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Israel kämpft nun an 3 Fronten – die Ereignisse in Nahost

Oil tanks burn at the port in Hodeidah, Yemen, Saturday, July 20, 2024. The Israeli army said it has struck several Houthi targets in western Yemen following a fatal drone attack by the rebel group in ...
Ein brennendes Öl-Lager nach dem israelischen Angriff auf eine Hafenstadt im Jemen. Bild: keystone

Israel kämpft nun an 3 Fronten – die Ereignisse in Nahost in den letzten 48 Stunden

Die jemenitischen Huthi-Rebellen greifen Israel direkt an. Das Land reagiert mit verheerenden Luftangriffen auf eine Hafenstadt im Jemen. Die Angst vor einer Eskalation und einem grossflächigen Konflikt im Nahen Osten wächst weiter. Eine Übersicht.
21.07.2024, 06:5521.07.2024, 07:24
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Angst vor Eskalation: Iran spricht von «regionalem Krieg»

Nach dem israelischen Luftangriff im Jemen als Reaktion auf eine tödliche Drohnenattacke der proiranischen Huthi-Miliz in Tel Aviv wächst die Sorge vor einem Flächenbrand. Der Iran und Israel sprachen gegenseitig Warnungen aus. Israels «gefährliches Abenteurertum» könne einen regionalen Krieg auslösen, sagte der Sprecher des iranischen Aussenministeriums, Nasser Kanaani, laut der staatlichen Nachrichtenagentur Irna. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu sprach vom Abwehrkampf gegen Irans «Terrorachse».

«Jetzt ist es an der Zeit, dass die internationale Gemeinschaft die Sanktionen gegen den Iran maximiert», forderte der israelische Aussenminister Israel Katz auf der Plattform X. Der Iran unterstütze, trainiere und finanziere die Huthi als «Teil seines regionalen Netzwerks von Terrororganisationen, die Israel angreifen wollen». Israel und seine Unterstützer wie die USA würden für «unvorhersehbare und gefährliche Folgen» des Gaza-Kriegs und Angriffe auf den Jemen «direkt verantwortlich sein», warnte der Sprecher des iranischen Aussenministeriums.

Mit den Luftangriffen als Antwort auf die von den Huthi abgefeuerte Drohne, kämpft Israel nun direkt mit drei verschiedenen islamistischen Gruppen: der Hamas in Gaza, der Hisbollah im Libanon und eben den Huthi im Jemen.

Die aktuellen Entwicklungen im Liveticker:

Guterres besorgt über Gefahr einer Eskalation

UN-Generalsekretär António Guterres zeigte sich «zutiefst besorgt über die Gefahr einer weiteren Eskalation in der Region». Er rief «zur äussersten Zurückhaltung» auf. Israels Militär hatte zuvor nach eigenen Angaben militärische Ziele der Huthi-Miliz im Hafen von Hudaida angegriffen. Wie der Huthi-nahe Fernsehsender Al-Masirah in der Nacht unter Berufung auf die Gesundheitsbehörde berichtete, gab es dabei mindestens drei Tote und 87 Verletzte.

Auf Bildern waren gewaltige Brände zu sehen. Huthi-Sprecher hatten einen israelischen Angriff gegen «zivile Einrichtungen» im Jemen bestätigt. Ziele seien Öl- und Stromanlagen gewesen. «Von Beginn des Krieges an habe ich deutlich gemacht, dass Israel gegen alle vorgehen wird, die uns angreifen», sagte der israelische Ministerpräsident Netanjahu. Am Freitag waren beim Einschlag einer aus dem Jemen kommenden Kampfdrohne im Zentrum von Tel Aviv ein Mann getötet und mindestens acht weitere Menschen verletzt worden.

Am Sonntagmorgen meldete die israelische Armee, dass erneut eine Rakete aus dem Jemen in Richtung Israel abgefeuert wurde. Sie konnte den Angaben zufolge frühzeitig abgeschossen werden, Verletzte gab es keine.

Netanjahu: Wir erreichen Feinde überall

Der Gegenschlag im Jemen «macht unseren Feinden klar, dass es keinen Ort gibt, den der lange Arm Israels nicht erreichen wird», sagte Netanjahu. Es sei die Antwort «auf Hunderte Attacken der letzten Monate auf Israel» gewesen, erklärte die israelische Armee. Über den Hafen von Hudaida seien Waffen aus dem Iran in das Land gelangt, sagte Netanjahu. Wie die Hamas im Gazastreifen und die Hisbollah-Miliz im Libanon sei die Huthi-Miliz im Jemen ein integraler Bestandteil der iranischen «Achse des Bösen».

Seit Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Terrorüberfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober hat sich der jahrzehntealte Konflikt zwischen Israel und dem Iran dramatisch zugespitzt. Israel sieht sich nach Angriffen von Milizen, die mit dem Iran verbündet sind, an gleich mehreren Fronten unter Beschuss. Seit der iranischen Revolution von 1979 gelten Israel und die USA als Erzfeinde des Landes. Netanjahu nannte den Iran in der Vergangenheit ebenfalls den «wichtigsten Feind».

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin sprach derweil mit seinem israelischen Kollegen Joav Galant über Israels Antwort auf den Drohnenangriff der Huthi-Miliz in Tel Aviv, wie ein Sprecher des Pentagon in der Nacht mitteilte. Israels Schlag sei auf monatelange Angriffe der Huthi gegen den Staat Israel hin erfolgt. Austin bekräftigte «das eiserne Bekenntnis der Vereinigten Staaten zur Sicherheit Israels und zum Recht Israels auf Selbstverteidigung».

Erneut Demonstrationen in Israel gegen Netanjahu

Unterdessen demonstrierten in Israel erneut Tausende von Menschen gegen die Regierung von Netanjahu und für ein sofortiges Abkommen im Gaza-Krieg zur Freilassung der Geiseln. Kurz vor dem Abflug Netanjahus in die USA hielten Demonstranten in Jerusalem Transparente mit der Aufschrift hoch: «Kein Flug ohne Abkommen», wie die «Times of Israel» am Abend berichtete. Am Mittwoch will Israels Regierungschef vor den beiden Kammern des US-Kongresses eine Rede zu Israels militärischem Vorgehen im Gazastreifen halten.

epaselect epa11489611 Israelis call for the immediate release of hostages held by Hamas in Gaza, and for the government to be replaced, during a protest next to the Kirya in Tel Aviv, Israel, 20 July  ...
Weitere Grossdemos in Tel Aviv.Bild: keystone

Auf einer der wöchentlichen Kundgebungen sagte einer der Teilnehmer, dessen eigener Enkel bei dem Terrorangriff der Hamas und anderer Gruppen am 7. Oktober nach Gaza verschleppt und laut der Zeitung kürzlich vom Militär für tot erklärt worden war: «Nur ein Ende des Krieges wird die Geiseln nach Hause bringen». Ein Ende des Krieges werde «auch ein Ende der Regierung bedeuten» fügte er hinzu. «So können Sie alle verstehen, warum dieser Krieg so lange andauert und warum es immer noch kein Geiselabkommen gibt».

Seit Monaten laufen indirekte Gespräche zwischen Israel und der Hamas, bei denen Ägypten, Katar und die USA vermitteln. Sie kreisen um einen dreistufigen Plan, der den Austausch der noch rund 120 im Gazastreifen von der Hamas festgehaltenen Geiseln gegen palästinensische Häftlinge in israelischen Gefängnissen sowie Wege hin zu einer dauerhaften Waffenruhe vorsieht. Teilnehmer der indirekten Gespräche hatten kürzlich noch vorsichtigen Optimismus gezeigt. Derzeit sind jedoch keine weiteren ranghohen Treffen angekündigt.

Huthi: Bereiten uns auf langen Krieg vor

Der Militärsprecher der Huthi-Miliz im Jemen, Jahja Sari, sagte unterdessen, man bereite sich auf einen «langen Krieg» mit Israel vor. Die Miliz greift seit Monaten Handelsschiffe in der Region an, die angeblich Bezug zu Israel haben. Sie handelt nach eigener Darstellung aus Solidarität mit den Palästinensern im Gaza-Krieg. Sie hatte auch Ziele in Israel attackiert. Die meisten Geschosse wurden abgewehrt. Der Iran finanziere, bewaffne und lenke die terroristischen Aktivitäten der Huthi, sagte der israelische Armeesprecher Daniel Hagari.

Die von der Miliz auf Tel Aviv gerichtete Langstreckendrohne war am Freitag mit Sprengstoff beladen in ein Wohnhaus im Zentrum der israelischen Küstenmetropole eingeschlagen. Israels Verteidigungsminister Galant kündigte daraufhin Vergeltung an. Die Luftwaffe habe beim Gegenschlag auf den jemenitischen Hafen von Hudaida Ziele angegriffen, die auch für terroristische Aktivitäten genutzt würden, darunter Energieinfrastruktur, sagte Hagari. Israel habe den Luftangriff alleine durchgeführt und Verbündete wie die USA nicht daran beteiligt.

Im Jemen tobt seit Jahren ein Bürgerkrieg. Zudem herrscht eine schwere humanitäre Krise, in der etwa 80 Prozent der Bevölkerung auf irgendeine Form von Hilfe angewiesen sind. Über den strategisch wichtigen Hafen von Hudaida am Roten Meer kommen nach UN-Angaben etwa 70 Prozent aller Importe und 80 Prozent aller humanitären Hilfsgüter in das Land. (sda/dpa/con)

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83 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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mrmikech
21.07.2024 07:57registriert Juni 2016
«Jetzt ist es an der Zeit, dass die internationale Gemeinschaft die Sanktionen gegen den Iran maximiert», forderte der israelische Aussenminister Israel Katz.

Israel sollte erst das Urteil des IGH umsetzen. Man kann die internationale Gemeinschaft nicht für sich arbeiten lassen, wenn dieselbe Gemeinschaft entschieden hat, dass alle Siedlungen illegal sind.
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Randy Orton
21.07.2024 10:00registriert April 2016
Ich zähle mehr als 3 Fronten, von denen aus Israel in den letzten 6 Monaten direkt angegriffen wurde und gegen welche Israel auch direkt mit Gegenangriffen reagiert hat:
- Palästina (Hamas in Gaza)
- Libanon (Hisbollah & Hamas & Iran)
- Syrien (Iran & Hamas)
- Yemen (Houthis & Iran)
- Iran

Auch wenn man es auf die einzelnen Konfliktparteien runterbricht, sind das mind. 4 aktive Kriegsparteien gegen Israel.
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Erebos_2
21.07.2024 11:35registriert Mai 2021
Wenn der Iran Isreal mit Nuklearwaffen angreifft, dann haben wir dann den nuklearen Gegenschlag. Und genau das ist der Geund warum Iranische oder Nordkoreanische Diktatoren keine Atomwaffen haben sollten. (Auch keine anderen Diktatoren.)
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Warum Hamas und Hisbollah immer noch auf Israel schiessen können
Trotz inzwischen einem Jahr Krieg und massiven Angriffen in Gaza und im Libanon hagelt es weiter Raketen auf Israel. Ein Grund: Die Terroristen im Norden und im Süden verstecken ihre Raketen in Wohnhäusern.

Der Norden des Gaza-Streifens war das erste Ziel der israelischen Armee nach dem Hamas-Angriff auf Israel vom 7. Oktober 2023. Damals rückten Bodentruppen mit Panzern in die Gegend ein. Ein Jahr später meldete die Hamas am Donnerstag, ihre Kämpfer hätten in Nord-Gaza einen israelischen Panzer zerstört.

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