International
Italien

Florenz verbietet Schlüsselkästen für Ferienwohnungen

Diese kleinen Dinger sind in Florenz jetzt verboten – es drohen hohe Bussen

In Florenz – einer von Italiens meistbesuchten Städten – sind Schlüsselkästen zum Einchecken in Ferienwohnungen jetzt verboten.
11.02.2025, 04:5311.02.2025, 04:57
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Der Gemeinderat der 360'000-Einwohner-Stadt in der Toskana verabschiedete am Abend mit grosser Mehrheit eine neue Regelung.

FRANCE SOUTH PYRENEES ORIENTALES Key box of a residential building with airbnb flat for rent in Collioure on the Cote Vermeille in the Mediterranean Seain the Pyrenees Orientales department in the Occ ...
Diese Kästchen sind in Florenz demnächst illegal.Bild: www.imago-images.de

Damit soll verhindert werden, dass in Florenz weitere Mietwohnungen dem Massentourismus zum Opfer fallen. Im historischen Zentrum mit seinen vielen Museen ist es heute nahezu unmöglich, an eine bezahlbare Wohnung zu bekommen. Viele Eigentümer vermieten lieber für wenige Tage über Internet-Portale wie Airbnb, weil dies höhere Einnahmen bringt.

Bis zu 400 Euro Strafe

Das Verbot tritt mit sofortiger Wirkung in Kraft. Die Besitzer von Ferienwohnungen haben aber zehn Tage Zeit, um die Schlüsselkästen abzunehmen. Dann werden bis zu 400 Euro fällig, wenn immer noch eine Keybox in der Nähe der Wohnungstür hängt. Zuständig für Kontrollen ist die städtische Polizei.

In den vergangenen Jahren haben sich Schlüsselkästen auch in vielen anderen Ländern für Kurzzeit-Vermietungen durchgesetzt. Das Prinzip ist einfach: Die Übernachtungsgäste bekommen vom Eigentümer vor der Ankunft einen Code zugeschickt, mit dem sie das Zahlenschloss öffnen und die Schlüssel herausnehmen können. Beim Verlassen legen sie die Schlüssel wieder hinein.

Andere Städte wollen folgen

Italien geht bereits gegen solche Kästen vor. Inzwischen ist landesweit vorgeschrieben, dass es auch bei Kurzzeit-Vermietungen zu einem Treffen von Besitzer und Urlauber kommen muss. Ein formelles Verbot von Keyboxes überall gibt es bislang aber nicht.

Mehrere andere italienische Städte überlegen, dem Beispiel von Florenz zu folgen. In Rom, Venedig und anderswo kommt es immer wieder vor, dass Zahlenschlösser von Aktivisten zugeklebt werden.

Die linke Bürgermeisterin von Florenz, Sara Funaro, nannte den Beschluss den «Beginn eines Weges der Aufmerksamkeit für mehr Lebensqualität, Anstand und Sicherheit».

Nach früheren Angaben der Stadtverwaltung kommen jedes Jahr mehr als 4,5 Millionen Touristen in die Hauptstadt der Toskana. Viele bleiben mehrere Tage, um die vielen Sehenswürdigkeiten wie den Dom oder die weltbekannten Uffizien zu besuchen. Im historischen Zentrum leben 60'000 Menschen. (sda/dpa)

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34 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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wasihrnichtsagt
11.02.2025 06:12registriert April 2018
Ein doofes Verbot für ein nachvollziehbares Problem. Dann checkt man halt über eine nahegelegene Bar ein. Mussten wir schon mal, klappte super.
Schlüsselboxen zu verbieten wie kommt man auf so eine Idee?
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Baba ♀️
11.02.2025 06:07registriert Januar 2014
Ich selber, die nix über Airbnb vermiete, habe so einen Schlüsselkasten am Haus...🤔

Mir scheint das reiner Aktivismus. Dann gibt's halt einen elektronischen Türöffner und die Schlüsselkästen kommen in den Innenbereich. Ich verstehe das Problem, das die Nutzung von Wohnraum als Ferienwohnungen für die lokale Bevölkerung darstellt absolut; bloss wird kaum eine einzige Wohnung weniger als Airbnb genutzt, wenn die Schlüsselboxen verschwinden müssen. Das sollte doch irgendwie griffiger gelöst werden können, z.B. über Steuerdeklaration? Hab' grad auch nicht die zündende Idee 🤦🏼‍♀️
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_andreas
11.02.2025 07:14registriert April 2020
Und warum verbietet man nicht einfach das vermieten unter 30 Tage? Das wird wahrscheinlich viel mehr bringen. Man könnte es dann auch kontrollieren indem man die Mieten jeweils bei der Gemeinde melden muss und wer es nicht macht wird mit noch viel höheren Bussen als 400 Euro bestraft. Was hier gemacht wird, wird kaum einen Effekt haben aber man kann sagen man hat etwas gemacht..
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