International
Israel

Israels Finanzminister droht mit Annexion von Westjordanland

Immer mehr Staaten wollen Palästina anerkennen – nun droht ein Minister mit Konsequenzen

Der israelische Finanzminister Bezalel Smotrich hat mit der Annexion des Westjordanlands gedroht, sollte im kommenden Monat ein palästinensischer Staat anerkannt werden.
14.08.2025, 13:1414.08.2025, 14:28

«Ihr habt keine Chance, es wird keinen palästinensischen Staat geben», sagte Smotrich während einer Pressekonferenz, gerichtet an mehrere Länder, die im September bei der Generalversammlung der Vereinten Nationen die Anerkennung verkünden wollen. «Ihr werdet nicht von Übersee aus entscheiden, wie die Zukunft des jüdischen Volkes aussieht.»

FILE - Israeli Finance Minister Bezalel Smotrich speaks at the Knesset, Israel's parliament, in Jerusalem, on July 10, 2023. Smotrich, a settler leader who lives in the West Bank, is part of the  ...
Israels Finanzminister Bezalel Smotrich.Bild: keystone

Smotrich sagte in der Nähe der Siedlung Maale Adumim: «Wenn ihr im September einen palästinensischen Staat anerkennt, wird unsere Antwort sein, volle israelische Souveränität in allen Gebieten von Judäa und Samaria (hebräische Bezeichnung für das Westjordanland) geltend zu machen.»

Israel lehnt Anerkennung als «Belohnung für die Hamas» ab

Mehrere Staaten, darunter Frankreich, Kanada und Australien, wollen im kommenden Monat einen palästinensischen Staat anerkennen. Fast 150 der 193 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen haben dies bereits getan. Ziel ist es, eine Zweistaatenlösung voranzutreiben. Damit ist gemeint, dass Israel und ein unabhängiger Palästinenserstaat friedlich Seite an Seite existieren.

epa12281381 Protesters wave flags as they walk across the Sydney Harbour Bridge during the Palestine Action Group's "March for Humanity", a pro-Palestinian march, in Sydney, Australia,  ...
Immer mehr westliche Staaten wollen Palästina anerkennen.Bild: keystone

Israel lehnt die Anerkennung dagegen als «Belohnung für die Hamas» nach dem Massaker im israelischen Grenzgebiet am 7. Oktober 2023 ab. Ghazi Hamad, hochrangiges Hamas-Mitglied, hatte die erwartete Anerkennung im vergangenen Monat in einem TV-Interview als «Früchte des 7. Oktober» gelobt.

Netanjahu hatte Annexionspläne 2020 ausgesetzt

Israel hatte 1967 unter anderem das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert, wo heute mehr als 700'000 Siedler inmitten von rund drei Millionen Palästinensern leben. Nach internationalem Recht sind die Siedlungen dort illegal. Die Palästinenser beanspruchen die Gebiete für einen eigenen Staat mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt. Die israelische Regierung lehnt die Zweistaatenlösung jedoch mit der Begründung ab, diese gefährde Israels Existenz.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte Annexionspläne im Westjordanland im Jahr 2020 im Gegenzug für eine Annäherung mit den Vereinigten Arabischen Emiraten ausgesetzt. (dab/sda/dpa)

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175 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Andi7
14.08.2025 13:44registriert November 2019
Auch wegen solcher rechtsreligiösen Fanatiker gibt es keinen Frieden. Das sind zutiefst miese Charaktere. Höchste Zeit, endlich scharfe Sanktionen gegen diese Unruhestifter zu verhängen.
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winglet55
14.08.2025 13:31registriert März 2016
Eine Nichtanerkennung der 2 Staatenlösung unterstützt den Terror der israelischen Regierung. Ein Terror der den Anschlag der Hamas mittlererweile in den Schatten stellt.
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Bynaus
14.08.2025 14:09registriert März 2016
Es ist genau umgekehrt: Israel kann dem Rest der Welt nicht vorschreiben, welche Staaten er anerkennt. Israel ist in den Grenzen vor dem Sechs-Tage-Krieg weltweit (wenn auch nicht überall, v.a. in der arabischen Welt) anerkannt. Wenn die Welt einen palästinensischen Staat auf dem Rest des Gebietes (also Gaza und dem Westjordanland) anerkennt, kann Israel nichts daran ändern. Besatzung bleibt Besatzung.
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