«Meine Beziehung mit Andrea Giambruno, die fast zehn Jahre gedauert hat, ist zu Ende», schrieb Giorgia Meloni gestern auf ihrer Facebook-Seite und anderen sozialen Medien. Illustriert hat sie den Text mit einem Selfie aus glücklicheren Tagen: Sie und ihr Partner strahlen zusammen mit der damals etwa einjährigen Ginevra in die Handy-Kamera. «Unsere Wege haben sich schon seit einiger Zeit getrennt, und es ist der Moment gekommen, davon Kenntnis zu nehmen», fügte die italienische Regierungschefin in ihrem Post noch an. Die 46-jährige Meloni und der 42-jährige Giambruno waren nicht verheiratet.
La mia relazione con Andrea Giambruno, durata quasi dieci anni, finisce qui. Lo ringrazio per gli anni splendidi che abbiamo trascorso insieme, per le difficoltà che abbiamo attraversato, e per avermi regalato la cosa più importante della mia vita, che è nostra figlia Ginevra.… pic.twitter.com/1IpvfN8MgA
— Giorgia Meloni (@GiorgiaMeloni) October 20, 2023
Unmittelbarer Anlass für die Trennung waren vulgäre Anzüglichkeiten gegenüber Kolleginnen, die sich TV-Mann Giambruno in den Mediaset-Studios geleistet hat, wo er eine Talk-Sendung moderiert. Die sexuellen Belästigungen erfolgten vor und nach der Sendung, bei noch laufenden Kameras und offenen Mikrophonen – was Giambruno offenbar nicht bemerkt hatte.
Die Mitschnitte wurden in den vergangenen Tagen von der Satire-Sendung «Striscia la Notizia» – produziert ebenfalls vom Berlusconi-Sender Mediaset – ausgestrahlt. Sie zeigten den Partner der Regierungschefin, wie er einer Kollegin unerwünschte Komplimente macht, ihr übers Haar streicht und sie einlädt, sich mit ihm und anderen Kollegen an einem «flotten Dreier» oder einem «flotten Vierer» zu beteiligen – das sei noch eine der weniger schlimmen Aussagen gewesen.
Nuovo clamoroso fuorionda di Striscia la Notizia mette nei guai Andrea #Giambruno, compagno di Giorgia Meloni e conduttore #Mediaset: "Posso toccarmi il pa**o mentre ti parlo?", chiede a una collega. "Lo sai che io e (nome omesso) abbiamo una tresca? Lo sa tutta Mediaset, adesso… pic.twitter.com/0BKccDZRFB
— Ultimora.net (@ultimoranet) October 19, 2023
Die Aufnahmen aus dem TV-Studio waren wohl der berühmte Tropfen, der das Fass für Giorgia Meloni zum Überlaufen brachte. «Herr Meloni», wie Giambruno scherzhaft genannt wurde, hatte in den letzten Monaten immer wieder mit verbalen Entgleisungen Schlagzeilen gemacht. So verglich er zum Beispiel vor Kurzem die Ankunft der zehntausenden Bootsflüchtlinge mit der «transumanza», also der traditionellen Wander-Weidewirtschaft. Er stellte die Flüchtlinge also auf die gleiche Stufe wie Tiere.
Proteste löste er auch mit seiner Aussage aus, Frauen sollten sich eben nicht betrinken, wenn sie nicht vergewaltigt werden wollen. Zur Ikone der Klimaleugner wurde er mit dem Spruch, dass es für ihn keine Nachricht sei, «wenn es im Sommer warm ist». Ganz Italien litt damals unter einer Hitzewelle mit Temperaturen von über 40 Grad.
Der stets mit viel Haargel frisierte Giambruno war für Meloni längst zur Belastung geworden – und so kam die Trennung letztlich nicht wirklich überraschend. Dennoch beherrschte sie gestern in Italien die Schlagzeilen, und verdrängte dabei selbst den Nahost-Konflikt. Die öffentliche Trennung einer Ministerpräsidentin von ihrem Partner war eben noch nie dagewesen – nachdem schon Meloni selber als erste Frau an der Spitze der italienischen Regierung eine Premiere gewesen war. (bzbasel.ch)
Ein zweiter intelligenter Schritt wäre auch, sich von den "Brüdern - fratelli d‘Italia" zu distanzieren oder gar zu trennen.
Unglaublich, wie sehr Frauen dafür gekämpft haben, die Bedingungen für Familien, für ein ganzes Land und für sich selbst zu verbessern, um dann von jemandem mit einem Ego so groß wie ein Wolkenkratzer und einem mikroskopischen Gehirn öffentlich gedemütigt zu werden.
Wie schon gesagt.
30 Jahren Mediaset/ TV Berlusconi haben leider Spuren hinterlassen