Die Tötung des Hamas-Chefs Jahja Sinwar durch die israelische Armee hat international zahlreiche Reaktionen ausgelöst. In Israel wird sein Tod auf den Strassen gefeiert.
Yahya Sinwar’ın hayatını kaybetmesinin ardından İsrail ‘deki sokak kutlamaları devam ediyor. pic.twitter.com/AQ4uqZkkqh
— TURKINFORM (@TurkinformMedya) October 17, 2024
Bundesaussenministerin Annalena Baerbock fordert die Hamas in einer ersten Reaktion auf, jetzt sofort alle Geiseln freizulassen und die Waffen niederzulegen. Das Leid der Menschen im Gazastreifen müsse endlich aufhören, heisst es in einer Erklärung. «Sinwar war ein brutaler Mörder und Terrorist, der Israel und seine Menschen vernichten wollte. Als Drahtzieher des Terrors am 7. Oktober brachte er Tausenden Menschen den Tod und unermessliches Leid über eine ganze Region», stellte Baerbock fest.
«Dies ist ein guter Tag für Israel, für die Vereinigten Staaten und für die Welt», heisst es in einer vom Weissen Haus veröffentlichten Stellungnahme des US-Präsidenten Joe Biden. Der Tod Sinwars sei ein Moment der Erleichterung für die Israelis und biete gleichzeitig die Möglichkeit für einen «Tag danach» in Gaza ohne die Hamas an der Macht. «Sinwar war ein unüberwindbares Hindernis bei der Verwirklichung all dieser Ziele. Dieses Hindernis existiert nicht mehr. Aber es liegt noch viel Arbeit vor uns», sagte Biden in einer Erklärung. Er werde mit Premierminister Netanjahu sprechen, um ihnen zu gratulieren, den Weg zu besprechen und den Krieg zu beenden, sagte Biden.
US-Vizepräsidentin Kamala Harris sieht in der Tötung des Hamas-Anführers Jihia al-Sinwar die Chance auf ein Ende des Kriegs im Gazastreifen. «Dieser Moment ermöglicht uns, den Krieg in Gaza endlich zu beenden. Und er muss so enden, dass Israel sicher ist: Die Geiseln werden freigelassen. Das Leiden in Gaza hat ein Ende, und das palästinensische Volk kann sein Recht auf Würde, Sicherheit, Freiheit und Selbstbestimmung wahrnehmen», sagte Harris. US-Präsident Joe Biden hatte sich zuvor ähnlich geäussert. Im Vergleich zu Biden hob Harris aber deutlicher das Leid der palästinensischen Zivilbevölkerung hervor.
Auch der französische Präsident Emmanuel Macron verwies auf das von Sinwar verursachte Leid: «Heute denke ich mit Ergriffenheit an die Opfer, darunter 48 unserer Landsleute, und ihre Angehörigen. Frankreich fordert die Freilassung aller Geiseln, die noch immer von der Hamas festgehalten werden.»
Nato-Generalsekretär Mark Rutte sieht keinen Grund, den von Israel vermeldeten Tod Sinwars zu bedauern. Sinwar werde als der Architekt der Terroranschläge auf Israel am 7. Oktober 2023 angesehen, sagte der Niederländer am Abend bei einer Pressekonferenz mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Wenn er gestorben sein sollte, werde er ihn nicht vermissen, so Rutte.
In den USA hat der republikanische Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Mike Johnson, die Tötung von Sinwar als Zeichen der «Hoffnung» gewertet. «Sein Tod bringt Hoffnung für alle, die in Freiheit leben wollen, und Erleichterung für die Israelis, die er zu unterdrücken versucht hat», erklärte Johnson in Washington.
Sinwars Tod bedeute «jedoch nicht das Ende von Israels Überlebenskampf», betonte Johnson. Die Regierung von US-Präsident Joe Biden müsse nun mit Israel zusammenarbeiten, um maximalen Druck auf den Iran auszuüben, erklärte Johnson weiter.
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat die Tötung des Hamas-Chefs als wichtigen Meilenstein begrüsst. Netanjahu wertete Sinwars Tod als Zeichen für «den Niedergang der Herrschaft des Bösen durch die Hamas» im Gazastreifen. An die Einwohner des Küstenstreifens gewandt, sagte Netanjahu in einer Videobotschaft: «Sinwar hat euer Leben zerstört. Er hat euch erzählt, er sei ein Löwe, aber in Wirklichkeit hat er sich in einer dunklen Höhle versteckt – und er wurde eliminiert, als er voller Angst vor unseren Soldaten weglief.»
«Dies ist eine grosse militärische und moralische Errungenschaft für Israel und ein Sieg für die ganze freie Welt gegenüber der Achse des Bösen – des radikalen Islam, die vom Iran angeführt wird», sagte der israelische Aussenminister Israel Katz laut eines Sprechers. Die Tötung Sinwars schaffe die Möglichkeit, die Geiseln sofort zu befreien und im Gazastreifen «eine neue Realität» ohne die Hamas und iranischen Einfluss zu schaffen.
Yoav Gallant, Israels Verteidigungsminister, sagte, Israel habe «seine Rechnung» mit Sinwar nach dem Angriff vom 7. Oktober 2023 beglichen. Mehr als ein Jahr später «starb Sinwar, während er geschlagen, verfolgt und auf der Flucht war», sagte Gallant. Er forderte die verbleibenden Hamas-Mitglieder in Gaza auf, zu kapitulieren. «Es ist an der Zeit, dass Sie hervortreten, die Geiseln freilassen, Ihre Hände heben und sich ergeben», sagte Gallant.
Verwendete Quellen:
(sda/t-online/lst)