US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hat am Tag des israelischen Angriffs auf Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah nach Angaben seines Ministeriums zweimal mit seinem israelischen Amtskollegen Joav Galant gesprochen. In den Telefonaten am Freitag habe Austin Israel die volle Unterstützung der USA im Kampf gegen von Iran unterstützte Terrorgruppen zugesagt, teilte das Pentagon mit. Er habe auch deutlich gemacht, dass die USA entschlossen seien, den Iran und mit ihm verbundene Gruppen daran zu hindern, «die Situation auszunutzen oder den Konflikt auszuweiten». Man sei in der Lage, die US-Truppen in der Region zu schützen, und bliebe der Verteidigung Israels verpflichtet.
US-Präsident Joe Biden hat den tödlichen israelischen Angriff auf Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah als «Massnahme der Gerechtigkeit» für die Opfer seiner vier Jahrzehnte währenden Terrorherrschaft bezeichnet. Unter den Opfern Nasrallahs seien Tausende Amerikaner, Israelis und Libanesen, erklärte Biden in einer Stellungnahme. Die USA unterstützten weiterhin Israels Recht auf Selbstverteidigung gegen die Hisbollah und andere vom Iran unterstützte Terrorgruppen.
Ziel der USA bleibe die Deeskalation der Konflikte im Gazastreifen und im Libanon auf diplomatischem Wege, hiess es in der Stellungnahme weiter. Es sei an der Zeit, dass die angestrebten und geforderten Abkommen über einen Waffenstillstand sowohl im Gazastreifen als auch im Libanon zustande kämen.
Biden habe seinen Verteidigungsminister Lloyd Austin angewiesen, die Aufstellung der US-Truppen im Nahen Osten zu stärken, um Angriffen vorzubeugen und das Risiko einer weiteren regionalen Eskalation zu reduzieren, hiess es weiter.
Der Iran hat den israelischen Angriff auf Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah als Kriegsverbrechen verurteilt. «Die zionistischen (israelischen) Angriffe sind ein eindeutiges Kriegsverbrechen und die Reaktion des Westens darauf ist ein Armutszeugnis», sagte Präsident Massud Peseschkian laut Webportal des Präsidialamts. Den USA warf er vor, den Angriff genehmigt und somit Mitschuld am Tod Nasrallahs zu haben.
«Dieser Terrorakt der Zionisten (Israels) hat zwar eine tiefe Wunde hinterlassen, den Widerstand aber noch weiter gestärkt», so der Präsident. Der Iran stehe weiterhin an der Seite der Hisbollah und der antiisraelischen Widerstandsfront. Wie zuvor Irans oberster Führer Ali Chamenei bezeichnete Peseschkian die Hisbollah als unbesiegbar.
Am Samstagnachmittag fand in der Hauptstadt Teheran eine staatlich organisierte Trauerzeremonie für Nasrallah statt. Bei dem Trauerzug wurde der Hisbollah-Chef als «unsterblich» gewürdigt. Tausende riefen «Rache, Rache» und forderten eine konsequente Reaktion der Regierung gegenüber Israel.
Russland hat den tödlichen israelischen Angriff auf Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah auf das Schärfste verurteilt und von Israel eine sofortige Einstellung aller Kampfhandlungen gefordert. «Dieses gewaltsame Vorgehen birgt noch grössere dramatische Folgen für den Libanon und den gesamten Nahen Osten», hiess es in einer Mitteilung des russischen Aussenamtes. Israel habe diese Gefahr zwar gesehen, aber diesen Angriff dennoch unternommen, «der fast zwangsläufig einen neuen Ausbruch von Gewalt provozieren wird».
Aussenminister Sergej Lawrow sprach vor der UN-Generalversammlung in New York von einem «politischen Mord». «Die Methoden politischer Morde, die fast zur Routine geworden sind, wie gestern wieder in Beirut, sind äusserst alarmierend», sagte er.
Sein Ministerium erklärte weiter, Israel trage wegen seines Handelns die volle Verantwortung für jede nachfolgende Eskalation. Israel werde aufgerufen, die Feindseligkeiten umgehend einzustellen. «Dies würde das Blutvergiessen beenden und die Voraussetzungen für eine politische und diplomatische Lösung schaffen», hiess es in der Erklärung weiter.
Chinas Aussenminister Wang Yi hat in seiner Rede bei der Generaldebatte der Vereinten Nationen die Eskalation zwischen Israel und der Hisbollah indirekt verurteilt. «Im Libanon haben die Kämpfe wieder begonnen, aber Macht kann Gerechtigkeit nicht ersetzen», sagte Wang in New York nur Stunden nach der Bestätigung des Todes von Hassan Nasrallah, dem Anführer der Schiitenmiliz Hisbollah, bei einem israelischen Luftangriff. Israel nannte er dabei nicht explizit.
Wang sagte weiter, der lange gehegte palästinensische Wunsch nach einem eigenen Staat und «das historische Unrecht, das das palästinensische Volk erlitten hat», dürfe nicht ignoriert werden. Es brauche eine Waffenruhe in Gaza und Arbeit an einer Zwei-Staaten-Lösung. «China war schon immer ein überzeugter Unterstützer der gerechten Sache des palästinensischen Volkes, seine legitimen nationalen Rechte wiederzuerlangen, und ein überzeugter Befürworter der Vollmitgliedschaft Palästinas in der UNO», so Wang.
Die deutsche Aussenministerin Annalena Baerbock hat die Lage im Nahen Osten nach dem Tod von Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah als «brandgefährlich» bezeichnet und deutliche Kritik an Israels Vorgehen erkennen lassen. «Es droht die Destabilisierung des ganzen Libanons. Und das ist in keinster Weise im Interesse der Sicherheit Israels», sagte die Grünen-Politikerin in der ARD-Sendung «Bericht aus Berlin».
Es bestehe die Gefahr, dass die ganze Region weiter in die Gewaltspirale reinrutsche. Deshalb habe Deutschland am Donnerstag in New York gemeinsam mit den USA, Frankreich und etlichen arabischen Ländern eine 21-tägige Waffenruhe in Nahost gefordert, um eine diplomatische Lösung in dem Konflikt zu erzielen.
«Das Gegenteil ist jetzt passiert», so Baerbock. «Und jetzt mit den jüngsten Meldungen muss man deutlich sagen: Die Militärlogik, das ist die eine, mit Blick auf die Zerstörung von Hisbollah-Terroristen. Aber die Sicherheitslogik ist eine andere.»
Gefragt, ob der israelische Angriff einem legitimen Ziel gegolten habe, antwortete sie: «In der Situation, wo Terroristen Israel angreifen, gilt auch hier das Recht auf Selbstverteidigung. Bedeutet, dass man terroristische Angriffsziele zerstören darf.» (hkl/sda/dpa)
Muss man sich mal reinziehen. Da fordert ein Staat der gerade einen Eroberungskrieg gegen einen anderen Staat führt und zuvor ganze Städte auf der "Jagd nach Terroristen" platt gemacht hat, Israel nach einem gelungenen Attentat auf einen Top-Terroristen auf, sämtliche Kampfhandlungen einzustellen. Tja.
So richtig und vernünftig deren Äusserungen ohne Kontext erscheinen, so deutlich ist die Doppelmoral. Zynismus pur.