gegen Israel vor. Angriff sei die beste Verteidigung, warnt öffentlich Yahya Rahim Safavi, der militärische Berater von Irans Revolutionsführer Ali Khamenei. Aber auch in Israel rechnet man mit einer Fortsetzung des sogenannten «12-Tage-Krieges», bei dem vor zwei Monaten 606 Zivilisten im Iran und 31 Zivilisten in Israel ums Leben kamen.

Der Juni-Krieg sei «nur die erste Phase» gewesen, stellte Verteidigungsminister Israel Katz erst wieder vor kurzem klar. Schon bald werde man «in ein neues Kapitel des Konflikts» eintreten. Im Mittelpunkt stehe dabei «die Strategie des Rasenmähers», wie Katz sagt: präventive und wiederholte Militärschläge gegen den Iran, aber auch im Libanon, Syrien und Jemen.

So sollen die Feinde Israels daran gehindert werden, «Fähigkeiten zu entwickeln», die die militärische Vorherrschaft des jüdischen Staates im Nahen Osten gefährden könnten.

Bisher bloss einen Teilerfolg errungen

Israel habe mit seinen Juni-Angriffen im Iran «bestenfalls einen Teilerfolg» erzielt, analysiert Trita Parsi vom Quincy Institute für Responsible Statecraft. Die militärischen Kommandostrukturen im Iran seien inzwischen wieder intakt. Und auch die Einschläge iranischer Hyperschallraketen in Israel hätten nicht verhindert werden können.

Darüber hinaus zweifeln Experten die Behauptung von US-Präsident Donald Trump an, wonach das iranische Atomprogramm  tatsächlich «ausgelöscht» worden ist. Schliesslich hätten entgegen der israelischen Erwartungen die massiven Luftangriffe auch nicht zu einem Aufstand gegen das Mullah-Regime geführt, so Parsi weiter.

Israel sei es nicht gelungen, aus der allgemeinen Unbeliebtheit der iranischen Kleriker Kapital zu schlagen. Die massiven Aufrüstungsbestrebungen des Landes würden inzwischen sogar von wachsenden Teilen der Bevölkerung mitgetragen.

An vorderster Front bei der iranischen Wiederaufrüstung stehen China und Russland. Es gäbe Anzeichen dafür, dass China den Iran beim Wiederaufbau seines ballistischen Raketenarsenals unterstütze, sagte der israelische Botschafter in den USA, Yechiel Leiter, in einem Interview mit der «Voice of America». Überdies habe Iran vor kurzem moderne Boden-Luft-Raketen aus China erhalten, berichtet «Israel Hayom».

Man werde Iran weiterhin dabei unterstützen, seine nationale Souveränität und Würde zu wahren und sich gegen Machtpolitik und Schikanen zu wehren, verteidigte der chinesische Aussenminister Wang Yi bei einem Treffen mit seinem iranischen Amtskollegen Abbas Aragchi die Waffenlieferungen. Aktuell führt die iranische Armee ein grosses Manöver am Golf von Oman durch.

USA ziehen Truppen aus dem Irak ab

Auch Russland hat nach US-Erkenntnissen die von Israel zerstörten iranischen S-300 mittlerweile durch modernere S-400-Flugabwehrsysteme ersetzt. Ein erster Funktionstest sei am 26. Juli bei Isfahan erfolgt, berichtet das amerikanische Internetportal defence-network.com. Um «nachhaltiger» im iranischen Luftraum zu agieren, habe Israel daher zwei weitere Luftbetankungsflugzeuge aus den USA geordert, meldet das israelische Nachrichtenportal Ynet.

Da der Iran schneller als erwartet seine militärischen Ressourcen wiederaufbaue, habe Israel einen Anreiz, eher früher als später zuzuschlagen, glaubt Trita Parsi.

Man werde in diesem Fall «noch entschlossener mit Raketenschlägen reagieren als während des 12-Tage-Krieges im Juni», schrieb der iranische Aussenminister Aragchi Ende Juli auf X: «Die iranische Führung ist fest davon überzeugt, dass die Kosten für Israel dieses Mal überwältigend sein müssen.» Der kommende Krieg, befürchtet nicht nur Parsi, könnte daher weitaus blutiger ausfallen als der Waffengang im Juni.

Um «sein unmittelbares Überleben zu sichern», soll der iranische Revolutionsführer vor diesem Hintergrund eine Rückkehr zu direkten Verhandlungen mit den USA zugestimmt haben, meldet die Nachrichtenagentur Reuters. Nur so könne eine weitere Eskalation vermieden werden.

Diese steht nach Angaben der saudischen Tageszeitung «Al Schark al Aussat» kurz bevor. Im Irak stationierte US-Truppen, berichtet das Blatt, seien vor kurzem «aus gefährdeten Gebieten» abgezogen worden. Einen solchen Rückzug hatte das amerikanische Oberkommando auch schon Anfang Juni angeordnet. Wenige Tage später starte Israel seinen Krieg gegen den Iran. (aargauerzeitung.ch)

So reagiert Trump auf den Bruch der Waffenruhe zwischen Israel und dem Iran

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54 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Scrat
24.08.2025 21:26registriert Januar 2016
Aber Trump himself hat doch in der Region mit seinem Eingreifen für den stabilsten Frieden EVER gesorgt. Den schönsten und grössten Frieden den es je gab. 🤔
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Raembe
24.08.2025 21:39registriert April 2014
Das iranische Mullah Regime wurden ja damals praktisch einseitig verprügelt. Auch ohne das Eingreifen der USA (welches wohl ein Fehlschlag war), war die ganze Geschichte ja doch relativ einseitig. Ich weiss jetzt nicht, ob es schlau wäre, Israel noch mehr anzupissen. Obwohl die Regimegegner, Frauenbewegung und eine Mehrheit der Zivilbevölkerung ausserhalb Teherans, hätte wohl nichts dagegen wenn Israel den Job beenden würde.
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Engels
24.08.2025 22:20registriert August 2024
sinnlos. 2 regime lenken von innenpolitischen problemen ab, mit kriegen die niemandem etwas nützen. beides sind auch religiöse fanatiker.
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