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Israel-Ausschreitungen: Fans verlassen Amsterdam mit Sonderflügen

A woman embraces her son, who is a fan of Maccabi Tel Aviv, as he arrives at Israel's Ben-Gurion International Airport on a flight from Amsterdam, where Israeli soccer fans were attacked followin ...
Eine Mutter empfängt einen jungen Maccabi-Fan bei dessen Ankunft in Tel Aviv.Bild: keystone

Nach heftigen Ausschreitungen: Israelische Fans verlassen Amsterdam mit Sonderflügen

09.11.2024, 13:4710.11.2024, 10:09
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Nach den Angriffen propalästinensischer Randalierer in Amsterdam haben viele israelische Fussballfans mit Sonderflügen die Heimreise angetreten. Israelische Gesellschaften hätten am Samstag zunächst vier Flüge ermöglicht, obwohl sie sich normalerweise an die traditionelle jüdische Sabbatruhe von Freitag- bis Samstagabend halten, meldete die niederländische Nachrichtenagentur ANP unter Berufung auf die israelische Botschaft in Den Haag.

Insgesamt könnten demnach rund 3'000 Anhänger des Klubs Maccabi Tel Aviv vom Amsterdamer Flughafen Schiphol aus heimkehren. Auch für Sonntag sind Flüge geplant.

People welcome Maccabi Tel Aviv soccer fans as they arrive at Israel's Ben-Gurion International Airport on a flight from Amsterdam, where Israeli soccer fans were attacked following a match betwe ...
Weitere Maccabi-Fans beim Empfang in Tel Aviv.Bild: keystone

Israelis von Jugendlichen gejagt

Die Angriffe auf die Israelis am Randes eines Spiels in der Europa League zwischen Maccabi Tel Aviv und Ajax Amsterdam in der Nacht zum Freitag hatten international Entsetzen und Empörung ausgelöst. Die vorwiegend jugendlichen Täter machten laut Behördenangaben aktiv und zielgerichtet Jagd auf Israelis.

Bei den Attacken waren nach Behördenangaben 20 bis 30 Menschen verletzt worden, die meisten leicht. Fünf von ihnen wurden in Krankenhäusern behandelt, aber am Freitag wieder entlassen.

In this image taken from video, police escort Maccabi Tel Aviv supporters to the metro station leading them to the Ajax stadium, after pro-Palestinian supporters marched near the stadium, in Amsterdam ...
Am Donnerstag kam es in Amsterdam zu schweren Ausschreitungen.Bild: keystone

Die Staatsanwaltschaft erklärte, mutmassliche Täter würden mit aller Härte des Gesetzes verfolgt. Insgesamt waren zunächst 63 Menschen festgenommen worden. Die meisten wurden inzwischen wieder auf freien Fuss gesetzt, lediglich vier Tatverdächtige befanden sich am Samstag noch in Polizeigewahrsam. Amsterdams Bürgermeisterin Femke Halsema kündigte strenge Sicherheitsmassnahmen an, um Juden in Amsterdam zu schützen.

Derweil kündigte die niederländische Regierung eine Untersuchung dazu an, ob Warnungen vor Angriffen nicht ernst genug genommen wurden. Laut ANP teilte Justizminister David van Weel dem Parlament in einem Brief mit, der Nationale Koordinator für Terrorismusbekämpfung und Sicherheit (NCTV) habe auf mögliche Folgen der zeitlichen Parallelität des Fussballspiels und des Gedenkens an die Pogromnacht vom 9. November 1938 «aufmerksam gemacht».

Zudem erklärte der Minister, man prüfe, ob Warnsignale aus Israel übersehen oder ignoriert wurden. Ministerpräsident Dick Schoof sagte, er wolle dies mit dem NCTV und den Geheimdiensten besprechen, ehe er sich dazu äussere.

Das Fussballspiel war angesichts der politischen Spannungen im Nahen Osten als Risikospiel eingestuft worden. Etwa 800 Beamte waren im Einsatz. Die Polizei wies darauf hin, dass auch Fans des israelischen Klubs randaliert und provoziert hätten. So hätten sie palästinensische Flaggen verbrannt sowie beleidigende Parolen gerufen. Das sei allerdings in keinerlei Hinsicht eine Entschuldigung für die antisemitischen Attacken, betonte die Bürgermeisterin. (dab/sda/dpa)

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141 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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ursus3000
09.11.2024 14:00registriert Juni 2015
"Die Staatsanwaltschaft erklärte, mutmassliche Täter würden mit aller Härte des Gesetzes verfolgt"
"Die meisten wurden inzwischen wieder auf freien Fuss gesetzt"
Dann stimmt was mit dem Gesetz nicht
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sinkflug
09.11.2024 15:11registriert Juli 2020
Hetzjagden, wie sie hier passiert sind, gehen gar nicht und verdienen keine Rechtfertigung, ganz egal, was die Umstände waren.
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Ein Honigdachs (1)
09.11.2024 16:47registriert Juli 2020
Ich finde man sollte es den Touristen und Einwanderer nicht gestatten ihre Feindseligkeiten hier Fortzuführen. Das gilt für alle, wenn sie nicht fähig sind ein mindestmass an Toleranz aufzubringen sollten sie ihre Wohnhaftigkeit überdenken.
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