Die israelische Armee bereitet sich wegen der erwarteten Massenproteste an der Gaza-Grenze auf eine mögliche Eskalation der Lage vor. Die Organisatoren der Proteste haben für den heutigen Samstag zum «Eine-Million-Marsch» aufgerufen.
Ein Mann ist nach palästinensischen Angaben bei Auseinandersetzungen mit israelischen Soldaten an der Grenze getötet worden. Der 21-jährige Palästinenser sei am Freitagabend von einem Granatensplitter am Kopf getroffen worden und seinen Verletzungen erlegen, teilte das Gesundheitsministerium in Gaza am Samstagmorgen mit.
Am 30. März jährt sich der Beginn der Demonstrationen am Grenzzaun, bei denen es häufig zu gewaltsamen Auseinandersetzungen mit israelischen Soldaten kam. Die Vereinten Nationen forderten beide Seiten zur Besonnenheit auf.
Bei den Protesten wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza bisher mehr als 260 Palästinenser getötet und Tausende verletzt. Ein israelischer Soldat wurde erschossen.
Das Nationale Komitee des «Marsches der Rückkehr» kündigte an, es werde auch ähnliche Proteste in Israel, in Jerusalem und dem Westjordanland geben sowie in mehreren arabischen und europäischen Ländern. Dort werde man zu Konfrontationen mit israelischen Soldaten aufrufen. Zum Komitee des «Marsches der Rückkehr» gehören auch Vertreter der im Gazastreifen herrschenden radikal-islamischen Hamas, die von Israel, der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft wird.
Israel hat vor mehr als zehn Jahren eine Blockade über das Küstengebiet verhängt, die von Ägypten mitgetragen wird. Beide Länder begründen dies mit Sicherheitsinteressen.
Die Palästinenser fordern bei den Protesten unter anderem eine Aufhebung der Blockade. Ausserdem pochen sie auf ein Recht auf Rückkehr in Gebiete, die heute zu Israel gehören. Gleichzeitig gedenken Palästinenser am 30. März, dem «Tag des Bodens», stets massiver Landenteignungen und sechs israelischer Araber, die am 30. März 1976 in dem Ort Sachnin von der israelischen Polizei getötet wurden. Sie hatten gegen die Beschlagnahmung arabischen Bodens protestiert.
Ägypten und die Vereinten Nationen bemühen sich laut Medienberichten weiter um eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas. Dabei gehe es zumindest um eine vorläufige Vereinbarung zwischen beiden Seiten bis nach der Parlamentswahl in Israel am 9. April, hiess es. (leo/sda/dpa)