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Jetzt jagen Israels Geheimdienste die Hamas-Attentäter

Dieser Hamas-Terrorist war an dem Überfall auf das Supernova-Festival in Israel beteiligt: Er könnte zur Zielscheibe der neuen israelischen Antiterroreinheit werden.
Dieser Hamas-Terrorist war an dem Überfall auf das Supernova-Festival in Israel beteiligt: Er könnte zur Zielscheibe der neuen israelischen Antiterroreinheit werden.Bild: screenshot

Jetzt jagen Israels Geheimdienste die Attentäter

Etwa 2500 Terroristen fielen am 7. Oktober über den Süden Israels her und massakrierten Zivilistinnen und Zivilisten. Keiner von ihnen soll davon kommen.
24.10.2023, 19:1725.10.2023, 17:31
Martin Küper / t-online
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t-online

Nach dem beispiellosen Terrorangriff der Hamas am Wochenende des 7. Oktober macht der israelische Staat mobil gegen die Islamisten im Gazastreifen. Israels Armee hat 360'000 Reservisten einberufen und will die Hamas in einer Bodenoffensive zerstören. Unabhängig davon soll eine Spezialeinheit der israelischen Geheimdienste gezielt Jagd auf die beteiligten Attentäter vom 7. Oktober machen.

«Nili» soll die Einheit in Anlehnung an eine jüdische Untergrundorganisation aus dem Ersten Weltkrieg heissen, berichtet die «Times of Israel». Sie soll dem Auslandsgeheimdienst Mossad und dem Inlandsdienst Schin Bet unterstehen. Die Aufgabe der Agenten sei es, eine Spezialeinheit innerhalb des militärischen Flügels der Hamas auszuschalten, eine Gruppe mit dem Namen «Nuchba» (Elite). Die «Nuchba»-Einheit soll die Massaker und Entführungen in Israel am Wochenende des 7. Oktober ausgeführt haben.

Erste «Nuchba»-Anführer sollen tot sein

Laut Israels Armee waren etwa 2500 palästinensische Terroristen an dem Überfall auf den Süden Israels beteiligt. Sie ermordeten mindestens 1400 Menschen, verletzten 5400 zum Teil schwer und verschleppten mehr als 200 Geiseln nach Gaza. Ein Grossteil der Terroristen, etwa 1500, sollen schon während des Angriffs getötet worden sein. Die Übrigen haben sich mutmasslich nach Gaza abgesetzt und könnten jetzt zur Zielscheibe der «Nili»-Agenten werden.

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben in den vergangenen Tagen schon mehrere Anführer der palästinensischen «Nuchba»-Einheit getötet, darunter Ali Qadhi und Billal Al Kedra. Nach Angaben der «Jerusalem Post» gehörten sie als Kommandeure der Terrorbrigaden zu den Schlüsselfiguren der Angriffe des 7. Oktober. Ganz oben auf der Terrorliste der Israelis stehen die Hamas-Anführer Mohammed Deif und Jihia al-Sinwar.

Topziele auf Israels Terrorliste

Al-Sinwar führt seit 2017 die Hamas im Gazastreifen, während Oberboss Ismail Haniyya sich meistens in Katar oder der Türkei aufhält. Al-Sinwar gehört zu den Gründungsmitgliedern der Hamas während der sogenannten Ersten Intifada 1987. Wegen des Mordes an zwei israelischen Soldaten sass al-Sinwar 23 Jahre lang in israelischen Gefängnissen. 2011 kam er im Zuge eines Gefangenaustausches frei. Jetzt soll sich der 61-Jährige im Tunnelsystem der Hamas verstecken. Israels Militärsprecher Richard Hecht nannte al-Sinwar das «Gesicht des Bösen» und drohte ihm, er sei «ein toter Mann».

File Images from Hamas Al Qassam Brigades - Gaza Propaganda poster published by Hamas Islamic Resistance Movement shows Mohamed Deif, presented as here as The Master of Victory, as he is supposed to b ...
Dieses jahrzehntealte Bild ist das einzige, das es von Mohammed Deif geben soll.Bild: imago-images

Auch Mohammed Deif ist seit den 1980er-Jahren aktiv für die Hamas, schreibt die «Times of Israel». Demnach führt Deif seit 2002 den militärischen Arm der Hamas aus dem Untergrund heraus. Israel legt dem 1965 geborenen Palästinenser die Planung von Selbstmordanschlägen, Entführungen und anderer Terrorangriffe zur Last. Deif soll schon mehrere Attentatsversuche überlebt haben, dabei aber schwer verletzt worden sein. In einer Audiobotschaft am 7. Oktober sagte Deif: «Heute explodiert der Zorn unseres Volkes.»

Vorbild «Caesarea»?

Fraglich scheint, ob eine gezielte Tötung ihrer Anführer die Hamas nachhaltig schwächen kann: «Der Verlust von al-Sinwar und Deif würde die Hamas sicherlich treffen, sie gehören immerhin zur obersten Führung der Gruppe», zitiert die «Times of Israel» den Politikwissenschaftler H.A. Hallyer vom Royal United Services Institute in London. «Aber es ist anzunehmen, dass die Gruppe personelle Ressourcen hat, um den Verlust auszugleichen.»

Es ist nicht das erste Mal, dass israelische Geheimdienste gezielt Jagd auf die Verantwortlichen eines Terroranschlags machen. Bei den Olympischen Spielen 1972 in München überfiel ein palästinensisches Terrorkommando das israelische Team und tötete elf Athleten. Israels Ministerpräsidentin Golda Meir beauftragte den Mossad, die Drahtzieher des Anschlags zu finden und zu töten.

Die daraufhin gegründete Sondereinheit «Caesarea» soll bis in die 1990er-Jahre hinein mehr als 20 Zielpersonen getötet haben. Erst mit dem Oslo-Abkommen 1994 wurde die Aktion offiziell beendet. Der erste «Caesarea»-Kommandeur war Ehud Barak, der von 1999 bis 2001 Ministerpräsident in Israel war.

Die Attentate der «Caesarea»-Einheit sind umstritten, weil dabei auch Unschuldige zu Tode kamen, zum Beispiel der 30-jährige Marokkaner Ahmed Bouchiki, der mit einem gesuchten Terroristen verwechselt wurde. Steven Spielberg thematisierte die «Caesarea»-Einheit in seinem 2005 erschienenen Film «München».

Quellen

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51 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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insider
24.10.2023 19:51registriert Juni 2016
Ich hoffe ganz schwer, dass das offenbar unfassbar brutale Videomaterial, welches Israel von diesem Terrorakt hat, viele Unterstützer der Hamas zum Umdenken bringt.
Israel hat ja bereits begonnen diese Videos gezielt einzusetzen.
Auch die arabischen Staaten werden diese auf diplomatischer Ebene zu sehen bekommen. Vielleicht werden sie danach nicht offen mit Hamas brechen, aber die Terroristen den Geheimdiensten ans Messer liefern.
Nach dem was ich zu diesen Taten gelesen habe, kann ich mir nur schwer vorstellen, dass dies nicht zu einem Umdenken führt.
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Ben_solo
24.10.2023 21:22registriert Januar 2021
Gute Jagd!
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cereza
24.10.2023 20:30registriert Februar 2023
Was ausländische Journalisten berichten, die eine 45minütige Vorführung von einem Zusammenschnitt der Videoaufnahmen der Massaker gesehen haben, kann man sich kaum anhören. Hoffentlich gelingt es sowohl die Täter wie auch die Planer dieser Gräueltaten zur Verantwortung zu ziehen. Dass bei der Jagd auf diese Verbrecher auch unschuldige Palästinenser getötet werden, ist jedoch grauenhaft.
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